A beautiful day begins with a beautiful mindset
Song: "Who would have thought" – Dylan Dunlap
Mag sein, dass ich uns den klischeehaften Rückblick erspart habe, dafür sitze ich nun kitschiger Weise mit meinen besten Freundinnen in einem kleinen Café und rühre gedankenverloren in meiner heißen Schokolade herum.
Ehe Clive aufgetaucht ist und sämtliche Vorkommnisse des Schultags heraufbeschworen hat, war mir nach einem Latté Macchiato. Ich hatte mich darauf gefreut, meine Hände um das längliche, warme Glas zu schlingen, mit dem Löffel den Schaum herunterzunaschen und gelegentlich am Strohhalm zu nippen.
Und jetzt habe ich mich letztlich doch für eine heiße Vollmilchschokolade mit Sahne und einem Hauch Vanille entschieden, Nervennahrung.
Nein, Schokolade wurde in den letzten beiden Monaten zur Clive-Nahrung. Clive hat meine gesamten Nerven beschlagnahmt.
Das wimmernde Hintergrundgedudel, das sich Musik nennt, macht meine Laune nicht wirklich besser. Es ist zwar kein John Legend oder Snow Patrol, aber die tiefen Klaviertöne sind so langsam und ruhig...
„Rose, wir lieben dich, aber willst du nicht endlich mit uns reden?"
Ich halte in der Bewegung inne und unterlasse das Backengekaue. Eine neue Macke, die ich mir schleunigst wieder abgewöhnen sollte.
Candice und Linda schenken mir einen Blick der Marke 'Schätzchen, wir sind für dich da, aber wir können dir nur helfen, wenn du mit uns redest...'. Ich nehme einen großen Schluck von meiner Schokolade, stelle die Tasse ruhig ab und seufze. „Ich weiß es nicht... ich hab keine Ahnung was mit mir los ist. Ich..." Mehr bringe ich nicht hervor, meine Stimme krächzt nur noch.
Reflexartig tauschen sie sich mit einem Nicken aus. Candice – die sensiblere von den beiden – legt ihre Hand behutsam auf meine, als könnte sie zerbrechen. Sie neigt den Kopf ein wenig. Was auch immer mir die beiden mitteilen möchten, es scheint ein Staatsakt zu sein. „Die Sache..." Candice holt nochmal tief Luft. „Uns ist da etwas aufgefallen und wir sind uns nicht wirklich schlüssig... Du... und Clive... ihr geratet in letzter Zeit ziemlich oft aneinander und ihr... schaut euch danach auf eine... eigene Art und Weise an."
„Was Di sagen will..." Linda stößt die Luft aus. „Du und Clive benehmt euch ziemlich echt."
Irritiert krause ich meine Stirn. Ich verstehe nicht recht, worauf sie hinauswollen?
Candice dunkle Augen verschwinden eine Sekunde hinter ihren Lidern. Was kann den beiden so schwerfallen, es direkt zu formulieren. Sie fokussiert die Sahne, dann ihren Erdnuss-Brownie. „Wie viel ist davon noch gespielt, Rose?"
„Ich... ich versteh nicht.", stottere ich, doch insgeheim ahne ich etwas, dass mir ganz und gar nicht gefallen wird.
Noch so ein Blick zwischen den Beiden. Ich fühle mich fast so, als wären meine Eltern vor mir und müssen DAS Gespräch mit mir führen.
„Kann es sein, dass du ihn magst und er dich... mag? Sehr... mag?" Linda verlegen zu sehen ist eine wahre Rarität. Ihre Klappe hat ihr schon öfters Probleme eingefangen, sie zu einem empathielosen Wesen abgestempelt und weiß Gott, was noch... Und jetzt ist sie wirklich... verlegen?
Die Worte sickern nach und nach erst zu mir durch. Ich kann das heftige Blinzeln nicht verbergen. Schock! „Was?" Zuerst ist es nur ein heißerer Ausruf, dann kribbelt es in meinem Bauch und ich beginne langsam zu glucksen. Es endet in einem haltlosen Kicheranfall, sodass mir Tränen über die Wangen rinnen. „Ich? Ihn? Gott behüte..." Atmen...
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CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...