CLIVE | ✔

72 - Gänseblümchen

Love is a trap. When it appears, we see only its light, not its shadows. - Paulo Coehlo

Song: "Streets and Stories" - Part-Time Friends

Als Alfred vor ein paar Monaten in seinem Halbschlaf uns von der Liebe erzählt hat, war ich sprachlos. Ich war taub und stumm. Ich hatte es verstanden und wurde gehörlos.

Doch jetzt... Musik. Clive...

Die Macken lieben... ja.

Ich schätze ich liebe Clive wegen seiner Macken. Weil er so unendlich arrogant ist und gleichzeitig ein waschechter Softie sein kann – mein arroganter Softie.

Ich liebe es, wie er mich aufzieht, dass ich nicht kochen kann, obwohl mich das in den Wahnsinn treibt.

Und seine Ehrlichkeit...

Alfred hat Avelines Fehler geliebt, ihre kleinen Ticks vergöttert. Er hat sie für ihre unperfekte Perfektion geliebt.

„Meinst du dein Großvater hat das schon immer in uns gesehen?"

Bevor Clive antworten kann, rumpelt es hinter mir dumpf und ich wirble herum. Mein Herz pulsiert wild, ich quetsche Clives Hand fest zusammen.

Er lacht nur amüsiert. „Nur Schnee, mein kleiner Angsthase."

Seufzend grinse ich ihn an und zucke mit den Schultern. Ich dachte ein Waldspaziergang wäre beruhigend und schön, aber irgendwie...

Clive sieht mich an.

Seine braunen Augen verströmen ein warmes Gefühl unter meiner Haut. Ich streiche mit meinem Daumen sanft über seine Wange, dann kann ich nur selig lächeln und das Funkeln meiner Augen ist unausweichlich.

„Ich glaube... jeder hat es gesehen, nur wir nicht."

„Jeder?"

„Hmm, Mom hat mir gestern gesagt, dass sie kurz davor war mich persönlich zu dir zu schleifen und zu zwingen, uns alles einzugestehen."

„Das hat Eliza gesagt?"

„Ja, und wir wissen beide, sie hätte es getan."

Ich grinse. „Gut, dass ich ihr zuvorgekommen bin, huh?"

Clive drückt mir einen raschen Kuss auf die Lippen, dann siegt die Arroganz.

Ich glaube, ich liebe dieses Lächeln.

„Eigentlich, hab ich es ja schon immer gewusst"

„So?"

„Ich hab dir einen Antrag gemacht, das zählt!"

Typisch... ich rolle schmunzelnd mit den Augen und lecke mir über die Lippen, sein Blick sinkt prompt ein Stück tiefer.

„Mit einem Gänseblümchen!", korrigiere ich ihn und Clive kommt mir so nahe, dass seine Nasenspitze sanft kitzelt.

„Deine Lieblingsblumen, oder sind es doch Rosen?"

Ich knuffe ihn sanft in den Arm. „Idiot... bekomm ich noch ein Gänseblümchen?"

„Ich kauf dir eine ganze Wiese, solange du drauf bist."

Mein Lachen erfüllt den Wald, dann raubt Clive es mir mit seinen Lippen.

„Clive...", nuschle ich. Er kommentiert diese Unterbrechung mit einem entnervten Seufzen, funkelt mich allerdings spitzbübisch an. „Hmm, mein Schatz?"

Ich grinse und trete einen Schritt zurück.

Clives Augen...

Minnesota zu Frühlingsbeginn tut ihm wahrlich gut. „Müssen wir wieder zu denen zurück?"

Er lacht leise, zieht mich in seine Arme und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Du willst nur nicht zu Mary."

Mary... ihretwegen sind wir hier.

Vielleicht war es auch dieser Kuss in Montour, vor drei Monaten, der Clive und mich wachgerüttelt hat. Ich sollte ihr dankbar sein. Wie jetzt: Wir, die geschlossene Familienseite der Fields, sind hier und feiern morgen den sechzehnten Geburtstag der Göre.

Für eineinhalb Tage in dieses Winterwunderland zu fahren, lohnt sich eigentlich nicht, aber für Mary...

Was soll's.

„Denk an was Schönes, denk an mich, wenn du sie erwürgen willst."

„Arroganter Pfau."

„Ey, ich versuch hier zu helfen!"

Ich schlag ihm auf die Brust und Clive greift blitzschnell nach meiner Hand, hält sich genau dort fest. Ich spüre seinen Herzschlag selbst durch die Daunenjacke.

„Du..."

„... Idiot."

Zufrieden über seine Lernfähigkeit strahle ich in den Wald.

Alles hat sein Gutes - jedes Geheimnis, jeder mysteriöse Brief.

Dieser eine Brief... kaum zu glauben, ob all das hier heute so wäre, hätten mein Vater und Thomas nicht beschlossen eine Firma zu gründen. Hätte mein Vater mich nicht genötigt, den Brief zu Westwoods zu bringen.

Ja... sogar das hatte etwas schrecklich Gutes.

„Mein Idiot.", grinse ich selig und lasse mich gegen seine Brust sinken.

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Heyy,

unter dem Kapitel ein letztes Mal.

XX Ane 

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