Mein erster Schultag hatte sich angefühlt wie ein halbes Schuljahr und ich wusste noch nicht, was ich von meiner neuen Situation halten sollte. Ich war nun an einer Musikakademie voller musikalischer Kinder, die kaum etwas anderes im Kopf zu haben schienen und gleichzeitig war ich in eine Gruppe von Freunden gerutscht, die mich auf Probe in ihre Band ohne richtigen Namen ließen, damit sie einen Club gründen konnten. Nicht zu vergessen, dass mein Sitznachbar - einer von besagter namenloser Band - der seltsamste Mensch war, der mir bisher untergekommen war. Wobei sein seltsames Verhalten immer wieder eine schreckliche Neugier in mir wachrief, die mich kaum den Blick abwenden ließ. Es war beinahe, wie mit Himaris ansteckender Energie; irgendetwas an Yoongi sorgte immer wieder dafür, dass ich neugierig auf sein Blatt linsen oder ihn einfach nur beim hastigen Niederschreiben seiner Ideen auf verwunderte Weise betrachten wollte. Nicht zu vergessen sein erstaunliches Klavierspiel bei der heutigen Vorstellung zum Jahresbeginn.
Nach so einem Tag war es kein Wunder, dass ich wie in Trance versetzt nach Hause kam und nicht wusste, wie ich diese ersten Eindrücke verarbeiten sollte. Als ich an meiner alten Schule in die Oberstufe gekommen war, wusste ich genau, was mich erwartete, weil es immer wieder die selben Personengruppen gegeben hatte. Zum einen gab es die reichen Kinder, die so reich waren, dass alle es wussten und zu ihnen aufblickten oder sie beneideten. Dann gab es die reichen Kinder, die daraus nicht so ein großes Ding machten und die nicht weiter auffielen. Eine andere Gruppe waren die gewesen, die mit allem angaben, was sie besaßen; das waren meistens diejenigen gewesen, die die erste Gruppe beneidet hatten. Und dann gab es die letzte Gruppe, die zu den kleineren Wohlhabenden gehörten und nur dann wirklich beachtet wurden, wenn sie durch irgendetwas im positiven auffielen. Das war gleichzeitig auch die abfallende Hierarchie gewesen, der keiner entkommen konnte.Jetzt aber war alles anders. Es war bisher nicht zu erkennen gewesen, wer zu den Angesagten und wer zu den Losern der Schule gehörte. Während der Show war kaum über die Schüler getuschelt worden, die aufgetreten waren. Immerhin waren wir zur Ruhe aufgerufen worden, wenn jemand mit seiner Performance an der Reihe gewesen war, aber auch zwischen den einzelnen Auftritten war nichts anderes bewertet worden, als das individuelle Spiel.
Ich lief hoch in mein Zimmer und warf mich mit voller Schulmontur und mit dem Gesicht voran auf mein Bett. Es musste doch noch etwas anderes geben, das an dieser Schule zählte, als die Musik. Denn wenn das nicht der Fall war, konnte ich mein Ziel zur Beliebtheit sofort wieder streichen. Ich spielte zwar wirklich gerne Klavier, aber niemals im Leben war ich so gut wie Yoongi bei seiner Performance. Und das individuellste Instrument spielte ich auch nicht, denn es hatte sogar eine Darbietung mit der Harfe gegeben und das Mädchen, das gespielt hatte, hatte gespielt, als saß sie mitten in einem Wald, umgeben von scheuen Tieren, unter dem Bogen eines Regenbogens.
Es war wirklich schön gewesen, aber wenn das die Standards dieser Schule waren, dann wusste ich nicht, ob ich dort überhaupt an der richtigen Adresse war. Wieso musste Dad mich unbedingt dort einschreiben? Und warum hatte ich das einfach über mich ergehen lassen? Ich kannte die Antwort, aber trotzdem kreisten diese Fragen in meinem Kopf herum.
Mein Handy summte und ich drehte mich auf den Rücken, um zu sehen, dass ich in einen Gruppenchat eingeladen worden war. Der Name der Gruppe war Eating With Sirens und die zwei Personen, die als erstes schrieben, schienen nicht begeistert zu sein.
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The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongi
Hayran KurguVlogs sind eine Art an der eigenen Schule und darüber hinaus Bekanntheit zu erlangen, doch für Goh Young geht dieser Plan schief, denn ihre langgezogenen Alltagsvideos sind für ihre Mitschüler die reinste Lachnummer. Das macht Young ziemlich zu scha...