Vlogs sind eine Art an der eigenen Schule und darüber hinaus Bekanntheit zu erlangen, doch für Goh Young geht dieser Plan schief, denn ihre langgezogenen Alltagsvideos sind für ihre Mitschüler die reinste Lachnummer. Das macht Young ziemlich zu scha...
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"Du brauchst ein Date, um in ein spezielles Café zu gehen, weil du da scharf auf eine Kellnerin bist und um diese Kellnerin eifersüchtig zu machen? Ich glaube, ich kann dir nicht ganz folgen." Niamh wurde vor Verlegen wieder ganz rot. "Was gibt es denn da nicht zu verstehen, wenn du es schon so deutlich zusammenfassen kannst? Und wenn du es so sagst, klingt das mega verwerflich." Ich zuckte die Schultern und rührte meinen Tee um, obwohl er gar keine Süßungsmittel oder Milch enthielt. Es war einfach ein schöner Zeitvertreib, während ich Niamh beim Verzweifeln zusah. "Das ist es auch irgendwie." "Boah, Young! Du bist echt fies." Wir redeten noch eine Weile über die Sache und ich willigte schließlich ein, ihr zu helfen. Sie ließ sich die Fake-Dating-Sache nicht aus dem Kopf schlagen, weil sie ihrer Meinung nach schon alles andere probiert hatte. Dass sie wirklich alles versucht hatte, bezweifelte ich allerdings, denn gesprochen hatte sie noch nicht mit ihrem Crush. Nach gut zwei Stunden verabschiedeten wir uns voneinander, doch bevor ich gehen konnte, hielt mich Niamh noch einmal auf. "Young? Du erzählst aber nicht in der Schule herum, dass ich nicht ... naja, du weißt schon." "Keine Sorge, es muss keiner von deiner Sexualität erfahren, solange du dich nicht bewusst dafür entscheidest. Ich erzähle keinem davon." Erleichtert lächelte sie. "Danke." "Kein Thema! Wir sehen uns morgen."
Am nächsten Tag war ich die erste in der Klasse, was nicht verwunderlich war, immerhin war ich gut eine halbe Stunde zu früh dran. Ich war bereits seit vier Uhr wach und hatte nicht mehr einschlafen können und weil ich nach einem kurzen Lauf nicht gewusst hatte, was ich noch weiter tun sollte, hatte ich nur schnell geduscht und mich zur Schule fahren lassen. Um diese Uhrzeit war es hier leerer, als sonst. Es fühlte sich beinahe an, als war es noch mitten in der Nacht, dabei hatten wir halb acht und die Sonne ging bereits langsam auf. Nur die Stille und das Alleinesein war irgendwie gruselig. Ich wollte gerade mein Handy aus meiner Tasche ziehen, da hörte ich, wie die Tür aufgeschoben wurde. Yoongi stand im Türrahmen und schien ein wenig erstaunt, dass ich bereits hier war. Gleichzeitig sah er so müde aus, als hatte er schon die dritte Nacht durchgemacht. "Morgen", murmelte er, als er an seinem Platz ankam. "Morgen", erwiderte ich etwas zögerlich. "Du siehst wirklich müde aus. Geht es dir gut?" "Nur ein wenig übernächtigt. Hier." Er hielt mir das hellblaue Stoffbündel hin, das er dabeihatte und ich nahm es an. Ich konnte runde Metalldosen erfühlen. "Was ist das?" "Dein Frühstück." "Aber ich Frühstücke nie. Und was ist mit dir? Solltest du es nicht lieber essen?" "Ich habe mein eigenes." "Aber warum plötzlich? Wir frühstücken beide nie." Yoongi schenkte mir ein müdes Lächeln und ich hatte das Gefühl, dass er jeden Moment nach vorne kippen konnte und auf seinem Tisch einschlief. "Als Dankeschön dafür, dass du mir jeden Morgen einen Tee mitbringst." "Heute habe ich dir keinen mitgebracht." Er seufzte, strich sich durchs Gesicht und streckte dann die Hände zu mir aus. "Willst du es nicht? Dann gib es wieder her und ich gebe es einem von den anderen oder Niamh." Ich drückte das Bündel an meine Brust und drehte mich von Yoongi weg. "Wenn du es schon für mich gemacht hast, dann esse ich es natürlich auch. Ich war nur verwundert." Ich warf einen Blick über meine Schulter und Yoongi schien erleichtert zu sein, dass ich das Essen doch angenommen hatte. Meine Schultern sackten entspannt hinab und ich lächelte. "Und dankeschön, Yoongi. Das ist wirklich lieb von dir." Auch Yoongi lächelte mich warm an. "Gerne, Young."
