"Smile, your enemies hate it."
Song: Fireflies - Owl City
Clive. Clive Westwood.
An wen denkt man? An wen denke ich?
Einen attraktiven jungen Mann, der ein mysteriöses Lächeln auf den Lippen trägt. Einen arroganten, selbstverliebten, idiotischen Jungen, der leider Gottes existiert.
Ich hasse Clive, ich kann ihn einfach nicht ausstehen - nicht mehr. Clive ist so ziemlich alles, außer jemand, den man mag - ich zumindest.
Unglücklicherweise sehen meine Eltern das natürlich ganz anders. Dieser widerliche Schleimer spielt ihnen den braven Sohn von Thomas und Eliza vor. Hach Gott, ist das ein lieber Junge. Immerhin hege ich die Vermutung, dass sich zumindest mein Vater nicht von diesem gekauften Heiligenschein blenden lässt.
"Rosemary könntest du bitte mal nach Mimi sehen, es regnet."
Den Regen hatte ich bereits vor fünf Minuten bemerkt. Der einzige Grund, weshalb ich hier noch artig am Esstisch sitze, ist meine Mutter. Unsere kleine Garfieldine sitzt schneller vor dem Wohnzimmerfenster, wenn der Regen beginnt, als man „Regen" aussprechen könnte. Hätte ich selbst vorgeschlagen, nach ihr zu sehen, hätte meine Mutter sicherlich einen enttäuschten Blick zugeworfen und darin meinen Fluchtversuch gesehen – ehrlich gesagt... zu Recht.
Und auch, wenn Mimi und ich uns regelmäßig anfeinden, lieben wir uns und sie leistet mir jederzeit Schützenhilfe, wenn es um Clive-Vermeidung geht.
Beherrscht zurückhaltend nicke ich und schiebe den Stuhl mit einem dezenten Lächeln zurück. Zusammenreißen Rosemary! Nicht vor Freude explodieren.
Nur noch zwei Schritte, dann bin ich hier raus – erlöst von diesem höllischen Abendessen und Clives Anblick mir gegenüber.
Zwei kleine Schritte...
"Ach, Rosemary?" Da ist es! Der Haken!
Die Stimme meines Vaters klingt ernst und ich erahne, dass er entweder mich um einen Gefallen bitten wird oder mich zwingt zurückzukommen – was meinen Ausweg mit einem Schlag zerstören würde. Hätte ich doch bloß nicht zurück geschielt...
Wieso bin ich nicht ins Wohnzimmer gerannt?
„Ja?", ziehe ich skeptisch das Wort in die Länge und linse ihn über meine Schulter an.
"Nimm Clive und Benji mit, wir müssen hier noch ein paar Dinge ohne euch besprechen."
'Ohne euch' wie das klingt... Es gefällt mir nicht.
Darf ich vorstellen, mein Vater, Max Adams. Einer der wohl klügsten Menschen der Welt und einer, der mich einfach zu gut kennt. Ganz im Gegensatz zu meiner Mutter, amüsiert er sich mit Vorliebe über meinen Hass auf Clive.
Protestierend klappt mein Mund auf, ich möchte demonstrieren, mich weigern. Benji ja, aber Clive? Um Gottes Willen, bin ich gestört, nein! Doch ein intensiver Blick meines Vaters und ich schweige. Geschlagen seufze ich.
Der Ursprung dieses Grauens liegt vermutlich in der Jugend meines Vaters, als er sich mit Thomas Westwood angefreundet hat und letztlich Eliza mit meiner Mutter. Irgendwann kam der Gedanke: Wie schön wäre es in der gleichen Stadt, der gleichen Straße zu wohnen und immer wieder etwas zusammen zu unternehmen, vielleicht auch die Kinder mal mitnehmen.
Was sie nicht bedacht hatten? Dass Clive und ich fast-erwachsen sind, obwohl er sich eher wie ein Grundschüler verhält.
Ich liebe Eliza, Thomas und Benji. Nur Clive ist ein Störfaktor.
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CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...