Vlog 40

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Die Warterei nach unserem Auftritt war das Schlimmste

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Die Warterei nach unserem Auftritt war das Schlimmste. Zuerst hatte uns das Adrenalin hyperaktiv und fröhlich aufgeregt gestimmt. Aber nachdem der Adrenalinschub dann abgenommen hatte, waren wir nur noch besorgt aufgekratzt. Zumindest die Hälfte von uns. Tae hatte schon wieder die nächste Gruppe gefunden, mit der er sich unterhielt. Eine Band, bestehend aus vier hübschen Frauen, die allesamt verzaubert waren, von Taes frechen Sprüchen und seinem ebenso frechen Lächeln.
Himari hatte sich ebenfalls irgendwann unter die Menge gemischt. Zufälligerweise hatte sie es genau dann getan, als ich sie hatte ansprechen wollen, doch sie dachte vermutlich, dass ich nicht über meine Aufregung mit ihr Sprechen wollte, sondern über etwas anderes, so schnell, wie sie Reißaus genommen hatte.
Also blieben nur noch Jimin, Yoongi und ich und zwei von uns dreien waren reine Nervenbündel aus wohl zwei verschiedenen Gründen, denn Jimin suchte immer wieder mit den Augen nach Himari. Yoongi war der einzige von uns zweien, der ganz ruhig war. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und warf mir zwischenzeitlich einen beruhigenden Blick zu. Aber immer, wenn er wieder abschweifte, fragte ich mich, was seine Aufmerksamkeit die ganze Zeit auf sich zog.
Da ich ohnehin zu hibbelig war und nicht wusste, was ich mit mir anfangen sollte, stellte ich mich direkt neben ihn und beugte mich etwas hinab, um genau seinen Blickwinkel zu erreichen. Naja, vermutlich war er dann noch immer nicht genau, aber ich sah wohl dennoch das, was Yoongi die ganze Zeit sah, denn er sagte: "Die starren die ganze Zeit hier rüber."

Eine Gruppe hochgewachsener Männer unterhielt sich scheinbar angeregt miteinander. Die drei schauten allerdings wirklich beinahe ohne Unterbrechung zu uns und dann wurde der kleinste von ihnen, der jedoch mindestens die Höhe der Freiheitsstatue haben musste, von den beiden, nennen wir sie passend zu ihrem Freund Eifelturm und Big Ben, auffordernd angestubst.
"Haben wir einen Zeitsprung gemacht?", fragte ich ablenkend und Yoongi sah mich fragend an. "Die sehen aus, wie aus Stranger Things. Diese Frisuren sind doch seit den achtzigern nicht mehr in. Außer du gehörst irgendeiner TikTok-Trend-Nische an."
Yoongi schmunzelte über meinen Kommentar, doch als er zu den Männern zurücksah, runzelte er die Stirn. Ich drehte den Kopf zurück und sah, dass Freiheitsstatue direkt auf uns zugelaufen kam. Unsicher und nervös.
Dann blieb er vor Yoongi und mir stehen, direkt neben Jimin, der nur kurz aus seinen Gedanken erwachte, um den Mann neben sich wahrzunehmen, und dann wieder darin abtauchte..
"Ehm, hey."
"Hey?", sagten Yoongi und ich gleichzeitig und sahen uns kurz an. Wir mussten uns beide ein belustigtes Schmunzeln verdrücken, da wir uns gleichermaßen verwirrt angehört hatten.
Freiheitsstatue nestelte an seiner Jeansweste und sah dann Yoongi mit erwachtem Selbstbewusstsein an.
"Ich habe dich eben schon flüchtig gesehen, in der Wartehalle. Das klingt jetzt bestimmt bescheuert, aber als du mit diesem sondierenden Blick alle angefunkelt hast und dann mich ... mir wurden die Knie weich. Ich bin Mitch, können wir Nummern tauschen?"

Keine Ahnung, wie mein Körper reagieren sollte. Mir wollte die Kinnlade runterklappen, ich war kurz davor zu lachen, mein Körper summte durch das besitzergreifende Gefühl, dass mich ergriffen hatte und gleichzeitig konnte ich Mitch nur zustimmen, denn ja, Yoongis funkelnder Blick machte auch meine Knie weicher, wenn ich ehrlich war.
"Ich, ähm, tut mir leid, aber ...", Yoongi warf einen fast unsicheren Blick auf mich und ich hatte keine Ahnung, wie ich zurücksah. Dann redete er weiter, dieses mal mit entschlossener Miene und statt Mitch anzusehen, sah er weiter mich an. "Ich habe bereits eine Freundin."
Wärme erfüllte mich und ich hätte mich am liebsten auf Yoongi gestürzt und ihn liebevoll zerquetscht. Aber ich hielt mich zurück und gab mich damit zufrieden, dass er zurücklächelte und meine Hand nahm.
"Oh ... oh, sorry, ich wusste nicht- Ich hatte vorhin nur kurz zu euch rübergesehen und dann ... Ich wollte dir nicht deinen Freund ausspannen oder so."
"Schon okay. Ich weiß, Yoongi ist unwiderstehlich. Ich kann es dir nicht verübeln."
"Young", keuchte Yoongi überrascht und ich lachte. Sogar Mitch stimmte ein. Er wirkte ein wenig enttäuscht, schien sich aber mit der Abfuhr anfreunden zu können.
"Gut, ähm, ich geh dann mal zurück zu den anderen und sage ihnen, dass die hübsche, blonde mit den meterlangen Beinen ebenfalls vergeben ist."
Nun keuchte ich und musste abermals lachen.
"Sag ihnen, das liegt nur an den hohen Schuhen und dem kurzen Rock. Das streckt."
Lachend ging er davon und winkte uns noch einmal zu. Mein ausatmen war dennoch ziemlich erleichtert, als er weg war.
"Das hatte ich nicht erwartet", sagte Yoongi und schien etwas baff.
"Da kannst du mal sehen, wie begehrt du bist."
"Ich bin nicht-"
Ich sah Yoongi eindringend an. Dann zog ich eine Augenbraue hoch. Mit einer Hand deutete ich auf mich.
"Ja, vielleicht bei dir, was mir manchmal ein Rätsel ist, immerhin bist du die 'hübsche, Blonde mit den meterlangen Beinen' und ich-"
"Yoongi", sagte ich bittend und sah ihn weiter eindringlich an. Ich hatte nun auch meine andere Hand um seine geschlungen. "Was auch immer du gerade denkst, das stimmt nicht. Aber ich erkläre dir später warum, weil gerade die anderen kommen und ich dir lieber erzähle, was mich so sehr zu dir zieht, wenn wir alleine sind, weil vielleicht nicht alles davon jugendfrei ist."
Yoongi keuchte erneut und sagte meinen Namen, als konnte er es nicht fassen, aber ich wusste, dass er sich dadurch ebenfalls nur noch mehr darauf freute, wenn wir endlich allein sein konnten.

The Uninteresting Life of Goh Young || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt