Vlog 50

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Himari hielt die letzte Stunde vor ihrem Geburtstag mit der Kamera fest

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Himari hielt die letzte Stunde vor ihrem Geburtstag mit der Kamera fest. Sie wies Tae an, sie und Jimin zu filmen, während sie sich auf die waghalsigsten Geräte wagten. Oder sie hielt uns die Kamera direkt ins Gesicht und fragte uns Fragen ohne Ende.
Kurz vor Mitternacht, da hatte ich Himaris Handykamera schon wieder im Gesicht, reichte ich ihr mein Geschenk.
"Mach es jetzt schon auf. Ich glaube, das willst du ab Mitternacht ausprobieren."
Ohne auf ihre Antwort zu warten, nahm ich ihr die Handykamera aus der Hand und filmte sie. Mit einem überrumpelten, aber aufrichtigen Lächeln betrachtete sie das unförmig eingepackte Geschenk. Dann riss sie es ohne weitere Umschweife auf. Zum Vorschein kam die Polaroidkamera, die die letzten Jahre in meinem Zimmer gestanden und die Himari sich schon lange ausgeguckt hatte. Ich hatte einen neuen Film eingesetzt und hatte noch welche als Ersatz dabei, da Himari heute Nacht sicherlich noch ein paar Bilder schießen würde.
"Ich wollte dir eigentlich eine nagelneue schenken, aber dann dachte ich, es wäre schade um diese und sie hat praktisch sowieso schon dir gehört. Zu dir passt sie viel besser. Sie hat bestimmt schon darauf gewartet, dass sie endlich in Benutzung kommt."
Himari betrachtete das viereckige Ding, als wäre es ein kleiner Schatz, den sie schon lange gesucht und endlich gefunden hatte. Dann gab es kein Halten mehr.
"Stellt euch alle zusammen, wir machen ein Gruppenfoto. Wer hat den längsten Arm?"
Tae nahm die Kamera entgegen. Und kurz, bevor er auf den Auslöser drückte, ging das Feuerwerk hinter uns los. Himari strahlte von einem Ohr zum anderen. Auf dem zweiten Foto sahen wir alle in ihre Richtung. Yoongi hatte seine Wange an meinen Hinterkopf gelegt, Jimin wurde mitten in der Bewegung mit offenen Armen festgehalten worden und Tae machte den überraschtesten Ausdruck der Weltgeschichte.
Es war ein wirklich schönes Foto.

~*~

Nach dem Hoch von Himaris Geburtstag, der am nächsten Tag noch mit einer kleinen Feier bei Kaffee und Kuchen mit Himaris Familie und weiteren Freunden weitergegangen war, erreichte uns ein Tief, mit dem wir niemals gerechnet hätten.
Uns erreichte die Nachricht, dass eines der Jury-Mitglieder des Band Contests tödlich verunglückt war. Der Contest war also vorerst auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Die Jury-Mitglieder kannten sich alle untereinander, deswegen waren sie sehr erschüttert. Verständlich, immerhin erschütterte es sogar unsere Gruppe. Da wir vorerst nicht viel tun konnten, entschieden wir, dass wir auf unseren Online Profilen unser Beileid aussprachen und alle dazu aufriefen, für einen Moment mit uns inne zu halten.
Wir wurden die nächsten Wochen danach immer auf dem Laufenden gehalten. Gleichzeitig stürzte auf jeden von uns der Alltag herein. Für Yoongi und mich wurden die Vorbereitungen auf die Suneung, der landesweiten Abschlussprüfung, immer härter und die Zeit immer knapper. Zudem wurde Yoongis Frust immer größer, da die Chance, dass er an eine Musikuniversität gehen konnte, immer kleiner wurde. Es würde vermutlich nur noch ein Wunder weiterhelfen, aber Yoongi sagte, er würde sich etwas einfallen lassen. Nur ließ er mich momentan nicht an seinen Einfällen teilhaben. In der letzten Zeit ließ er mich an sehr wenig teilhaben und verkroch sich die meiste Zeit Zuhause.

An diesem Nachmittag hatte ich die Nase voll. Ich schwänzte meine Extralerneinheit, die außerhalb der Schule stattfand und fuhr zu ihm. Ich wusste, dass er Zuhause war, denn auch, wenn er immer noch viel arbeitete, lernte er mindestens genauso viel in seiner Einzimmerwohnung, abgeschottet von allem anderen. Er schottete sich so sehr ab.
Erst beim dritten Klingeln öffnete er. Ich stapfte nach oben und blickte einem blassen, müden Gesicht entgegen. Schon während des Unterrichts hatte Yoongi ziemlich abgekämpft gewirkt, aber in diesem Moment sah er aus, als hätte er drei schlaflose Nächte hinter sich.
Ich trat ein und ließ einen Blick durch sein Zimmer streifen, das normalerweise aufgeräumt und organisiert war, dieses Mal aber einem Schlachtfeld aus Blättern und Büchern glich. Mit zwei schnellen Bewegungen kickte ich meine Schuhe von den Füßen, stellte meine Handtasche ab und drehte mich zu Yoongi, der mit einem leisen Klicken die Tür schloss. Ehe er sich zu mir umdrehen konnte, umarmte ich ihn von hinten und er seufzte schwer.
Ohne etwas sagen zu müssen, half ich ihm, ein wenig Ordnung in sein Zimmer zu bringen. Ich riss ein Fenster auf, Yoongi brachte schmutziges Geschirr in die Küche, ich ordnete die Lernunterlagen den verschiedenen Fächer zu und Yoongi machte daraufhin sein Bett. Ich saugte kurz den krümeligen Boden, Yoongi schloss das Fenster wieder, dann ordnete ich die Bilder von Himaris Geburtstag, die an seiner Pinnwand hingen.
"Es wird von nun an alles nur noch schwerer", sagte er irgendwann. Er saß auf seinem Bett, rieb sich mit einer Hand über das Gesicht und starrte an die Decke.
Ich holte seine Haarbürste aus dem Bad und kniete mich hinter ihn aufs Bett, ehe ich mit der Bürste durch seine zerzausten Haare fuhr. Selbst, als sie bereits wieder geglättet waren, führte ich die Bewegungen fort.
"Es wird nur schwerer, wenn du alles stur alleine machst. Hatten wir diese Diskussion nicht schon einmal? Yoongi", sagte ich und krabbelte auf den Platz neben ihm, "du kannst dich immer an uns wenden. Oder auch nur an mich oder nur an einen von den anderen, je nachdem, von wem du dich gerade besser verstanden fühlst. Und du kannst mich auch immer fragen, ob wir zusammen lernen, du musst hier nicht alleine im Dunkeln rumsitzen. Noch ist es warm genug, um sich draußen irgendwo hinzusetzen. Wir könnten ein Lern-Picknick machen. Oder wir setzten uns nach dem Unterricht in den Probenraum, bis es draußen dunkel wird. Egal, was es ist, ich bin dabei oder höre auch einfach nur zu."

Yoongi bat mich, ihm vorerst weiter die Haare zu kämmen, also setzte ich mich wieder hinter ihm, strich ihm mit der Bürste oder den Fingern durch die Haare, über die Kopfhaut. Irgendwann lehnte er sich nach hinten, ließ den Kopf auf meine Brust fallen und ich stützte seinen Körper mit meinem, schlang die Arme um ihn und strich mit den Fingern über seine Schultern. Er hielt sich an meinen Unterarmen fest, als wären sie sein Rettungsring. Gleichzeitig hatte er entspannt die Augen geschlossen, atmete zeitweise geräuschvoll aus und dann wieder leise ein.
Nach unzähligen Minuten, es konnten auch Stunden vergangen sein, ging eine seichte Bewegung durch Yoongi, obwohl er so zurückgesunken sitzen blieb, wie bisher. Es war weniger eine Bewegung seines Körpers, sondern eher eine Bewegung seines Geistes. Als würde er sich einen Ruck geben.
Dann bewegten sich seine Lippen.
"Young, ich bin vielleicht im Begriff, etwas riskantes zu tun, aber ich sehe einfach keinen anderen Ausweg mehr. Keine andere Möglichkeit."
Und dann erzählte er mir endlich von seinen alternativen Plänen, die er die ganze Zeit für sich behalten hatte. Als er sie aussprach, wusste ich auch, warum er uns nichts davon hatte erzählen wollen. Denn manchmal, so fair das Universum zu einer Person auch für einen Moment sein konnte, so unfair war es zur selben Zeit zu allen anderen.

 Denn manchmal, so fair das Universum zu einer Person auch für einen Moment sein konnte, so unfair war es zur selben Zeit zu allen anderen

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[Hello^^
Lange nichts voneinander gelesen, Leuts. Zumindest in dieser Story nicht, hehe.
Bin momentan relativ viel am Arbeiten, habe aber im Februar ein paar Tage mehr frei (immerhin nächste Woche zwei Tage hintereinander und den Sonntag und dann nach Karneval 3 Tage) und dann Anfang März zwei Wochen Urlaub. Dafür keine freien Samstage im Februar, meh.
Aber egal. Ich plane TULOGY in den nächsten Wochen zu beenden. Ich habe heute noch etwas Zeit und schreibe sofort weiter und dann mal schauen, wie weit ich komme. :D
Danach mehr zu kommenden Plänen. Ich habe zu viele Pläne. Wird Zeit, dass der Frühling kommt, damit ich wieder weniger träge bin und mehr Zeug in Angriff nehmen kann!
Soviel aber erstmal dazu. Ich hoffe, wir lesen uns sehr bald wieder.^^
Eine schöne Woche euch allen! ~<3]

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt