Fuck love? - Nah, fuck the person who made you think that ~ Unknown
Song: "All you need to know" – Gryffin & Slander
„Was hast du jetzt?"
Mich mit Sebastian zu unterhalten, als wäre es kein riesengroßer Festakt und überhaupt nichts Spektakuläres fällt mir nach wie vor schwer. Mittlerweile stottere ich zumindest nicht mehr vor ihm.
Seine warmen Augen liegen aufmerksam auf mir. Er hört mir wirklich zu... noch etwas, dass ich nur mühsam begreifen kann. Und ich frage mich, wie blaue Augen so feurig wirken können. „Englisch-Geschichte, das schönste Fach der Welt..." Er rollt mit ihnen, wie Wellen, die gegen die Hafenmauer schwappen. Ein seltsamer Vergleich, denke ich und versuche ihn nicht allzu verträumt anzustrahlen. „Bitte sag mir, dass du was Erfreulicheres hast..."
Ironie pur. Es gibt kein langweiligeres Fach als Englisch-Geschichte bei Mr. Tumbert. Das ist ungefähr so wie „Twilight" zu lesen, obwohl man Vampirgeschichten bis auf den Tod nicht ausstehen kann. Oder im Sommer campen zu fahren und das Mückenspray zuhause vergessen.
Ein Glück hatte ich den weißhaarigen Mann nur in der neunten Stufe und danach Mr. Daniels... ein Traum von Lehrer.
Wir traben gleichermaßen schlurfend den Gang hinunter.
„Geografie bei Hucks.", tönt es hinter uns und im nächsten Augenblick spüre ich eine männliche Hand an meiner Taille und nur zu gut bekannte Lippen auf meiner Wange. Clive hält mühelos mit uns Schritt und grinst verschmitzt drein.
„Du kennst meinen Stundenplan?", richte ich mich überrumpelt an ihn. Bei aller Liebe, Trauer und Chaos der letzten sechs Wochen, ich hätte niemals gedacht, dass Clive meinen Plan auswendig können würde.
„Du kannst dir überhaupt einen Stundenplan merken?" Sebs Augen weiten sich, als er an mir vorbei, zu Clive blinzelt. „Wow, hätte nicht erwartet das nochmal zu erleben und dann noch nicht mal dein Eigener..."
Clive zuckt mit den Schultern, ein verwegenes Schmunzeln auf den Lippen. Stimmt, Sebastian hat recht. Mir ist oft aufgefallen, dass Clive gerne den Stundenplan auf dem Handy überprüft hat oder gelegentlich in die Runde gefragt hat, was „Wir jetzt dann haben?".
Der Junge hat auch ein Glück, dass in neunundneunzig Prozent seiner Kurse einer vom Footballteam dabei ist.
Vielleicht sollte ich ihn mal fragen, warum er sich dem Stundenplan dermaßen verweigert.
„Prioritäten setzen und so." Mit gezogener Augenbraue mustere ich Clive schief. „Schau nicht so, du tust, als wäre das was Neues."
„Das ist was Neues, Clive!"
„Ich habe vorher auch schon Prioritäten gesetzt.", verteidigt er sich unbekümmert. Ich ignoriere Sebastians Blick auf mir, Clive hat gesagt, einem Jungen die Beachtung zu verwehren kann sehr anziehend wirken.
Fraglich... denn die Voraussetzung dafür ist, dass besagter Junge überhaupt Interesse an dir zeigt und nicht nur die kleine Freundin deines besten Freundes in dir sieht.
Clive hat gesagt, ich soll es einfach machen.
„Du hattest andere."
„Woher willst du das wissen?"
„Weil du dir vorher nicht meinen Plan gemerkt hast?"
„Sagst du."
„Weiß ich."
„Wirklich?" Er spielt den Überraschten, als wäre ich ein kleines Kind.
„Idiot.", zische ich und wende mich ab. Wir sind über das süße Pärchengetue mittlerweile hinaus und der altbekannte Spott, die Beleidigungen und Hass blubbern manchmal über den Rand hinaus.
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CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...