22 - Geheime Künstler

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Better an "oops" than a "what if".

Song: "Last Friday Night" – Katy Perry

Es ist mir ein Rätsel: Wie kann man nur so schöne blaue Augen haben? So ein traumhaft helles Himmelblau mit einer feinen Note grauer Wolken und dunklen Sprenkeln.

Natürlich bilde ich es mir ein. Natürlich sehe ich seine Augen bei diesem hundsmiserablen Party- oder Ganglicht nicht und auch nicht dieses unverzerrten Farben. Dieser Augenblick fühlt sich endlos an und gleichzeitig ist er viel zu schnell vorbei.

Ich hätte ihm gerne noch so viel länger über die kunterbunte Masse hinweg angesehen, vielleicht sogar zugelächelt, aber ein Kopf drängt sich zwischen uns und ich schließe einen Moment meine Augen.

Justin und Leroy beratschlagen sich noch immer über Chloé mit... „Rose, was denkst du?" Ich zucke schuldbewusst zusammen und versuche locker zu grinsen - so machen sie das in den Filmen immer, wenn sie beim „Nicht-aufpassen" ertappt werden – vielleicht ohne das Zusammenzucken...

Allerdings zittern meine Mundwinkel nervös, weil ich mich einmal mehr ungut fühle, ich hätte aufpassen sollen...

Leroy schmunzelt darüber leichthin, seine weißen Zähne strahlen heller als... du meine Güte, ich habe noch nie SO weiße Zähne gesehen. Nicht Elizas, Clives, Azuras oder sonst wer... „Du bist eine Frau, was denkst du, hat Justin eine Chance bei Chloé?"

Er wackelt mit den pechschwarzen Augenbrauen. Das sieht so urig aus, dass ich mir ein Kichern krampfhaft verkneifen muss.

„Justin?", wiederhole ich und mustere den Jungen neben mir.

Der brünette Junge weicht ein Stück von mir, gerade so, dass er seinen Hintermann noch nicht berührt, aber genug, dass ich ihn vollends betrachten darf. Auf seinen Lippen liegt ein spitzbübisches Grinsen. „Wer könnte dazu schon Nein sagen, oder?" Demonstrativ fährt er mit den Händen über seinen Körper.

„Hucks kann.", grinse ich und Leroys tiefes Lachen erinnert mich an den alten Mercedes meines Großvaters, der einfach nicht anspringen wollte.

Meine Wangen glimmen eben nur noch zart, doch jetzt sprudelt es wieder bedrohlich darunter. „Uh, Rose, der saß. Sehr gut!"

Leroy hält mir die offene Hand hin. HighFive! Zaghaft schlage ich ein und merke, wie er über mein Zögern nur noch mehr Glucksen muss. Justin hingegen schüttelt nur grinsend den Kopf. „Frech! Ich hätte mehr erwartet Miss. Adams."

Unfassbar, Justin hat sich ernsthaft meinen Nachnamen gemerkt.

„Hey." Plötzlich quetscht sich Clive in die freie Lücke zwischen mir und Justin und legt sofort den Arm um mich, als wäre ich sein Eigentum!

Am liebsten wäre ich zur Seite gewichen, näher zu Leroy.

Was glaubt er wer er ist? Clive hat mich eiskalt ignoriert, als er bei den Ghost-Busters angehalten hat. Es war ihm schlichtweg egal, wer mich wie mustert und wie ich mich dabei fühle.

„CLIVE! Du lebst.", ruft Justin ekstatisch und klopft ihm auf die Schulter. „Mann, und ich dachte schon du hättest Rose allein herkommen lassen."

Mir fällt noch etwas auf. Bis vor zwei Wochen hatte Justin mich immer nur „Kleine" genannt, heute nennt er mich „Rose".

Clive quatschte mit den Beiden und ich schaltete wieder auf Durchzug. Ich hatte keine Lust ihm zuzuhören, oder zu wissen, worüber sie auf einmal so schallend lachen. Kindisch, ich weiß, aber mir ist einfach nicht danach.

Irgendwann verspüre ich wieder einen Druck auf meinem Rücken. „Ja, wir sehen uns später. Rosie und ich holen uns jetzt erstmal was zum Trinken."

Wie gerne hätte ich darauf schnippisch geantwortet: „Und wenn ich nicht will?" Aber ich belasse es bei einem entschuldigenden Lächeln und stakse ergeben an Leroy vorbei.

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