Vlog 44

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DURI: Young, wo bist du? Ich sehe dich nicht bei deinen Freunden

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DURI: Young, wo bist du? Ich sehe dich nicht bei deinen Freunden.

Das war die letzte Nachricht, die ich sah, bevor ich in den nächsten Raum gezerrt wurde. Mein Smartphone rutschte mir aus der Hand und klatschte auf den glatten Boden des Maskenraums. Ich wirbelte zu der Person herum, die mich hier hereingezerrt hatte. Gwan Lee-An verriegelte gerade die Tür, drehte sich um und lehnte sich dann gegen das Metall.
"Wurde auch mal Zeit, dass du dich von denen abnabelst."
Ich seufzte genervt und wandte mich ab, um mein Handy vom Boden zu klauben. Ohne Lee-An Beachtung zu schenken, überprüfte ich das Gerät, dabei war es mir total egal, dass das Display komplett eingerissen und das Plastik an mehreren Stellen abgesplittert war.
Ungerührt versuchte ich es einzuschalten, aber da wurde es mir abermals aus der Hand geschlagen.
"Jetzt tu nicht so, als wäre ich gar nicht da. Ich rede mit dir."
"Und du hast bisher nichts bewegendes gesagt. Wenn das so bleibt, lass mich lieber in Ruhe und schleck weiter deinen Freund ab. Ist übrigens super widerlich, was du da abziehst. Wenn er sich wirklich was aus dir macht, tut er mir ziemlich leid."
Lee-An stieß nur ein missbilligendes Zischeln aus und verdrehte die Augen.
"Das gleiche könnte ich von dir und deinem Freund behaupten. Ist ihm bewusst, dass du sie alle nur benutzt?"
"Ganz ehrlich, was ist dein Problem? Du müsstest mich gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, stattdessen stellst du mir nach, verkleidest dich als ich und versuchst aus mir herauszubekommen, wie sehr ich meine Freunde doch ausnutze, um zu erreichen, dass ich nicht mehr nur das unwichtige, arme Mädchen in einer Schule voller geblendeter Superreicher sein muss. Nur zu deiner Info, es interessiert mich nicht mehr. Selbst, wenn ich arm wäre wie eine Kirchenmaus, wäre ich jetzt total glücklich, weil sie wirklich meine Freunde sind. Bessere Freunde, als irgendeiner von euch je zu Gesicht bekommen hat. Du weißt sicher nicht, wie es sich anfühlt, jemanden zu haben, der einen mag, nur weil man man selbst ist und nicht wegen irgendeiner Stellung, die die Eltern besitzen oder verblendeter Ideale oder reinem Geld. Solche Freunde wirst du nie haben, Lee-An. Erst recht nicht, wenn du weiter so eine Nummer abziehst."

Das alles schien Lee-An nicht im geringsten zu beeindrucken. Sie betrachtete nur ihre manikürten Fingernägel und lachte dann einmal zufrieden auf.
"Du bist immer noch ein kleines Dummchen, Young. Du wirst schon noch sehen, was du von deiner Einbildung haben wirst."
Sie öffnete die Tür wieder und stöckelte davon. Ich runzelte bloß die Stirn, schüttelte den Kopf und eilte ebenfalls hinaus. Immerhin musste ich mich beeilen. Dass Mom auf mich wartete, hatte nichts gutes zu bedeuten und ich wollte noch immer auf keinen Fall, dass Dad uns den Band Contest kaputt machte.
Mit dem Bus fuhr ich bis zum Hof von Jin und seinen Eltern. Mom wartete an den Stallungen auf mich, als würde sie seit Stunden dort stehen und finster vor sich drein starren.
"Zieh das hier an", sagte sie und eine Frau kam herbei geeilt, um mir Reiterkleidung entgegenzuhalten. Zögerlich nahm ich sie an und die Frau verschwand schon wieder zu den Pferdeställen, wo sie sich einem der Pferde zuwandte.
"Du weißt, ich reite nicht. Nie wieder."
Mom sah mich vernichtend an. Das hier hatte nichts mehr damit zutun, dass sie mir ihr Hobby näher bringen wollte. Das war meine Bestrafung.
"Heute wirst du. Dein Vater und ich sind zu nachsichtig mit dir. Heute lernst du, was Disziplin bedeutet."
Wenn Disziplin bedeutete, meine größte Angst ausleben zu müssen, brauchte ich keinen Funken davon.
Am liebsten hätte ich mich gewehrt und Mom entgegengeworfen woraus denn ihre Nachsicht bestanden hatte. Aus Ignoranz? Aus Desinteresse? Aus Abneigung gegenüber ihrer eigenen Tochter?
Aber ich brachte keinen Ton heraus, traute mich gar nicht erst, mich aufzulehnen, denn das würde bedeuten, dass Mom und Dad mir das nahmen, was mir am wichtigsten war. Sie würden mir die Band nehmen und uns allen den Contest. Sie würden meinen Freunden jede Freude und Aufregung und Hoffnung nehmen, die sie momentan aus dem schöpften, was wir gemeinsam taten.

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt