Vlog 24

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Am späten Nachmittag entschloss ich mich eine Runde zu laufen, weil ich es in meinem Zimmer nicht mehr aushielt

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Am späten Nachmittag entschloss ich mich eine Runde zu laufen, weil ich es in meinem Zimmer nicht mehr aushielt. Ich sah meine Songnotizen und dachte an Yoongi. Ich schaltete immer wieder mein Handy an und aus und hoffte auf eine Nachricht von Yoongi in unserem Gruppenchat. Ich sah mich im Spiegel an und stellte mir vor, ich würde Yoongi vor mir sehen, damit ich überprüfen konnte, ob ich ihn wirklich ansah wie ein liebeskrankes Huhn, wenn ich mich gerade unbeobachtet fühlte. Ich überlegte was ich zu unserem nächsten Auftritt am Wochenende tragen sollte, in der Hoffnung, Yoongi eine Reaktion entlocken zu können.
Genau ab dem Punkt hatte ich die Reißleine gezogen und mich für ein ausführliches Ausdauertraining entschieden.
Ich war für eine halbe Stunde einfach nur geradeaus gejoggt, ohne zu überlegen wohin ich wollte. Immerhin kreisten meine Gedanken immer noch nur um eine Person, so dass es mich langsam wütend machte. Ich wusste nicht einmal, was genau ich dachte. Es waren nur Fake Szenarien, die meinen Puls in die Höhe getrieben hätten, wäre ich nicht sowieso gerade am Rennen.
Langsam kam ich zum Stoppen und öffnete meine Trainingsjacke. Mit in die Hüften gestämmten Händen lief ich gemächlich weiter und versuchte mich nur auf meine Atmung zu konzentrieren.
Die Musik meiner Playlist - romantisch und melancholisch, gar nicht passend zu meinem Training - warf mich aber sofort zurück in die Fake Szenarien. Die Vorstellung, wie es wohl wäre, würden Yoongi und ich uns genau in diesem Moment rein zufällig über den Weg laufen und verwundert anstarren, entstand und ich schloss genervt die Augen. Mit einer Hand stützte ich mich gegen eine Hausmauer und atmete durch.
Jetzt steigerte ich mich aber wirklich rein. War Liebe eine Krankheit, die sich wie ein Parasit durch das Gehirn fraß? Bevor Niamh Yoongis und mein Verhalten angesprochen hatte, hatte es sich angefühlt wie Zuckerwatte in meinem Kopf und ein Kribbeln im Bauch. Jetzt waren es Presslufthammer und Achterbahnen, die mich triezten.

"Young?"
Bei der tiefen, überraschten Stimme schaute ich auf und sah Yoongi in die verwunderten Augen. Hatte ich jetzt auch schon Halluzinationen? Vielleicht war Liebe keine Krankheit, sondern eine halluzinogene Droge.
Nach mehreren Malen des Blinzelns stand er immer noch dort, eine Box unter dem rechten Arm geklemmt und seinen Rollerhelm auf dem Kopf. Hatte mein liebeskrankes Gehirn jetzt die Macht ihn heraufzubeschwören?
"Hey", sagte ich nervös lachend und stieß mich von der Wand ab. Ich versuchte eine verirrte Haarsträhne aus meiner Stirn zu pusten, aber es gelang mir nur bedingt.
Seltsame Stille breitete sich aus und keiner schien zu wissen, was er sagen sollte. Wir hatten wohl beide nicht damit gerechnet, den jeweils anderen zu sehen.
Was sollte ich tun? Was sollte ich sagen?
Ja, heeey, ich war nur 'ne Runde laufen und habe an dich gedacht und plötzlich stehst du vor mir. Ganz sicher nicht.
Yoongi kam auf mich zu, blieb nur einen halben Schritt entfernt vor mir stehen und streckte die Hand aus.
Hast du auch an mich gedacht, so dass das Schicksal sich einmal dazu erbarmt hat, zwei jungen Menschen die Chance zu geben, zu realisieren, wie sehr sie sich mögen? Wäre das eine romantische Komödie, wäre das sicherlich eine schöne Liebeserklärung gewesen.
Yoongi griff nach der Strähne, die erneut meine Stirn kitzelte und strich sie mir hinter das Ohr. Ich glaubte, mein Kopf explodierte vor aufgestauten Empfindungen.
"Deine Versuche, sie wegzupusten, waren ziemlich mies, also dachte ich, ich helfe dir."
Er schmunzelte. Gemein. Wie gerne ich mich jetzt vorbeugen und ihn küssen würde. Wie gerne ich ihm sagen würde, dass ich ihn gerne küssen würde.

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt