51 Miros besonderes Talent

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Als Carag am folgenden Morgen zur Blockhütte zurückkam – er und Samiya hatten als Pumas nicht weit entfernt am Waldrand unter den tiefen Ästen einer alten Tanne geschlafen – war Samiya schon dort. Irgendwie wachte sie immer früher auf als er und schaffte es sich davonzuschleichen, ohne dass er etwas merkte. Jetzt saß sie schon mit Miro, Cliff und Jeffrey auf der kleinen Mauer, die um das Haus herumführte und frühstückte. Carag holte sich auf dem breiten Holztisch vor der Hütte ebenfalls sein Frühstück und gesellte sich dann zu Henry, Frankie und Holly, die bereits munter vor sich hin kauten.

„Guten Morgen," begrüßte er die drei Freunde. ‚Wo stecken denn Brandon und Dorian?'

„Schlafen noch, die Morgenmuffel!" Holly antwortete ihm zwischen zwei Bissen Brot mit Nusscreme. „Und du? Warst du so früh schon unterwegs?"

„Wohl eher so spät, was Carag?" Frankie lachte, aber es war kein unfreundliches Lachen.

Hatte er Samiya vorhin kommen sehen? Oder war sie schon zurück gekommen, als alle noch geschlafen hatten?

„Hmm, hab draußen übernachtet..." Carag beschäftigte sich schnell mit seinem Rührei, bevor er den anderen ins Gesicht sehen musste und dann womöglich noch rot würde. Er war einfach kein guter Schauspieler. Aber wenn er Glück hatte, dachten sich die anderen nichts weiter dabei, schließlich verbrachte er des Öfteren die Nächte draußen. Ja Carag, das schon, aber normalerweise alleine...

Aus dem Augenwinkel schielte er kurz zu Samiya, sie lachte über irgendwas, das Miro gerade gesagt hatte und sah einfach zu süß aus dabei. Sie war schon fix und fertig angezogen, nur ihre Haare waren wie immer ein klein wenig verstrubbelt. Vielleicht war sie doch von allen unbemerkt zurückgekehrt?

Carag dachte an die vergangene Nacht. Es musste schon nach Mitternacht gewesen sein, als sie den Waldrand hinter der Blockhütte erreicht hatten. Weder er noch Samiya hatten große Lust gehabt, wieder zurück nach drinnen zu gehen, und so hatten sie sich unter die bis zum Boden hängenden Äste dieser alten Tanne gelegt. Eine kleine Weile hatten sie sich noch unterhalten, bis von Samiya auf einmal nur noch lange, gleichmäßige Atemzüge zu hören waren. Carag hatte diesem beruhigenden Geräusch noch eine ganze Weile gelauscht, bis Samiya sich im Schlaf plötzlich auf die Seite gedreht hatte – auf seine Seite, alle vier Pfoten weit von sich gestreckt. Damit war sie mit ihrem Rücken ganz nah an seiner Seite gelandet und Carag konnte ihre Atemzüge jetzt nicht nur hören, sondern durch das dichte Fell hindurch sogar spüren.

Eine ganze Weile später war auch er dann schließlich eingeschlafen...

Auf einmal stupste Holly ihn in die Seite. „Hee Carag! Träumst du noch, oder was? Vielleicht solltest du nachts doch mal mehr schlafen und weniger durch den Wald rennen!"

„Was? Wieso? Ich renne doch nicht --" Moment Mal – jetzt erst bemerkte er Hollys dickes Grinsen, machte sie sich über ihn lustig? Hatte er etwa wieder in die Luft gestarrt? Das passierte ihm neuerdings scheinbar öfter, immer wenn er in Gedanken war... Misstrauisch schaute er zwischen seinen Freunden hin und her, bei Dorian blieb sein Blick hängen. Wo kam der denn auf einmal her?

„Ich glaub Holly hat Recht, Carag, du solltest nachts mehr schlafen, dann müsstest du hier nicht mit offenen Augen vor dich hin träumen." Auch Dorian hatte dieses furchtbare Grinsen im Gesicht. In einem hatten seine Freunde jedenfalls Recht, diese Tagträumerei musste aufhören, das wurde ja sonst peinlich...

Kurz darauf stießen schon die Lehrer zu ihnen und erklärten den Plan für den heutigen Tag. In Dreiergruppen sollten sie verschiedene Aufgaben lösen, alle hatten etwas mit Überleben in der Wildnis zu tun. Für mehrere Stunden wären sie auf sich allein gestellt, nur im Notfall würden die Lehrer eingreifen. Die Gruppen wurden dieses Mal einfach ausgelost, sie waren also ganz der Willkür des Zufalls überlassen. Starten würden sie heute alle in Menschengestalt, auch die Aufgaben sollten ohne Verwandlung erfüllt werden.

Call of the wildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt