Love all, trust a few, do wrong to none. - William Shakespeare
Song: „Ghosts" - Laura Marling
"Wir fahren jetzt nicht mehr!"
„Clive, ich...-"
„Nein. Nichts. Wir fahren jetzt nicht mehr. Es schneit jetzt schon schlimmer als deine Rede eben war. Was denkst du ist in zwanzig Minuten los?!"
Unruhig klopfe ich mit dem Zeigefinger gegen die Kommode. Allmählich beginne ich meine Entscheidung zu bereuen, mich von Clive überreden zu lassen dieses Lebkuchenhaus zu basteln. „Dann komm ich wenigstens nicht mit leeren Händen."
Zum Essen wären wir sowieso zu spät gekommen. Also rief ich meine Eltern an und säuselte ihnen etwas vor, von wegen Clive wäre allein hier und... da schmolz das Herz meiner Mutter.
Immerhin ist ihr hoffnungsloser Wunsch von Clive und mir als Paar zu etwas gut.
Mein rotes Kleid ist jetzt übersäht mit Zuckergussflecken und hier und da klebt noch immer eine Zuckerperle oder Glitzersternchen. Nicht zu vergessen die feinen Streusel getrockneten Eischnees in meinem Haar – Clive fand es lustig...
Und jetzt scheint der Wettergott es endgültig mit mir zu meinen.
Zugegeben, unter diesen Bedingungen ins Auto zu steigen ist verrückt. Schlichtweg wahnsinnig, aber es ist Heiligabend und ich wäre wirklich gerne bei meiner Familie.
Jetzt weiß ich, dass Clive recht hat. Wir können bei diesem Wetter nicht fahren. Bei Dunkelheit zu fahren ist ekelhaft, bei Kälte im Winter und Glatteisgefahr zu fahren noch schlimmer, aber bei Dunkelheit, Kälte, Winter und so einem Schneefall... nein!
Jedes entgegenkommende Licht fühlt sich dann an als würde man direkt in einen gigantischen Laserpointer schauen. Die Schneeflocken tanzen so dicht vor deiner Nase wie Menschen sich in Japan vor den U-Bahnen drängen und es braucht nur einen winzigen Schlenker, wegen des Glatteis – Zack, bist du verunsichert.
„Dann sollen wir hierbleiben?"
Er zuckt mit den Schultern, wiegt den Kopf hin und her. Das ist seine Art von Ja, schätze ich.
„So hab ich mir das nicht vorgestellt.", seufze ich und lasse die Schlüssel zurück auf die Kommode wandern.
„Ich auch nicht."
„Ich ruf Mom an."
Gesagt getan.
Clives Lippen zu einem unverschämten Grinsen verzogen. Eines von der Sorte: Ich hab's dir ja gesagt. Moms Worte sind schuld daran.
Begeisterung war etwas anderes, aber sie hat selbst gesagt, in Montour würde der Schnee nur so auf den Straßen umherjagen. Wir sollten lieber erst morgen in der Früh losfahren.
„Habt einen schönen Abend und sag, es tut mir leid."
„Mach ich, Mäuschen. Euch auch einen schönen Abend, wir lieben dich."
„Ich euch auch."
Dann legen wir auf.
Das Grinsen ziert immer noch seine Lippen. Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu, der ihn zum Schweigen bringen soll. Sein Grinsen ist so viel lauter und intensiver als alle Worte dieser Welt.
Sinnlos. „Gib's doch einfach zu, ich hatte recht."
Schweigen. „Okay Mister... was hattest du dann für dich heute geplant?" Schneller Themenwechsel.
„Mister?"
„Klappe."
„Ich dachte ich sollte dir meinen Plan mitteilen."
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CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...