36 Glück

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Es wurde gerade dunkel, als sich die kleine Gruppe gemeinsam auf den Weg zum Baumhaus machte. Ein junger Wolf, ein Kater, ein Rothörnchen und – neuerdings zwei – Pumas.

Decken oder Schlafsäcke waren überflüssig, es hatte durchaus Vorteile, in Tiergestalt die Nacht draußen zu verbringen.

Dorian war als Erster oben und reservierte sich gleich den Platz auf dem großen, alten Kissen, das in einer Ecke des Baumhauses lag. Er streckte sich einmal ausgiebig und rollte sich dann gemütlich zusammen. Holly zischte erst mal in die oberen Etagen der Nachbarkiefer und suchte nach ein paar leckeren Nachtischzapfen. Unten an der Strickleiter angekommen, fanden sich die beiden Pumas und der kleine Wolf mit einem – eigentlich vorhersehbaren, aber keiner hatte dran gedacht – Problem konfrontiert.

Uiiii, wie komm ich denn jetzt da rauf? Ich kann nicht so hoch springen?!' Mit großen fragenden Augen schaute Miro die Strickleiter an.

Hm, das ist allerdings ein Problem...' Nachdenklich sah auch Carag nach oben. Samiya stupste Miro sanft mit der Schnauze an. ‚Dann musst du dich eben verwandeln, so kannst du die Strickleiter hoch klettern...'

Neenee, das ist keine gute Idee. Ich will mich jetzt nicht mehr verwandeln. Das ist anstrengend und ich bin schon so müde... Könnt ihr mich nicht hoch tragen?' Miro winselte ganz leicht und wedelte mit seinem kleinen Schwanz. Carag schaute den kleinen Wolf kopfschüttelnd an.

Du kommst auf Ideen. Ich glaube wir verwöhnen dich schon viel zu lange...'

Ach wieso nicht, lass es uns einfach versuchen. Komm Miro, spring auf meinen Rücken und halt dich an meinen Schultern fest. Gut fest, das geht schnell nach oben...'

Samiya legte sich auf den Boden, und Miro kletterte schon auf ihren Rücken. Aber die Pfoten des Wolfsjungen waren nicht dafür gemacht, sich irgendwo festzuhalten. Als Samiya so sanft sie konnte den Stamm nach oben sprang, rutschte Miro einfach von ihrem Rücken und landete wieder auf dem Boden. Etwas überrascht saß der kleine Wolf auf seinen Hinterpfoten.

Also so geht es nicht, ich kann mich da nicht festhalten wenn du so einen Satz machst.'

Ohne einen Satz komm ich aber nirgends hoch...' Samiya schickte dem kleinen Wolf ein entschuldigendes Lächeln, während sie von der Plattform nach unten schaute.

Auch Dorian lag jetzt wieder an der Kante und beobachtete die Szene.

Da gibts wohl nur eine Lösung...'

Und die wäre'? Carag blickte fragend zu dem grauen Kater nach oben.

Einer von uns muss sich verwandeln und den Kleinen hoch tragen.'

Dorian verschwand kurz im Inneren des Baumhauses. ‚Hier sind Klamotten...' Mit seiner Pfote schob er einen kleinen bunten Haufen über die Plattform nach unten. Ein Shirt und eine kurze Hose fielen neben Carag ins Gras.

Na wunderbar. Und dieser jemand bin wohl ich... deine Ideen werden immer besser, Dorian.' Carag nahm das Klamottenhäufchen zwischen die Zähne und verschwand hinter dem dicken Stamm. Kurz darauf trat er als Junge wieder hervor. Miro schaute ihn skeptisch an.

Also, los gehts...'

So einfach wie Dorians Idee geklungen hatte, war es dann allerdings doch nicht.

Beim ersten Versuch nahm Carag Miro auf den Arm, aber mit nur einer freien Hand war die Strickleiter nicht mal für ihn zu bewältigen. Am Ende musste er den Wolfsjungen auf den Rücken nehmen, Miro schaffte es gerade so, sich irgendwie um Carags Hals festzuklammern. Das Bild, das sie dabei abgaben, brachte die beiden Beobachter auf der Plattform zum Schmunzeln.

Call of the wildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt