Vlog 23

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Bis zum Donnerstag verlief die Woche ereignislos

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Bis zum Donnerstag verlief die Woche ereignislos. Yoongi wirkte zur Abwechslung am Montag entspannter und ausgeruhter als sonst und ich quetschte ihn über den Anglertrip mit Jin aus. Doch je weiter die Woche vorangerückt war, desto blasser und müder wurde er wieder, bis er mir am Donnerstag sagte, dass er nicht zur Probe bleiben würde.
"Ist es wegen der Arbeit?"
Schulbewusst kratzte er sich am Nacken und nickte. Ich verschränkte daraufhin die Arme vor der Brust und sah ihn besorgt an.
"Du solltest dir etwas mehr Ruhe gönne, weißt du? Wie lange schläfst du momentan überhaupt Nachts?"
Er wimmelte mich nur ab, indem er sich in seine Notizen stürzte. Nein, dieses Mal waren es keine Notizen. Ich beugte mich vor und konnte noch gerade so lesen, dass es sich um Infoschreiben zu Universitäten handelte, bevor Yoongi den Arm anwinkelte und den Kopf auf die Hand bettete.
"Soll ich dir helfen, die Uni-Angebote durchzugehen?" Noch bevor eine Antwort kam, erhob ich mich und drehte den Stuhl gegenüber von Yoongis Sitzplatz um.
"Nein, schon gut. Ich suche nur nach den Daten für Bewerbungen und Qualifikationen für Vorspiele."
"Ich kann sie dir auch markieren und du machst für zehn Minuten die Augen zu. Und wenn du heute Nachmittag weitere Hilfe brauchst, sag Bescheid, ich habe nichts zutun. Ohne dich lassen wir die Probe vermutlich sowieso ausfallen."

Mit fragendem Blick deutete ich auf eines der Schreiben und Yoongi nickte knapp, während er aus halb geschlossenen Lidern zu mir aufsah. Dann seufzte er schwer und streckte sich.
"Danke, Young, aber du musst mir wirklich nicht-"
"Wie gesagt, ich langweile mich sowieso zu Tode. Und außerdem", ich sah von dem Infoschreiben auf und betrachtete sein fahles Gesicht, "dein Zustand wird langsam etwas besorgniserregend. Du siehst echt schlecht aus."
Yoongi stieß ein lautloses Lachen aus und stützte dann wieder die Ellenbogen auf den Tisch, um sein Kinn in seine Hände zu legen. Kurz sah er aus dem Fenster.
"Danke vielmals", sagte er mit humorlosem Lachen.
"Gerngeschehen", entgegnete ich ernst.
Sein Blick hob sich und auch, wenn mir dadurch ein Kribbeln durch die Magengegend raste, wollte ich nur, dass er endlich die Augen schloss und für einen Moment entspannte.
"Ich kümmere mich darum." Schnell klaubte ich alle Zettel zusammen und stand auf, damit Yoongi seinen Platz hatte. "Ich kann mich auch schonmal zu Stipendien informieren. Und du machst die Augen zu."
Er sah mir hinterher und ich winkte auffordernd mit der Hand, damit er es endlich tat.
"Alles klar, Boss. Danke." Ich lächelte und endlich wandte er sich ab und bettete den Kopf auf die auf dem Tisch verschränkten Arme.
Und so markierte ich Daten und schrieb sie alle fein säuberlich in einer Extratabelle auf, ehe ich mir Möglichkeiten für Stipendien im Internet durchlas und einen Haufen Screenshots machte. Yoongi hatte sich einige Musikhochschulen herausgesucht oder Hochschulen, die zumindest ein musikrelevantes Studium anboten. Es fiel jedoch auf, dass es sich nicht um die renomiertesten Unis handelte, sondern eher um kleinere und vor allem kostengünstigere. Ich sah mir im Internet auch die Unis an, die einen höheren Notendurchschnitt erforderten, doch meine Suche ging noch nicht lange voran, da klingelte es auch schon zu Stundenbeginn.

Ich sah zu Yoongi hinüber, doch er hatte sich kein bisschen gerührt. Immerhin hatte er noch fünf Minuten, also wollte ich ihn nicht aufwecken. Er sah gerade so friedlich aus, noch etwas angespannt, aber sein Gesicht entspannte sich zeitweise, bevor es dann wieder etwas grimmig wirkte. Er sah wirklich süß aus. Plötzlich viel kleiner und schmaler als sonst. Irgendwie zerbrechlich.
Nachdem ich ihn kurz betrachtet hatte, bettete ich meinen Kopf ebenfalls auf meine verschränkten Arme und fuhr mit meiner Beobachtung fort. Nach ein paar Sekunden zog er die Augenbrauen zusammen, so dass kurz eine kleine Falte zwischen ihnen entstand, ehe er sie wieder entspannte. Das wiederholte sich einige Male. Dann schien er noch mehr auf seinen Platz hinabzusinken.
Die Tür wurde aufgeschoben und redende Schülerinnen und Schüler strömten herein, als hatten sie bis kurz vor Stundenbeginn vor der Tür gewartet. Yoongi öffnete die Augen und blickte mich entspannt an, als hatte er die ganze Zeit gewusst, dass ich ihn beobachtete.
Ich riss ein wenig die Augen auf, doch ein kurzes Lächeln von Yoongi hielt mich davon ab wegzusehen oder mich aufzurichten, um mich peinlich berührt mit etwas anderem zu beschäftigen. Sofort entspannte ich mich wieder und wir sahen uns einfach nur still an. Keine Ahnung, was dieser Austausch bedeuten sollte, aber es fühlt sich schön an, sich stumm zu betrachten, ganz im Einverständnis mit dem jeweils anderen.

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt