It's you, because no one else makes sense.
Song: Fingertips - Tom Gregory
"Du sabberst!", wirft mir Candice unverblümt an den Kopf und ich schrecke auf. Ertappt blinzle ich sie an und wische mir hastig mit dem Ärmel über den Mund.
Lüge, ich sabbere überhaupt nicht. Der Stoff ist trocken.
Sie grinst kauend und legt ihr Käsebrot beiseite. Dabei rutscht die Gurke in die Box zurück, was mich schadenfroh grinsen lässt.
"Was denn?", klimpere ich unschuldig, als hätte ich Sebastian gerade nicht wie ein naives, verliebtes Mädchen angestarrt. In etwa wie ein Hund seinen Besitzer...
"Ja genau, was denn?" Sie rollt mit den Augen. "Red doch heute in Kunst mit ihm. Du nimmst dir das seit einem Jahr vor und bekommst nie mehr als ein Hallo heraus. Wie willst du ihn denn Kennenlernen? Durchs Anstarren? Ich weiß ja nicht..."
Dafür erhält sie einen hilflosen Blick von mir, ehe meine Augen wieder zurück zu Sebastian gleiten.
"Das hab ich nicht gesagt, ich will nur auf den... passenden Moment warten.", wehre ich mich - erbärmlich.
Sie schlägt die Augen nieder und entschließt sich für die vernünftigere Tat – weiteressen. Ein ungerösteter Toast. Für gewöhnlich mustere ich das Brot argwöhnisch. Ich versteh nicht, wie man nur sowas labbriges essen kann. Das schmeckt doch nicht...
"Wie war das Essen gestern? Er lebt noch und du hast ihm offensichtlich nicht die Augen ausgekratzt oder die Haut abgezogen." Mit wackelnden Augenbrauen beißt sie hinein und hat erneut meine Aufmerksamkeit errungen. Ich verziehe das Gesicht bei diesem Anblick.
Ach ja, meine Drohung(en)...
Gestern habe ich mich bei Candice über das Essen beschwert, mich bei ihr ausgeheult, dass meine Mom mich seit sechs Jahren wieder zwingt, dabei sein zu müssen. Was für eine hinterhältige Aktion das doch war...
Meine üblichen Ausreden, dass ich mit ihr oder Linda verabredet wäre oder zu meiner lieben Oma wollte, schmetterte sie eiskalt ab. Andererseits... ihr ist es sowieso ein Dorn im Auge, dass ich Clive hasse. Mein Vater grinst darüber, sie versucht uns wieder zu vereinen... „Das war doch alles nicht so schlimm..."
"Ich musste mehr oder weniger Babysitter spielen. Die 'Erwachsenen' wollten etwas Geheimes ohne mich, Benji und das Ekel besprechen.", knurre ich. "Einfach nur kindisch, sorry, aber ich versteh nicht, wieso wir dann überhaupt alle an den Tisch geschleift werden müssen. Benji hätte sicher auf Clive aufpassen können und ich hätte... mir eine schicke Ausrede für Eliza und Thomas ausgedacht. Aber nein..."
Sie zieht eine Augenbraue empor.
"Keine Ahnung warum oder was so geheim sein kann... Sie sagen mir nichts..." Mein Latein ist aufgebraucht. „Jedenfalls waren wir drei dann in meinem Zimmer und, Di, ich wollte sterben! Also ihn zuerst umbringen und dann..." Ich beuge mich ein Stück zu ihr. Man weiß ja nie, wer seine Ohren wo hat. Das Mädchen mit der roten Brille schielt seit Clives Namen gefallen ist zu uns. „Du weißt ja wo ich meine Unterwäsche habe, also wenn ich sie nicht in die Schublade räume?"
Candice nickt langsam, ihre Stirn kraust sich. Eine leise Vorahnung schleicht über ihr zierliches Gesicht.
"Da lagen noch ein paar Sachen und ER muss natürlich einen Spruch reißen. Ich bin so froh, dass Benji das nicht kapiert hat! Ich hätte ihn töten können.", wettere ich haltlos. Allein der Gedanke daran lässt meine Gesichtsfarbe zehn Nuance röter werden.
Unwillkürlich driftet mein Blick nach links, weg von Sebastian, zu ihm. Clive. Und er lacht. Kein ästhetisches und anmutiges Lachen, wie in einem Hollywoodfilm, sondern arrogant und... ein Clive-Lachen eben, etwas, dass mich zur absoluten Weißglut bringt.
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CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...