40 - Fake Faktor

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I am yours. I have always been yours. - Bridgerton

Song: "In case you don't live forever" – Ben Platt

Blut rauscht durch meine Ohren, meine Fingerspitzen kribbeln wie Brausepulver im Wasser.

Schwerelos lasse ich meine Finger durch seine Haare wandern. Ich spüre seine Hände an meinen Wangen, seine Daumen, die vorsichtig über meine Knochen kreisen und wie ich mich immer tiefer in den Kuss fallen lasse.

Meine Lungen brennen vom Sauerstoffentzug, aber es scheint völlig bedeutungslos, solange ich Sebastians Lippen spüre.

Es ist nur ein winziges bisschen Luft, ein minimaler Platz zwischen unseren feurigen Lippen, doch es scheint, als genüge er, um uns beide mit einem tosenden Donnerschlag auseinander zu bringen.

Stück für Stück entfernen wir uns.

Ich frage mich, ob auch er so lange wie möglich wartet, die Augen zu öffnen, weil der Anblick des anderen bedeutet, dass nun alles zusammenbricht.

Wir wissen beide, dass jetzt alles einstürzt.

Das Feuerwerk war von jäher Dauer und die Flügel würden ausbleiben. Es ist unschwer zu erahnen...

Stattdessen macht sich ein riesiger Kloß in mir breit. Schlechtes Gewissen. Auch, wenn ich Clive nicht wirklich richtig betrogen habe, so habe ich es doch auf eine Art und Weise.

Dieser Kuss hat unsere Vereinbarung gekapert und versenkt. Bleibt abzuwarten, ob ich genug Atem besitze, um zurück an die Oberfläche zu paddeln. Ich fühle mich... paralysiert, als könnte ich jede Sekunde in Tränen ausbrechen. In mir tobt ein Kampf zwischen Freude und Glück, dass ich endlich nach so langer Zeit Sebastian geküsst habe und den Kuss genossen habe. Gleichzeitig spüre ich diesen unbändigen Druck – diese Last.

Es ist eine Last, von deren Existenz niemals etwas geahnt habe.

Aber irgendwann muss ich die Augen öffnen.

Meine Lippen pulsieren heftig, sodass ich nicht anders kann als mit dem Zeigefinger darüber zu fahren und stumm auf den Block auf meinem Schoß starre.

Dieser Kuss war so anders, als die ganzen Küsse mit Clive. Kein Vergleich. Es war unfassbar schön Sebastian zu küssen, gut. Nicht, dass Clive nicht küssen kann – bei Gott, das kann er genial – aber dieses Gefühl in meiner Brust... ich frage mich, wie es wohl wäre, wenn sie nicht so Ziehen würde...

„Rose, ich..."

Ich blinzle hastig und wage es den Kopf zu heben.

Er schluckt hart. Erst einmal, dann nochmal und nochmal. Seine Pupillen ähneln schweren Platten. Sie sind vollbeladen mit Reue und... Begehren. Vielleicht täusche ich mich auch.

„Es... es tut mir so leid. Gott, ich wollte nicht... ", wispert er schwach.

Ich schüttle stockend mit dem Kopf, meine Hand legt sich reflexartig auf seine. Seine Augen rutschen hinunter – ungläubig. „Ich... ich wollte es doch auch..."

Am liebsten würde ich ihm jetzt alles beichten. Ihm verraten, dass die Beziehung von Clive und mir nur ein riesengroßer Schwindel ist und wir eigentlich nur Freunde sind, die damit ein größeres Ziel erreichen wollen.

Aber ich schweige... ich breche meinen eigenen Satz ab.

Ich darf es nicht sagen.

Ich...

Scheiße! Was habe ich mir gerade dabei gedacht?

Das hier war gerade so ziemlich alles, was ich wollte, nur... anders.

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