Vlog 16

43 7 3
                                    

Mit einem Tablett voller Teetassen ging ich wieder zurück ins Musikzimmer

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mit einem Tablett voller Teetassen ging ich wieder zurück ins Musikzimmer. Mein Puls hatte sich mittlerweile beruhigt, meine Wangen waren nicht mehr rot und warm und mein Gehirn war damit beschäftigt, meinen Körper anzustacheln, keinen Tee zu verschütten.
Yoongi spielte wieder eine leise Melodie auf dem Klavier, wurde aber immer wieder von Taehyung unterbrochen, der wahllos irgendwelche Tasten drückte.
"Wenn du nicht langsam aufhörst, hast du gleich keine Finger mehr. Ich kann die Klappe schneller zuhauen, als du Chopin sagen kannst."
"Hey, sei nicht so brutal zu mir, Yoongi, ich bin noch minderjährig im Gegensatz zu dir! Außerdem kommt unser Tee. Wie unhöflich ist es als Gast, sowas zu einem anderen Gast zu sagen?"
Ich lachte bei ihren Streitereien in mich hinein und ging herum, damit jeder sich eine Tasse nehmen konnte. Zumindest war Taehyung beschäftigt genug, um mich nicht weiter mit Blicken durchbohren zu können, als hätte er ein Familiengeheimnis von mir erfahren, in dem es um eine unrechtmäßige Erbschaft ging oder sowas. Himari unterhielt sich lachend mit Jimin, auch nachdem ich den beiden das Tablett unter die Nasen hielt.
Als Yoongi seine Tasse entgegen nahm, flüsterte er ein leises Danke und ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, sowie ein Zwinkern mit beiden Augen, als stumme Antwort. Er senkte den Blick auf seinen Tee und ich sah ein leises Schmunzeln, während er daran nippte.
Bevor ich ihn zu lange anstarren konnte, um diesen Blick in mein Gedächtnis einzubrennen, wandte ich mich an alle.
"Wollt ihr mein Zimmer sehen?"

Himari verschüttete beinahe ihren Tee, als sie begann etwas zu begeistert auf und ab zu springen und Jimin nahm ihr schnell die Tasse ab. Er sah sie kurz verärget an, doch sein Blick erweichte sich schnell wieder.
"Habt nur nicht zu viele Erwartungen", sagte ich, als wir das Musikzimmer verließen. "Es ist ein wenig chaotisch da drin und ich habe schon ein paar Kleidungsstücke rausgesucht, die wir für das Open Mic Event ausprobieren könnten oder auch nicht. Je nachdem ... ob jemandem etwas ins Auge sticht."
"Kein Grund nervös zu sein. Du hast Taes Zimmer noch nicht gesehen. Er räumt einmal im Jahr auf, wenn er seinen Boden nicht mehr sieht."
Jimin kassierte einen tödlichen Blick von Tae und begann schallend zu lachen.
"Stimmt gar nicht. Du übertreibst maßlos."
Tatsächlich machten mich ihre gegenseitigen Sticheleien etwas ruhiger. Sie würden das Chaos vermutlich nicht allzu schlecht aufnehmen oder zumindest nicht viel dazu sagen. Oder mich damit ärgern. Alles wäre okay, solange sie nicht schreiend davonrannten.
Ich öffnete die Tür zum Zimmer am Ende des Gangs und winkte alle hinein.
"Ihr könnt eure Tees gerne auf die Nachttischschränkchen stellen. Ich lege nur schnell die Bücher weg."

Die anderen sahen sich noch um, während ich meinen Tee gegen die Bücher auf dem ersten Nachttisch tauschte und dann die auf dem anderen einsammelte. Es waren eine Menge, aber die Tassen waren vermutlich besser auf den Nachttischchen aufgehoben, als auf meinem Schreibtisch, wo neben Laptop und PC auch ein angefangenes Wasserfarbenbild und eine seltsam verkrüppelte Skulptur aus Küchenutensilien stand.
"Warum hast du alle Bilderrahmen umgedreht?", fragte Himari und ich drehte mich schnell zu ihr herum. Sie wollte gerade einen der kleinen Bilderrahmen anheben und darunterlinsen, doch ich hechtete schnell zu ihr, ließ dabei ein Notizbuch fallen, über das ich beinahe stolperte und drückte den Rahmen wieder gegen die Wand.
"Peinliche Familienfotos und noch peinlichere Kinderfotos. Sie hängen schon seit einigen Jahren so, weil ich sie nicht mehr sehen konnte."
"Kinderfotos? Mit Klein-Young? Oh, bitte lass mich wenigstens eins davon sehen?"
"Nein, sorry, alles außer das."
Dann wurde es plötzlich chaotisch.
"Du schreibst Gedichte?", fragte Yoongi und ich sah ihn mit dem grauen Notizheft, mit dem Logo der Anwaltskanzlei meiner Eltern, in der Hand.
"Und außer das." Ich wollte ihm das Notizheft wegnehmen, aber da sah ich, wie Tae und Jimin die Tür zu meinem Nebenzimmer öffneten und rannte ihnen hinterher.
"Du hast eine eigene Abstellkammer? Ey, Tae, schau dir den Drachen an! Weißt du noch, als wir früher Drachen gebaut und sie nie in die Luft bekommen haben?"
Vielleicht hätte ich die vier nicht in mein Zimmer lassen sollen. Sie sahen plötzlich alles, was ich versuchte vor der Welt zu verstecken. Meine gescheiterten Hobbies, meine grässlichen Kinderfotos, meine Gedanken und Gefühle.
"Leute, stop!", rief ich und alle hielten inne. "Wir sind hier, um uns Outfits für den Open Mic Abend zusammenzustellen und nicht, um Fotos, Gedichte oder Schrott anzuschauen."
Jimin ließ das halbfertige Piratenschiff in seinen Händen sinken und sah mich enttäuscht an.
"Aber das ist kein Schrott. Das meiste ist zwar nicht fertig, aber-"

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt