Vlog 9

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Es folgten zwei Wochen, in denen wir noch drei weitere Male probten

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Es folgten zwei Wochen, in denen wir noch drei weitere Male probten. Das waren wirklich nicht viele Proben, aber für den Anfang schien es zu reichen, denn alle wirkten ziemlich zufrieden, als wir unsere letzte Donnerstagsprobe in unserem immer noch sehr dunklen und zugestellten Clubraum hatten.
Was uns allerdings alle etwas nervös machte, war, dass Himari aus der Location unseres ersten Auftritts ein riesen Geheimnis machte.
"Rück doch einfach mit der Sprache raus", beschwerte sich Taehyung, als er seine Bassgitarre einpackte.
Wir hatten bis in den späten Nachmittag hinein geprobt, unterbrochen von Yoongis Neuigkeit, dass er heute noch dringend wohin musste. Er war bereits gegangen, um pünktlich zu sein. Genauso wie Himari, machte er allerdings eine Heimlichkeit daraus, wohin er so dringend musste.
"Ihr werdet es sehen. Mom und ich holen euch ab, wichtig ist nur, dass ihr euch vielleicht nicht zu skandalös kleidet." Himari warf vor allem einen Blick auf mich.
"Hey, ich kleide mich nicht skandalös. Mein Stil hat Klasse."
"Aber du zeigst gerne Haut und vielleicht sollten wir die einpacken, da ich nicht weiß, ob unser Publikum sich darüber freuen wird."
Wurde auf Rockkonzerten nicht oft besonders viel Haut gezeigt? War das nicht generell für Konzerte der Fall? Außerdem, das freizügigste, was ich bisher im Beisein der anderen getragen hatte, war ein Crop Top plus lockerem Blazer, damit man eben nicht zu viel sah.
"Okay, hab schon verstanden, nichts bauchfreies", winkte ich ab und ging bereits meine Optionen für ein rockiges Outfit durch.

"Super", sagte Himari und bedachte dann die anderen.
"Für euch gilt das auch. Keiner reißt sich das Shirt vom Leib."
Tae und Jimin hoben gleichzeitig abwehrend die Hände.
"Uns musst du das nicht sagen. Vielleicht hättest du eben deinen Vortrag halten sollen, als Yoongi noch da war." Die beiden sahen sich schelmisch an bei Taehyungs Kommentar.
Ich schmunzelte. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Chancen geringer standen, dass Yoongi sich auf der Bühne entkleidete, als bei den anderen beiden. Sogar Himari und mir traute ich es eher zu. Aber ich konnte mich auch irren.
"Ha ha, ihr Scherzkekse." Himari streckte den beiden die Zunge raus und schulterte ihren Rucksack, dann wandte sie sich an mich.
"Denk daran, mir deine Adresse zu schicken, damit wir pünktlich bei dir sein können."
"Mache ich", sagte ich nickend.
Wir packten alle zusammen und schlenderten aus der Schule. In manchen Räumen hörte man noch Cello- oder Geigenproben. Es waren vermutlich größtenteils Internatsschüler, die jetzt noch hier probten. Unser Club war der einzige, der sich her sonst noch um diese Uhrzeit aufhielt, obwohl die schulischen Räumlichkeiten noch bis zehn Uhr für alle Schülerinnen und Schüler offen standen.
Am Schultor verabschiedeten wir uns voneinander und die drei liefen in Richtung Bushaltestelle, während ich bereits meinen Fahrer auf der anderen Straßenseite ausmachte. Auf der Rückfahrt nach Hause rätselte ich, wo wir wohl am Samstag spielen würden.
Allerdings gab ich es schnell auf, dieses Geheimnis zu lüften, denn mich interessierte etwas anderes viel mehr: Was Yoongi gerade wohl so tat?

~*~

Ein seltsam grünes, busartiges Auto hatte vor unserem Anwesen gehalten und ich ging unsicher darauf zu, um zu erfahren, ob es Himari und ihre Mutter waren. Als ich näher trat wurde das Beifahrerfenster heruntergekurbelt und Himari lehnte sich mit einem breiten Grinsen heraus.
"Stylisch wie immer! Steig ganz hinten auf der anderen Seite ein. Taehyung soll einfach aussteigen, damit du nach hinten zu Yoongi kannst."
So machten wir es und ich saß schließlich eingequetscht zwischen Yoongi und zwei Gitarren auf der Rückbank des Achtsitzers. Hinzu kam, dass Himaris Mutter einen ziemlich rasanten Fahrstil an den Tag legte, während sie fröhlich die Songs im Autoradio mitsang. Himari beschwerte sich, während sie gleichzeitig davon schwärmte, wie groß das Haus war, in dem ich wohnte und mich allerlei unwichtiger Dinge fragte, wie, ob wir Überwachungskameras an jeder Ecke angebracht hatten, ob unsere Jalousien automatisch bei Dämmerung nach unten gingen, wie viele Räume das Haus hatte und wie viele Räume davon mir gehörten.
Taehyung schien zu schlafen, zumindest sagte er zur Abwechslung mal nichts, um Himari zu ärgern. Jimin hingegen schien ziemlich beschäftigt mit seinem Handy zu sein, bevor er ein Gespräch mit Himari über irgendeine neue Comicausgabe begann und damit glücklicherweise dieses Verhör beendete.
Als wir das nächste Mal an einer Ampel hielten richtete ich meine Sitzposition und sah Yoongi entschuldigend an. Er lächelte und ich war beruhigt, dass ich ihm nicht damit auf die Nerven ging, wenn ich jedes Mal gegen ihn stieß.
Leider wurde die Ampel viel zu schnell wieder grün und Mrs. Mikan raste los und nahm mit fünfzig Kilometern die Stunde die nächste Linkskurve. Dieses Mal verlor Yoongi seinen ganzen Halt und wir rutschten beide zur rechten Seite, nur gehalten von unseren Sitzgurten. Nach Halt suchend landete seine linke Hand an der Kopflehne von Taehyung. Er war mir ziemlich nah und ich merkte, dass mein Puls langsam anstieg.

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt