Of all the lies I have ever lived, My favourite was You and I.
Song: „What a man gotta do" - Jonas Brothers
"Ich hätte es wissen müssen...", knurrt Clive leicht gereizt und steigt tonlos ins Auto, ehe wir ihn überhaupt erreicht haben.
Rasch werfe ich Linda und Candice einen genervten Blick zu. Clive ist ein Idiot. Was glaubt er denn, dass ich die beiden anlügen werde? Hatten wir diese Diskussion nicht schon einmal?
Mein Kopf ist so vollgepfropft mit Momenten, Gefühlen und einem unendlich großen Fragezeichen. Da bleibt kein Platz für unnötige Diskussionen mit ihm. „Sorry.", murmle ich an sie gewandt und schlurfe mit Linda ums Auto, während Candice hinter Clive einsteigt.
„Was soll das eigentlich?"
Clive zieht eine Braue nach oben und wartet offensichtlich auf meine Antwort.
„Was soll was? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich die beiden anlüge? Kannst du vergessen.", fauche ich.
Wieso kann er das nicht verstehen? Er gibt doch immer den Rosie-Kenner, als könnte er jede meiner Handlungen prophezeien. Wo ist er jetzt, huh?
Daraufhin bekomme ich nur ein nüchternes Ausatmen und er fährt los. Diesmal rappt niemand im Hintergrund, sondern er schaltet den Radio an, vermutlich hat er keine Lust sein Handy extra dafür zu verbinden.
So ein Pech, da nerve ich ihn doch glatt. Etwas ganz Neues in unserer zwischenmenschlichen Beziehung... Tja, war an der Zeit. Rasch wende ich mein Gesicht ab und starre stumm aus dem Fenster, damit er bloß nicht meine ironischen Gedanken lesen kann – als würde er das sonst können...
Warum eigentlich nicht? Ich muss sein bescheuertes arrogantes Gegrinse auch jeden verfluchten Tag ertragen, soll er merken, wie angefressen ich bin.
Plötzlich kommt mir ein völlig anderer Gedanke. Ich weiß nicht woher, oder warum er auf einmal in mein Bewusstsein tropft, aber er schlägt hohe Wellen. „Weißt du eigentlich, was in dem Brief stand?"
Clive schenkt mir einen müden Blick, eine Hand fest am Steuer, die andere lässig daran, den Ellenbogen am Fenster.
„Glaubst du etwa ich hab reingeschaut?"
Okay, diese gereizte Seite an Clive ist mir immer noch fremd. Natürlich kenne ich sie, aber es ist nicht so, als würde ich sie oft zu spüren bekommen. Normalerweise ist er einfach arrogant oder ironisch, doch nicht so leicht entzündlich.
Ein Bauchgefühl lässt mich den Spott und Sarkasmus hinunterwürgen, es wäre keine schlaue Idee ihn jetzt noch weiter zu ärgern, was auch immer der Ursprung für seine Laune sein mag...
„Nein, aber vielleicht hat dein Vater was zu dir gesagt.", meine ich diplomatisch mit ruhiger Stimme und richte meine Augen klar auf ihn.
Die Ampel vor uns wir orange, ich bin mir eigentlich sicher er wäre durchgefahren, wenn wir nicht über dieses „geheime" Thema sprechen würden. Er stoppt den Wagen und richtet seine Aufmerksamkeit auf mich.
Ihm ist anzusehen, wie sehr er sich bemüht seine miese Laune hinunterzuschlucken. Die Sache zwischen unseren Eltern ist etwas, das uns beide interessiert und angeht.
„Meine Eltern verlieren kein Wort darüber... keinen Schimmer was das soll. Ich meine, warum können sie es uns nicht einfach sagen, wir sind keine kleinen Kinder mehr."
„Naja, manchmal benehmen wir uns schon so, zumindest in ihren Augen."
Clive bringt ein schmales Grinsen zustande und ich spüre zum ersten Mal ein warmes Gefühl dabei, ihn so zu sehen. Hastig verdränge ich es, nein, so läuft das nicht – nicht mehr.
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CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...