32 - Lauschen

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Loving you is like breathing... How can I stop?

Song: "One Call away" – Charlie Puth

Ich schätze ich bin gespannter als ein Flitzebogen, so nervös wie ich auf dem Asphalt herum tripple, ohne mich wirklich von der Stelle zu bewegen.

Verdammt es ist eiskalt! Wo bleiben meine sogenannten besten Freunde? Wenn die Beiden noch länger brauchen, dann haben sie bald keine Dritte mehr im Bunde, sondern einen starren Eisklotz.

Es gleicht reine Ewigkeit, seitdem wir zuletzt etwas zusammen unternommen haben. Womöglich ist es über einen Monat her.

Wir waren bei Linda, haben uns in ihr Ein-Meter-Vierzig Bett gequetscht und eine Folge 'Vampire Diaries' nach der anderen geguckt, als wären es Drei Minuten MakeUp-Tutorials. Ich entsinne mich, wie kaputt ich am nächsten Tag war und das nicht nur wegen Linda, die mich gnadenlos als Seitenschläferkissen missbraucht hat.

An diesem Abend haben wir festgestellt – zum einhunderttausendsten Mal, dass Ein-Meter-Vierzig viel zu klein für drei Menschen ist und Linda definitiv ein größeres Bett benötigt.

Linda ist Candice und mir sowieso noch eine ganze Menge Erklärungen schuldig. Es fällt mir immer noch schwer nachzuvollziehen, wie Linda das mit Josh vor uns geheim halten konnte - oder gar wollte...

Vielleicht hat sie es gar nicht vor UNS, sondern nur vor mir geheim gehalten? Und vielleicht hat sie es mir gar nicht verschwiegen, sondern ich war zu beschäftigt mit mir selbst, um etwas zu kapieren oder habe Linda einmal vor den Kopf gestoßen, als sie mit mir darüber reden wollte? Oh Gott...

Ich schlucke hart. Bitte nicht! Mit einem Mal komme ich mir miserabel vor. In letzter Zeit war ich extrem egozentrisch... in letzter Zeit war ich alles andere als eine gute Freundin. Eine Heuchlerin...

Genau das passiert, wenn ich alleine hier draußen auf Linda und Candice warten muss. Ich habe Zeit über mein ekelhaftes Verhalten nachzudenken. Gott... wie konnte ich es so weit kommen lassen. Am liebsten würde ich es Clive in seine Riesentreter schieben...

Unweigerlich muss ich bei dem Gedanken an Clives Füße grinsen.

„Denkst du an mich, oder warum grinst du so?"

Ertappt schrecke ich zusammen. Ich starre ihn regelrecht panisch an und versuche so viel wie möglich von meinem Gesicht im Schal zu verstecken, aber Clive weiß sicher, dass die Farbe meiner Wangen mit roten Rosen nur zu gerne konkurriert.

Ein Schauder überkommt mich.

„Was? Nein, ich, ähm..."

„Schon klar... Sebastian?"

Eine Sekunde lang mustere ich Clives Ausdruck - er wirkt erschöpft. „Genau!"

Dann ist die Sekunde vorüber und er grinst spöttisch, doch der Spott erreicht nicht wie sonst seine Augen. Vielleicht hat er ja doch so etwas wie Empathie dafür übrig - ihm geht es mit Maddie doch genauso.

Trotzdem könnte ich mich dafür ohrfeigen. Natürlich ist es mir lieber, wenn er glaubt ich würde Sebastian anschmachten, doch selbst das ist mir unangenehm. Ich schätze das wäre es jedem.

„Was machst du überhaupt hier, stalkst du mich?"

Clive verzieht eine Augenbraue und blinzelt mich misstrauisch an. „Versuchst du witzig zu sein?" Seine Stimme klingt ein wenig belustigt, aber vorsichtig, als wüsste er nicht, ob er mir trauen kann – wie ein scheues Reh.

Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist oder warum ich die letzten drei Worte ausgesprochen habe. Mein Verstand kämpft immer noch mit der Tatsache, dass ich an Clive gedacht und dabei gelächelt habe. Es waren keine alten Erinnerungen, Kindheitserinnerungen, sondern etwas Aktuelles und ich habe... gegrinst!

CLIVE | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt