Eigentlich unterschied sich der heutige Auftritt kaum von allen anderen davor. Wir hatten Spaß zusammen, wir heizten die Menge auf, wie immer spielten wir einen neuen Song, diesmal einen von Yoongis neuen Kreationen. Aufzutreten war so leicht geworden, wie das Atmen selbst.
Und doch war einiges anders.
Nach diesem Auftritt war der Contest vorbei. Das war unser letzter Auftritt. Vielleicht für immer. Und Dreifünftel unserer Band wussten es noch nicht, ahnten nicht, dass diese Reise bald vorbei war.
Aber außer des Wissens, dass das hier bald zu Ende ging, traten wir auch für etwas anderes auf. Etwas viel wichtigeres. Dieser Auftritt war ein Zeichen unserer Freundschaft. Sie war nicht unerschütterlich, sie war nicht immer perfekt, aber sie war vertrauensvoll, voller Liebe, voller Freude.
Wir hüpften auf der Bühne herum, spielten so roh, wie wir es bisher noch nicht getan hatten. Das hier war wahrlich unsere beste und ehrlichste Leistung. Schon vorher waren unsere Auftritte ernstgemeint gewesen, aber heute brachten wir alles auf ein anderes Level. Es war intimer, jeder spürte unsere Emotionen, die Zuschauer teilten ihre im Gegenzug mit uns. Mit stellten sich die Härchen auf den Armen auf, wenn die Zuschauer beim zweiten Refrain die Key-Words mitsangen, obwohl sie sie erst wenige Male gehört hatten. Die Luft prickelte wahrlich vor Euphorie, Schmerz, Wut, Hoffung, Dankbarkeit. Wir atmeten die Musik aus, das Publikum atmete sie ein.Nach unserem Auftritt, so kurz er auch gewesen war, waren wir zwar glücklich und zufrieden, aber ausgelaugt. Meine Füße schmerzten, meine aufgescheuerten Fußsohlen klebten verschwitzt und blutig am Grund meiner Schuhe. Die anderen waren verschwitzt und atemlos. Unter Yoongis Augen zeigten sich dunkle Ringe, aber er lächelte. Himari lehnte sich gegen Jimin, dieser stützte sich an der Wand des Backstagebereichs ab. Taehyung setzte sich auf den Fliesenboden und breitete sich schließlich liegend darauf aus. Am liebsten hätte ich es ihm gleichgetan, um die Kälte des Steines auf meiner erhitzten Haut zu spüren.
"Das war-", begann Himari und gestikulierte sprachlos umher.
"Da hast du recht", stimmte ich zu. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, dann wurden meine Augen feucht. "Es ist so schön, das alles mit euch erleben zu können."
Taehyung richtete sich bei dem Wackler in meiner Stimme auf und sah mich mit schiefem Grinsen an.
"Kein Grund, sentimental zu werden. Wegen eben-"
Ich winkte ab. Ich wusste, dass sie mir glaubten und dass sie wussten, wie viel mir die Freundschaft mit ihnen allen bedeutete. Tae schloss den Mund und vertiefte sein Lächeln. Auch die anderen lächelten.
"Wir haben es zwar noch nicht geschafft, aber wie wäre es mit einem fröhlichen Ausraster, weil wir einfach Klasse waren?", schlug Himari vor.
Wir trafen uns in der Mitte des Korridors. Tae hievte sich hoch, stieß zu uns und wir umschlangen uns alle fest und hüpften auf und ab, jeder in einem anderen Rhythmus, aber im Einklang mit den jeweils anderen. Wir lachten und jubelten, versuchten nicht zu laut zu werden und brachten uns mit "Shhh"-Lauten und Gekicher gegenseitig wieder runter, ehe es von neuem begann.Irgendwann hielten wir einfach still, sanken erschöpft gegeneinander und grinsten uns an.
"Ich wäre dafür, dass wir hiernach was essen gehen. Irgendetwas sündhaft fettiges."
"Aber bitte nicht wieder Fastfoodkettenessen. Wie wäre es mit Pizza!"
"Gute Idee!"
Ich wollte gerade nach einem Local in der Nähe suchen, um die Zeit bis zum Jury-Urteil zu überbrücken, aber eine Gestalt, die am Ende des Korridors auftauchte und meine Aufmerksamkeit auf sich zog, ließ mich innehalten. Hinter Gwan Lee-An tauchte ihr Band-Freund auf und gleich darauf die anderen Mitglieder.
Natürlich hätte ich sie einfach ignorieren können, hätte einfach die anderen bitten können, mit mir von hier zu verschwinden. Aber ich drückte Yoongi nur abgelenkt mein Handy in die Hand, schritt an den anderen vorbei, die mich mit besorgten Blicken betrachteten und ging auf Lee-An zu.
Eine Armeslänge vor ihr blieb ich stehen. Ihre Haare, die das Bleaching wohl nicht vertragen hatten, wirkten strapaziert und etwas wirr, obwohl sie sie so sorgfältig gestyled hatte. Vielleicht sorgte auch ihr unzufriedener Gesichtsausdruck dafür, dass sie so zerrüttet aussah.
Während sie die Arme vor der Brust verschränkte und mich beinahe feindselig musterte, ließ ich die Arme locker neben meinem Körper schweben und entspannte meine Gesichtszüge.
"Eigentlich könnte ich dir danken, dass du versucht hast meine Freunde zu täuschen. Immerhin hat mich das nur noch mehr darin bestärkt, dass sie die richtigen Leute für mich sind. Seelenfreunde, denen ich vertrauen kann und denen ich das selbe zusichern will."Lee-An schnaubte verächtlich. Ihr Blick viel zu meinen Freunden hinter mir.
"Ihr seid also wirklich dumm genug, um ihr zu glauben? Ihr kennt sie nicht. Auf unserer Schule-"
"War ich nichts wert und wurde zur Lachnummer, weil ich in euren Augen etwas sein wollte", beendete ich ihren Satz. "Aber ich wollte jemand sein, die ich nicht bin. Und das wird einem eben so eingetrichtert, wenn man in einem Umfeld leben muss, dass einen ständig versucht zu unterdrücken. Nicht wahr, Lee-An?"
Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und lief rot an vor Wut. Genauso wie ich, wollte sie wohl jemand sein, der sie nicht war.
"Ich wünsche dir, dass du ebenfalls erfährst, was es bedeutete, Menschen in seinem Leben zu haben, die einen bedingungslos unterstützen, bedingungslos Lieben und für die du das selbe tust, weil es sich für dich richtig anfühlt. Ich wünsche dir Freunde, wie ich sie gefunden habe."
Mit einem Lächeln wandte ich mich ab und ging zurück zu den Menschen, die ich meine Freunde nennen durfte. Sie empfingen mich mit offenen Armen und ich ließ mich in sie hinein fallen, schlang meine Arme ebenso um sie und zog sie zu mir heran.
Wir wollten den Gang verlassen, uns im Zuschauerraum einbegeben, damit wir pünktlich zur Jurywertung dort waren. Gwan Lee-An hatte jedoch andere Pläne.
"Du bildest dir ganz schön viel ein, Goh Young", sagte sie und schritt energisch auf uns zu. Es steckten weitere Worte hinter ihren Lippen, aber sie kam nicht dazu, sie auszusprechen.
"Lass gut sein, Lee-An. Du verhälst dich ganz schön mies", sagte der Frontmann unserer gengerischen Band mit gelassener, tiefer Stimme und sah beschwörend auf ihren Hinterkopf. Ihm lag scheinbar wirklich etwas an ihr, aber er wusste wohl mittlerweile auch, wie schwierig sie sein konnte. Viel mehr als ich es wohl wusste.
Bei seinen Worten hielt Gwan Lee-An sich schließlich zurück und funkelte mich bloß noch an. Weniger böse als zuvor, denn seine Meinung schien ihr mehr zu bedeuten, als jede Abneigung mir gegenüber.Ich schenkte ihr ein letztes Lächeln, ein richtiges, aufrichtiges, und wandte mich dann zusammen mit den anderen wieder ab. Meine Hand suchte Yoongis, meine Schulter stieß spielerisch gegen Taes und ich wünschte mir für Lee-An, dass sie noch merken würde, dass sich jemand aufrichtig um sie sorgte und sich für sie interessierte, abseits all des Geldes, das ihre Eltern besaßen.
Genauso wie meine Freunde all das an mir nicht grundlegend wichtig fanden, sondern wer ich war und was mein Charakter widerspiegelte.[I know it's a kinda short one, but there was nothing left to say. :D
Hello Leuts! Wie geht es euch? Seht ihr die Sonne da draußen? Ist es bei euch sonnig? Von mir aus kann sie gerne bleiben, die Sonne, meine ich. Bin das graue Wetter leid, wobei es mich nicht mehr ganz so sehr runterzieht.^^
Ich muss jetzt nur noch 4 Tage arbeiten und dann habe ich zwei Wochen Urlaub. Ich bin die erste Woche unterwegs, hoffe aber, dass ich währenddessen auch ein wenig zum Schreiben komme. :D
Habt noch einen schönen Sonntag! Wir lesen uns! ~<3]
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The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongi
FanficVlogs sind eine Art an der eigenen Schule und darüber hinaus Bekanntheit zu erlangen, doch für Goh Young geht dieser Plan schief, denn ihre langgezogenen Alltagsvideos sind für ihre Mitschüler die reinste Lachnummer. Das macht Young ziemlich zu scha...