4 | 13. Kapitel

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Als ich am nächsten Morgen in die Eingangshalle kam, herrschte bereits reger Betrieb. Um nicht von den gerade eintreffenden Durmstrangs umgerannt zu werden, suchte ich mir rasch einen Weg zu den anderen Slytherins, wurde jedoch wie schon am Abend zuvor aufgehalten. Wieder war es Dimitri: "So eine schöne Aussicht am Morgen hätte ich nicht erwartet."

Unwillkürlich spürte ich mein Gesicht warm werden, kämpfte es aber so gut es ging nieder. "Es freut mich auch, dich zu sehen, Dimitri. Wirfst du deinen Namen in den Kelch?"

"Natürlich", sagte er mit glitzernden Augen und lächelte mich freundlich an. "Alle, die mit hier in Hogwarts sind, sind volljährig und somit wollen wir alle unsere Chance ergreifen. Was ist mit dir?"

Hatte ich es bis jetzt noch geschafft, mein Gesicht einigermaßen farblos zu halten, misslang es mir jetzt völlig. Das Blut schoss mir in dir Wangen und ich sagte verlegen: "Ehrlich gesagt, interessiert mich das Turnier nicht sonderlich. Verzeih, aber ich bin froh, wenn das Jahr vorbei ist."

"Wenn ich Champion werde, würdest du mir dennoch zu jubeln", zwinkerte er, was ihn mir noch um einiges sympathischer machte.

Ich lächelte. Mir gefiel seine selbstüberzeugte Art, die viel weniger arrogant rüberkam, als man vermuten sollte. "Wenn du Champion wirst, Dimitri, wenn ...", antwortete ich trocken und wandte mich ab, um mich nun endgültig zu meinen Freunden zu setzten.

Doch abermals wurde ich aufgehalten. Dieses Mal war es Flint, der mich im Vorbeigehen am Arm packte und nach mehrmaligem Umsehen mit gesenkter Stimme sagte: "Wir treffen uns gleich auf dem Quidditchfeld. Extra Trainingseinheit. Gibst du Malfoy Bescheid?"

Verwirrt schüttelte ich seine Hand ab. "Wieso so geheimnisvoll, Markus? Angst, die Gryffindors könnten unsere Strategie kopieren?", fragte ich spöttisch und gab mir nicht die Mühe, meine Stimme auch nur ein wenig zu senken.

Hektisch sah er sich um, nur um mich danach wütend anzufunkeln. "Ich gebe mir hier die größte Mühe, dir einen guten Einstieg als Teamkapitän zu gewähren und du lachst mich aus."

Mit Mühe verkniff ich mir ein Lächeln. Früher hatte ich mich von Flints harscher Art einschüchtern lassen, doch Adrian hatte mir immer wieder eingeschärft und gezeigt, dass unter der harten Schale unseres Kapitäns eine freundliche Ader schlummerte. "Ich lache dich nicht aus. Wer weiß, vielleicht bekommen wir Krum ja sogar dazu, einmal mit uns zu trainieren? Abgesehen davon sind die meistens Gryffindors viel zu blöd, um sich unsere Strategie zu merken, beziehungsweise zu faul, sie sofort einzuüben."

"Lass sie das nicht hören, Snape", sagte Markus grinsend. "Und jetzt los. Hol Malfoy und dann geht euch umziehen. Ihr habt zwanzig Minuten."

"Nur keine Minute verschenken, was Markus?", fragte ich neckisch und hob beschwichtigend beide Hände, sobald mich sein strafender Blick traf: "Ist ja gut, ist ja gut. Bin schon weg."

Endlich konnte ich mir ohne weitere Behinderung einen Weg zu meinen Freunden bahnen, die gerade lautstark die Chancen der Weasley Zwillinge auseinandernahmen und wetteten, ob sie mit ihrem Alterstrank Erfolg haben würden. "Auch endlich ausgeschlafen, Cat?", wurde ich umgehend von Noreen begrüßt. "Auf was setzt du – schaffen sie es oder schaffen sie es nicht?"

"Sie schaffen es nicht", antwortete ich flüchtig und sah dann Draco an: "Draco? Flint hat das ganze Team zum Training bestellt. Kommst du?"

Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, stand er auf und stolzierte zurück in die Kerker. Verwirrt warf ich Noreen einen raschen Blick zu. Diese zuckte nur mit den Schultern, und ich beeilte mich, ihm zu folgen. Hatte ich irgendetwas Falsches gesagt? Ihn irgendwie verletzt? Oder hatte der gnädige Malfoy Junior einfach nur seine Tage?

Was auch immer es war, es sorgte dafür, dass er den gesamten Weg hinunter zum Stadion eisern schwieg und dabei ein Gesicht machte, als müsse er mit seinem schlimmsten Feind – in diesem Fall wohl Harry – in ein Zimmer ziehen.

Kurz bevor wir das Feld erreichten, hielt ich es nicht mehr aus. Mit zwei zügigen Schritten war ich vor ihm und machte mich so groß es ging, wobei Draco mich trotzdem noch überragte. "Was ist los, Draco?"

Genervt schüttelte er den Kopf und machte Anstalten, mich aus dem Weg zu schieben. Da ich gegen ihn absolut keine Chance gehabt hätte, zückte ich den Zauberstab und deutete mit der Spitze auf ihn. Allmählich wurde ich wütend: "Draco Lucius Malfoy, jetzt rede Klartext mit mir! Es sei denn du möchtest, dass ich mir aus den Vorräten meines Vaters ein Fläschchen Veritaserum beschaffe. So oder so, ich werde meine Antworten bekommen."

"Lass es gut sein, Caitlyn. Es ist nichts. Ich habe einfach nur schlechte Laune", wehrte er meine Frage mit einem lässigen Schulterzucken ab.

Berechnend kniff ich die Augen zusammen: "Du lügst!"

"Nein -", setzte er erneut an, wurde jedoch von Flint unterbrochen, der mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit neben uns auf dem Boden aufsetzte, wobei einige Grasklumpen durch die Luft geschleudert wurde.

"Wollt ihr zwei hier noch ein Kaffeekränzchen veranstalten oder was? Auf die Besen, na los – hopp, hopp! Ich will euch in der Luft haben, nicht am Boden."

Ich warf Draco einen letzten zornigen Blick zu, der ihm deutlich machen sollte, dass ich immer noch eine Antwort von ihm wollte, dann schwang ich mich auf meinen Besen. Mit Schwung stieß ich mich vom Boden ab, fing den Quaffel den Graham mir zuwarf und schoss Richtung Torstangen, vor denen Flint sich positioniert hatte.

***

"Na endlich. Cat, ist das deine neue Masche, immer zu spät zum Abendessen zu kommen?", fragte Noreen und rutschte auf der Bank etwas zur Seite, sodass ich mich noch neben sie quetschen konnte.

Grinsend verneinte ich. Das Training heute hatte mir gutgetan und ich war viel entspannter, als die ganzen letzten Wochen. Nur der kurze Regenschauer, der uns heute Nachmittag bis auf die Haut durchnässt hatte, hätte nicht sein müssen. Wir hatten alle ausgesehen wie begossene Pudel.

"Wo hast du Draco gelassen?"

Überrascht blickte ich mich um. Er war bis eben noch hinter mir gewesen, auch wenn er die ganze Zeit nicht mit mir gesprochen hatte. Vielleicht war ihm das zu blöd geworden. "Keine Ahnung. Hat Dumbledore schon irgendetwas gesagt?"

Als habe er meine Frage gehört, erhob sich just in diesem Moment der Schulleiter: "Nun, der Kelch ist gleich bereit, seine Entscheidung zu fällen. Ich schätze, er braucht noch eine Minute. Wenn die Namen der Champions ausgerufen werden, bitte ich sie, hier aufs Podium zu kommen und am Lehrertisch vorbei in diese Kammer dort zu gehen -" Er nickte zu einer Tür hinter dem Lehrertisch. "- wo sie ihre ersten Anweisungen erhalten werden."

Mit einer ausladenden Bewegung seines Zauberstabs erloschen sämtliche Kerzen in der Halle. Das einzige Licht rührte nun von den geschnitzten Kürbissen und spiegelte sich in den Augen der ganzen Schüler, die nun ausnahmslos ihren Blick auf das blaue Feuer des Kelchs richteten.


Unknown Potter I - Secrets of the PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt