Old ways won't open new doors - Unknown
Song: "Love you like the Movies" - Anthem Lights
Mittwoch, verfluchter Mittwoch, ich bin todmüde.
Einer der wenigen Tage, an denen meine Eltern sich früher auf den Weg in die Arbeit machen. Normalerweise verlassen sie das Haus erst nach mir und amüsieren sich am Frühstückstisch über meine morgendliche Griesgrämigkeit. Währenddessen rühre ich stumm in meinem Kaffee und beobachte die winzigen Dampfwölkchen.
Grundsätzlich ein recht schönes Ritual, nur wenn man jeden Tag jenes verschwörerische Augenzwinkern erlebt, konnte man irgendwann nur noch mit den Augen rollen.
Manchmal bemüht sich mein Vater tatsächlich um eine Konversation mit mir, doch wenn wir ehrlich sind... ist ein ausgesprochen hoffnungsloser Versuch, der damit endet, dass ich ein griesgrämiges „Mhm" oder „Hmm" brumme. Deswegen unterhalten sich meine Eltern irgendwann einfach und ich höre mit halbem Ohr zu.
Dafür bewundere ich die Zwei. Sie sind seit über zwanzig Jahren zusammen und ich habe noch nie mitbekommen, wie sie sich peinlich anschweigen. Wenn Stille über ihnen liegt, dann liegt auch ein seliges Lächeln auf ihren Lippen, aber es passiert äußerst selten. Seither finden sie immer noch etwas zum Reden, zum Lachen und sie funkeln sich an wie Teenager, die sich eben erst verliebt haben.
Ich würge den letzten Schluck Kaffee hinunter, kalt, aber ich sollte mich nicht beschweren. Es ist nicht selbstverständlich, dass meine Mom mir jeden Morgen Kaffee kocht, meine Meinung.
Mit geschulterter Tasche und einem Dankesgebet gen Himmel – für die Abwesenheit meiner Eltern – stolpere ich buchstäblich aus dem Haus und fange mich im letzten Augenblick am Geländer ab. Ich hänge daran wie ein nasser Sack Mehl und rapple mich mühsam auf.
Ich sollte anfange Sport zu treiben, oder lernen zu laufen...
Immerhin muss ich meinen Eltern nicht erklären, warum in aller Welt Clive mich abholt. Das kann warten.
Ich mache eine Notiz in meinem Kopf ihn zu fragen, wie wir das auf Dauer lösen wollen.
Selbst ich sehe ein, dass es völlig absurd wäre, würde ich weiterhin mit dem Bus fahren oder selbst in die Schule fahren, wenn er quasi nebenan wohnt. Die Tatsache, dass wir in derselben Straße wohnen, wird irgendwann sicher bekannt oder ist es bereits...
Außerdem bin ich mir sicher, Clive würde es mir verweigern. Nicht, dass noch Zweifel an unserer Beziehung aufkommen könnten oder jemand denken könnte, sie wäre nicht echt...
Hinter mir fällt die Türe lautstark ins Schloss und ich schließe kurz die Augen, denn natürlich ist der Teufel schon da und lacht sich über meine Tollpatschigkeit kaputt. Was auch sonst?!
„Den Kniefall musst du noch üben.", schießt es mir spöttisch entgegen und ich schenke ihm meinen schönsten Todesblick, ehe ich mich auf den Sitz werfe. Die Türe knalle ich absichtlich so fest zu, als säße ich in einem Panzer. Dafür bekomme ich mindestens denselben Blick zurück.
"Fahr einfach!", brumme ich grimmig.
Er fährt tatsächlich. "Einen wunderschönen guten Morgen übrigens.", flötet er ironisch und ich werfe ihm einen verkniffenen Seitenblick zu. "Naja so gut ist er nicht, wenn du darin vorkommst."
War das... war das gerade ein beeindruckter Ausdruck auf seinem Gesicht? Nein, unmöglich! Clive lacht sich darüber kaputt, er ist nicht beeindruckt von meinen Kontern.
„Autsch... das wirst du wohl in nächster Zeit öfter ertragen müssen."
Genervt stöhne ich auf und lasse meinen Kopf hängen. Die blonden Haare streifen über den Stoff meiner Jeans und ich knabbere aggressiv auf meiner Unterlippe. Er macht mich verrückt und nicht im positiven Sinn!
DU LIEST GERADE
CLIVE | ✔
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...