Epilogue

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Die Bilder von uns allen auf dem Jahrmarkt hin und her drehend, betrachtete ich die Aufnahme, auf der Yoongi und ich uns ansahen, scheinbar ganz unbeobachtet

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Die Bilder von uns allen auf dem Jahrmarkt hin und her drehend, betrachtete ich die Aufnahme, auf der Yoongi und ich uns ansahen, scheinbar ganz unbeobachtet. Ich seufzte und sehnte mir diesen vergangenen Moment herbei, während ich in Yoongis leerer Wohnung stand. Alles, was noch übrig war, waren ein paar Spermüllreste, die Matratze, auf der wir diese letzte Nacht noch schlafen würden, ein Koffer, eine Reisetasche und ein Rucksack. Den letzten Tag hatten wir damit zugebracht, mit den anderen essen zu gehen, ehe wir die letzten großen Reste aus der Wohnung räumten und die letzten paar Sachen zusammenzupacken, einige für Yoongi, ein paar einzelne Stücke für mich, wie einen seiner kuscheligsten Hoodies und ein verwaschenes Hemd, eine Cap, die er hin und wieder den Sommer über getragen hatte und die Bilder, von denen er für mich hatte Kopien ziehen lassen.
Ich schrak auf, als ich hörte, wie Yoongi den Schlüssel ins Schloss steckte und kurz darauf eintrat. Er hatte für uns eine Ladung Spicy Chickenwings und Pommes besorgt, immerhin befand sich in der Küche nichts mehr, außer die einsame Küchenzeile und der kleine, mittlerweile leere und ausgeschaltete Kühlschrank.
Mit einer Bewegung schob ich die Bilder zurück in meine Handtasche und nahm Yoongi das Essen ab, damit er sich die Jacke abstreifen und die Schuhe aufschnüren konnte. Auf dem frisch gewischten Boden breitete ich die einzelnen Kartons aus und knüllte die Plastiktüten zusammen.
Yoongi ließ sich mit einem Stöhnen neben mich auf den Boden fallen und griff über meine angewinkelten Beine hinweg zu einem Schälchen Pommes. Ich betrachtete sein Profil und hörte damit nicht auf, als er sich schon zurückgelehnt hatte und die Schale öffnete, um sich eine der Pommes in den Mund zu schieben.
"Du siehst heute besonders müde aus", sagte ich zu ihm. Mein Blick wanderte über die dunklen Ränder unter seinen Augen, die nur stärker zu sein schienen, als er mir sein Gesicht zuwandte. Sein Teint war fahl und sein Blick beinahe abwesend.

Er stellte die Pommes wieder zur Seite, stützte sich auf dem Boden ab und schob sich in eine Position, in der er mich direkt ansehen konnte. Die Pommes in meiner Hand warf ich zurück in die Schale und stellte sie ebenfalls zur Seite. Mit der Schulter lehnte ich gegen die Wand und begegnete Yoongis Blick.
"Es tut mir leid, Young."
"Dass du erschöpft bist? Dass dich die Aufregung wachhält? Ich will nicht, dass du dich für sowas entschuldigst."
Yoongi streckte eine Hand aus. Die Hand, deren Finger er nicht in der Pommesschale versenkt hatte. Er strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und ließ seine Hand schließlich an meiner Wange ruhen.
"Es tut mir leid, dass ich einfach gehe. Wobei, einfach ist es für mich auch nicht. Wenn ich dich nur mitnehmen könnte ..."
Ich schüttelte den Kopf und rückte ein Stück an Yoongi heran.
"Das ist dein Traum, deine Zukunft. Und ich werde hier meine verfolgen, wie auch immer sie aussehen wird. Auch, wenn es schrecklich wehtut, ist es wohl einfach das, was passieren muss."
Yoongi zog mich an sich und drückte sich gleichzeitig an mich. Ein Wink, dass er genauso sehr von mir gehalten werden wollte, wie ich von ihm.

~*~

Am nächsten Tag ging es früh los. Wir standen um halb fünf auf, zogen uns um, schmissen den Müll vom Lieferservice weg und packten alles zusammen.
Yoongi schloss seine Wohnung zum letzten Mal ab und gab dann mir den Schlüssel, weil er mit seinem Vermieter ausgemacht hatte, dass ich ihn ihm am Nachmittag in Yoongis Namen übergab.
Himaris Mom wartete draußen schon auf uns. Yoongi wuchtete seinen Koffer in den Kofferraum des großen Familienwagens und setzte sich dann zu mir nach hinten, wo er seine Finger zwischen meine schob.
Die Fahrt war unangenehm still. Die Stille schien mich zu erdrücken, besonders Himaris Schweigen lag mir schwer auf der Brust. Sie hatte nicht einmal ein Hallo zustandegebracht und uns nur kurz betrachtet. Die ganze Fahrt bis zum Flughafen starrte sie aus dem Fenster und beachtete uns gar nicht. Nicht, weil sie gemein sein wollte. Ich verstand ihr kaltes Verhalten, immerhin war das hier ein Abschied auf ungewisse Zeit.

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt