Chapter 3

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*Regulus*

Mutter sah mich an.

"Halt dich an den Ablauf und lass keine Gnade walten. Geh zu den Leuten auf der Liste nimm das Geld was von ihnen verlangt wird und wenn sie es nicht haben...tja du weißt was dann zu tun ist. Enttäusch mich nicht Regulus. Das hat bereits jemand in dieser Familie getan und er ist verschwunden."

Sie sah mich harsch an.

"Ja Mutter"

Sie nickte bestimmend und machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte vom Schiff. Ich biss mir auf die Zunge nicht die Augen zu verdrehen oder sonst etwas zu tun. Stattdessen wendete ich mich von meinen Eltern und den Hafen ab und trat zur Reling. Das Meer glitzerte in der untergehenden Sonne magisch. Ich holte tief Luft und konzentrierte mich auf die Aufgabe, die vor mir lag. Würde ich es schaffen? Würde ich es tatsächlich schaffen alleine einem Menschen, einer Familie, einem Kind sogar, so etwas anzutun? Das Geld, was sie fürs Essen brauchten oder gar ihr Zuhause? All das würde verschwinden. Manche versprachen es zu beschaffen oder baten uns ihnen mehr Zeit zu geben aber von denen wurde danach meist nie wieder gehört. Dafür hatten meine Eltern gesorgt und es machte mich krank dass sie es ohne schlechtes Gewissen taten. Sie waren die wahre Definition von Monstern. Die Leute wussten davon und die meisten fürchteten, sobald jemand aus ihrer Nachbarschaft Geld meiner Eltern borgte. Ich konnte ihnen ihre verächtlichen und wütenden Blicke nicht verdenken. Sie hassten uns, um genau zu sein meine Eltern für ihre Habgier und Hohn. Ich schluckte und sah vom Meer weg. Vielleicht würde etwas Schlaf mir gut tun. Wer weiß vielleicht würde mein Körper endlich meine Gebete erhören und mich für immer schlafen lassen. Wie Dornröschen nur ohne den magischen aufweckenden Kuss. Ich hatte aufgehört an Liebe zu glauben als sie aus meinem Leben verschwand. Das einzige, was ich jemals geliebt hatte, war mein großer Bruder Sirius gewesen. Doch er hatte mich aus freien Stücken verlassen, ohne einen Gedanken an mich zu verschwenden. Mein Herz hatte sich tief in mir drinnen eingebunkert und ich war zu einer kalten Person geworden. Noch lange nicht so herzlos wie meine Eltern. Mir taten die Leite leid und ich schickte ihnen meist heimlich Geld, um ihre Schulden zu bezahlen aber so etwas wie Beziehungen oder der gleichen ließ mich kalt. Ich hasste die Liebe. Ich hasste daran zu glauben das es da Draußen jemanden gab dem ich wichtig war oder der auf mich wartete. Es war absurd und einfach nur ein kindlicher Traum den ein Poet einmal den Menschen erzählte und an den sie törichterweise glaubten. Ich begab mich unter Deck und begann mich für die Nacht vorzubereiten. Mit mir gereist war einer unserer Dienstboten Namens Kreacher. Er war ein treuer Mann und schon seit Jahren im Dienst meiner Eltern und der einzige der zu mir stand oder mir in schweren Zeiten zur Hilfe kam. Er öffnete den Koffer und nahm meinen Schlafanzug heraus und half mir mich zu entkleiden.  Ich hätte seine Hilfe nicht benötigt doch wie immer bestand Kreacher darauf mir zu helfen und sagte das dies seine Pflicht sei. Draußen  war es bereits pechschwarz und man konnte meilenweit nichts sehen. Nur das Rauschen der Wellen und das stetige Schaukeln des Schiffes deutete, an das wir uns auf Wasser befanden und nicht mehr auf festen Boden. Gähnend zog ich die Decke über mich und schlief ein.

Es vergingen drei Tage auf der Santa Coloma und keine Aussicht auf Land. Ich genoss gerade die Salzprise als Kreacher zu mir trat und mir etwas überreichte. Eine Uhr, eine Taschenuhr, lag sorgfältig in einer kleinen Schatulle. Mein Vater hatte sie ihm für mich mitgegeben damit ich ja nicht auf Land und auf See die Zeit verlor und auf Zack war. Am liebsten hätte ich das Stück ins Meer geworfen und untergehen sehen, doch ich wusste auch das Kreacher nachgesprungen wäre und es mir zurück gebracht hätte. Dennoch befahl ich ihm es ganz weit unten in meinem Koffer zu verstauen. Ich hatte dafür auf See keinen Bedarf. Zeit? Konnte ich mithilfe der Sonne abschätzen. Jäh nachdem wie hoch oder tief sie lag. Dazu kam das der Captain mit mir immer um Punkt zwölf in seiner Kajüte zu Mittag speiste. Ein weiter Tag schien mit der untergehenden Sonne zu Ende zu gehen und ich begab mich so wie jeden Tag unter Deck. Ich wollte mich gerade alleine ausziehen als ich Rufe von Oben hörte. Der Captain rannte nach draußen gefolgt von einigen Männern. Kreacher kam kurz darauf hin zu mir nach unten geeilt und verschloss die Captitans Kajüte. Ich stand verwirrt in der Mitte des Raumes unschlüssig, was ich tun sollte und hielt noch immer die Brosche in meiner Hand, die ich zuvor abnahm.

"Was passiert hier Kreacher?"

Der Bedienstete zuckte zusammen, als hätte er vergessen das ich mit ihm in diesem Raum war. Er sah nervös zum Fenster, wo man jedoch durch die schwärze der Nacht nichts sehen konnte und dann wieder zu mir.

"Der Späher hat ein Schiff gesichtet"

"Ein Schiff? Warum machen sie so ein großes Theater?"

Kreacher nahm meine Hand.

"Es ist nicht irgendein Schiff Mister Black. Es ist...es sind..."

Er flüsterte es kaum merklich.

"Piraten"

In dem Moment rumpelte es über uns und wir hörten laute Schreie und Befehle die quer über Deck gebrüllt wurden. Ein lauter Krach ließ mich und Kreacher zusammenzucken. Was war das eben gewesen? Doch dass sollte meine geringste Sorge sein wie sich bald herausstellen würde. Mit einem lauten scheppern trat jemand die Tür ein und betrat die Capitains Kajüte.

"Pirat", hauchte Kreacher neben mir.

King of the seaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt