Vlogs sind eine Art an der eigenen Schule und darüber hinaus Bekanntheit zu erlangen, doch für Goh Young geht dieser Plan schief, denn ihre langgezogenen Alltagsvideos sind für ihre Mitschüler die reinste Lachnummer. Das macht Young ziemlich zu scha...
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"Hallo, Young, meine Süße." Meine Friseurin begrüßte mich mit Wangenküsschen und führte mich zu meinem heutigen Platz. Wir mussten durch den ganzen Salon laufen, denn ich hatte darum gebeten, einen möglichst ungestörten Platz zu bekommen, wo ich voll und ganz entspannen konnte. Ich kannte die schwarz-weiße Einrichtung mit kleinen Goldelementen bereits in und auswendig und ich hatte mich in diesem Salon bisher immer wie eine Prominente gefühlt. Jetzt dachte ich mir aber, dass man das Schwarz gerne durch rosa hätte austauschen können und den Laden generell hätte heller gestalten können. Die exklusive Gestaltung wirkte plötzlich beengend und deprimierend. Mir wurde ein Grüntee angeboten und ich blätterte durch eine Zeitschrift, bis meine Friseurin wiederkam. "Alles so wie immer? Einmal den Ansatz nachbleachen und Extentions erneuern? Ich habe die passenden Extentions bereits vorbereitet." Ich sah mein wasserstoffblondes Haar an und den hellbraunen Ansatz. Blond bleiben wollte ich definitiv, das stand mir am besten, aber das helle Blond kam mir mittlerweile etwas zu hell vor. "Könnten wir das Blond etwas dunkler und natürlicher aussehen lassen? Vielleicht in Richtung Goldblond?" Meine Friseurin betrachtete mich analysierend im Spiegel und schnalzte dann konzentriert mit der Zunge. "Wir können es auf jeden Fall etwas natürlicher aussehen lassen, aber ich würde dir raten, dass wir eher in Richtung Ash Blonde gehen, da das deinen natürlichen Teint besser zum Strahlen bringt, jetzt, wo ich dich ungeschminkt sehe. Ich kann dir ein Beispiel zeigen."
Sie holte eine Fotomappe hervor und zeigte mir die entsprechenden Blondtöne, die für mich in Frage kamen. Ziemlich schnell hatte ich einen gefunden, den ich mir wirklich gut vorstellen konnte und hatte das Glück, dass gerade Extentions in dieser Farbe vorhanden waren. Meine Friseurin machte sich an die Arbeit. Danach folgten stundenlanges Extentions entfernen, Haare waschen, Färben, Extentions einsetzten, zurechtschneiden und dann fragte ich noch, ob ein Pony zu meinem Gesicht passen würde. Es wäre möglich gewesen, aber meine Friseurin meinte, dass ein Seitenscheitel mir eher zuspielen würde. Also wurde mir der Scheitel anders gelegt, noch etwas nachgeschnitten und passende Stufen hineingebracht und ich war fertig. Nach dem ganzen Sitzen streckte ich mich ausgiebig. "Danke, dass du dir die ganze Zeit genommen hast. Du hast wie immer einen wunderbaren Job geleistet. Ich sehe viel aufregender aus." Wir lachten ein wenig und ich gab meiner Friseurin noch ein paar Komplimente, weil es sich immer lohnte, sich mit den Personen besonders gut zu stellen, die einem an die Haare gingen. Dann ging es ans Bezahlen und ich war durch. Es war bereits früher Abend und ich hatte an diesem Tag noch nichts gemacht, außer beim Friseur rumzusitzen. Vielleicht sollte ich Himari oder Niamh anschreiben, um zu schauen, ob eine der beiden Zeit hatte.
Später stellte sich heraus, dass ich diesen Samstag mal wieder alleine verbringen musste. Himari machte einen Filmeabend mit ihrer Schwester und Niamh hatte seit gestern Abend den ganzen irischen Teil ihrer Familie zu Besuch - oder zumindest ein sechstel, denn die Familie war wohl ziemlich groß. Unsere Gigs fanden momentan nur noch zweiwöchentlich statt, weil Yoongi gerade viele Vorspiele an Musik Universitäten hatte und deshalb ständig seine Arbeit schieben musste. Ich wusste zwar nicht, was die anderen beiden machten, aber mit Tae und Jimin war ich bisher leider immer noch nicht so eng, dass ich mit ihnen alleine etwas unternehmen konnte. Also hieß es langweilen. Nicht einmal meine Eltern waren dieses Wochenende da. Sie hatten gerade mit einem wichtigen Klienten zutun, der momentan Urlaub auf Jeju machte und sie deshalb dorthin eingeladen hatte, um Privates mit Geschäftlichem zu verbinden. Ob das so professionell war, da war ich mir nicht unbedingt sicher, aber mein Vater hatte das als Chance gesehen einen verdienten Kurzurlaub zu machen und den Montag auch noch frei zu nehmen, als Ausgleich für den "arbeitsreichen" Sonntag. Mein Abend bestand dann also darin, dass ich mir überlegte, wie ich meine Haare zu kommenden Gigs stylen konnte. Nun waren sie um einiges kürzer, aber dafür leichter. Nach drei Frisurentutorials war die Langeweile allerdings wieder zurück und ich drehte mich in meinem Stuhl herum zu Fenster und sah hinaus, wo die Sonne bereits dabei war unterzugehen. Es war mittlerweile halb neun und ich würde die nächsten Stunden sicherlich noch nicht schlafen können.
