I loved you once, but not longer now.
Song: "Joy" – Bastille
Licht.
Ein warmes Gefühl durchflutet mich. Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen...
Herzlich streckend rolle ich mich auf die Seite und hätte vor Schock beinahe aufgeschrien. Der Wecker zeigt mir boshaft Neun Uhr Fünfzig. Kurz vor zehn!
Naja, so gut und so lange habe ich eine Ewigkeit nicht mehr geschlafen.
Ich bin zwar absolut kein Morgenmensch, aber bis zehn Uhr schlafen... das ist für mich dann doch etwas lang.
Etwas zu schnell schwinge ich mich aus dem Bett und muss mich sofort wieder setzen, mir wird schwarz vor Augen. Mein Kreislauf und ich sind uns manchmal uneinig darüber, was nun schnell und was langsam ist.
Zum Glück ist heute Samstag... nicht Sonntag, denn Sonntag bedeutet nur noch ein Tag bis Montag. Am Samstag hat man diesen und nächsten Tag, dann beginnt die Hölle wieder.
Dad meinte ich würde die Schulzeit vermissen, sobald ich einmal arbeite... Pff, niemals!
Schlapp kneife ich die Augen zusammen und gähne. Clive muss schon wach sein, sonst wäre der Rollladen noch zu. Wenn man vom Teufel... denkt.
„Oh wow, du bist auch schon wach!"
„Klappe!", knurre ich drohend und richte mich endlich auf. Es ist egal, ich bin immer kleiner als er und werde niemals eine Bedrohung für ihn darstellen. Das würde ich nicht mal, wenn ich größer wäre, da bin ich mir sicher.
Clive mustert mich amüsiert, was mich dazu veranlasst hastig über mein Haar zu streichen. Wahrscheinlich haben sie mehr Ähnlichkeit mit einem Storchennest als menschlichem Haar.
Er ist ein Idiot, als würde er mit perfekter Ken-Mähne aufwachen und müsste sich nicht kämen.
„Lass gut sein, dafür brauchst du ne Bürste."
„Haha, du bist wieder so charmant."
„Danke, ich weiß, sagt deine Mom auch immer."
„Warum nur...", blaffe ich und quetsche mich an ihm vorbei. Grimmig marschiere ich ins Badezimmer und kann mich gerade noch so zusammenreißen die Türe nicht lautstark in die Angeln krachen zu lassen.
Sobald ich vor dem Spiegelschrank stehe und mich kritisch mustere, wird mir bewusst, warum Clive dermaßen amüsiert war.
Ich sehe aus wie ein... Mary würde vermutlich „Misthaufen" sagen. Ein Misthaufen auf Drogen und Waschbäraugen.
Das Badezimmer der Westwoods und Elizas Schlafzimmer sind die einzigen Orte in diesem Haus, die ich nicht in- und auswendig kenne. Sie wird hoffentlich nichts dagegen haben, wenn ich mir ihre Abschminktücher ausleihe – und Bürste.
Eliza! Thomas!
Mit der Hand auf dem Auge, das Abschminktuch dazwischen, starre ich mich panisch im Spiegel an. Wie konnte ich das vergessen?! Automatisch beschleunigt sich meine Atmung.
Wie, zur Hölle, soll ich ihnen meine Anwesenheit erklären oder warum ich ihn den Klamotten ihres Sohnes herumlaufe? Wie?!
Mal ganz davon abgesehen, wie ich das meinen Eltern erklären will.
Andererseits... ich bin überzeugt, dass meine Eltern und Clives Bescheid wissen, dass ich hier bin. Mom und Dad hätten einen riesigen Terror veranstaltet, von dem ich sogar hier bei Westwoods wach geworden wäre, weil ich nicht zuhause bin. Die einzig logische Erklärung, warum das nicht passiert ist, ist, dass sie wissen, dass ich hier bin, bei Clive.
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CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...