Chapter 7

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*Regulus*

Das war das erste Mal das ich etwas Neues über meinen Bruder erfuhr. So sehr ich auch nicht hinhören wollte so sehr tat ich es dann schließlich.

"Er verschwand und ich wurde vom Fischer zum Piraten"

"Warum erzählen sie mir das?"

"Weil ich mir sicher bin dass er es so wollte. Er hat sie geliebt wissen sie. Hat jeden Abend leise ihren Namen gemurmelt und sich im Schlaf bei ihnen entschuldigt. Dafür das er sie verlassen hat. Zurückgelassen bei Monstern, die nicht fähig waren zu lieben. Zu ihrem Geburtstag sang er immer ein kleines Lied für sie. Zündete sogar eine Kerze an."

Ich sagte nichts.

"Kümmert sie das etwa alles nicht?"

"Das hätte es mal. Doch ich bin erwachsen geworden und höre nicht mehr auf das, was andere mir sagen. Er möchte sich oder wollte sich bei mir entschuldigen? Tja dafür ist es zu spät. Ich habe Jahre damit verbracht aus dem Fenster  zu sehen. Zu beten das er die Straße  unseres Anwesens entlang kommt und mich mit einem Lächeln begrüßt. Seine Stimme wiederzuhören."

Ich schluckte und holte Luft.

"Aber das tat er nie. Keine Briefe oder Taubenpost. Nichts. Nicht ein einziges Zeichen von ihm. Und dass all diese verdammten Jahre."

Der Captain schwieg.

"Sie können wieder gehen Captain ich habe ihnen nichts mehr zu sagen. Mein Bruder interessiert mich nicht mehr. Ich hasse ihn jetzt und werde dies für immer tun. Man macht keine leeren Versprechungen wenn man sich nicht an sie hält. Das sollten sie als Captain doch besser wissen."

Ein verächtliches Schnauben.

"Sie sind wirklich so arrogant wie er einst sagte. Er hat nur vergessen zu erwähnen das sie auch noch verwöhnt und unmenschlich sind."

"Ich habe nie etwas anderes von mir behauptet."

Damit war das Gespräch beendet und es vergingen drei weitere Tage. Ich langweilte mich den lieben langen Tag. Doch ich verrottete lieber in dieser öden stinkenden Zelle als mich beim Piraten zu entschuldigen den ich geschlagen hatte.

Zu meinen Bedauern hatte ich nicht bedacht das dieser Pirat für mein Essen zuständig war und mir daher nur ein Stück Käse brachte und den Rest des Essens  selbstaufaß. Vor meinen Augen.

Mein Magen knurrte laut als ich an meine letzte Mahlzeit dachte. Vermutlich fühlte sich mein Kopf deshalb so leicht an. Ich schüttelte den Kopf, um wieder zu Sinnen  zu kommen.

Plötzlich bebte das Schiff für eine Moment. Ich rutschte kurzzeitig zur Seite. Hielt aber so gut es ging stand. Was zum heiligen Engel? Ich hörte in die Dunkelheit. Waren das etwa Kanonenschüsse? Wieder ein Ohrenbetäubendes Krachen. Wie das Zersplittern von Holz. Gedämpfte Rife und das Getrampel der Crewleute. Ich richtete den Kopf.

"Hey!", rief ich. "Was passiert hier?"

Keine Antwort. Niemand kam runter. Nur Schreie, Befehle und weiteres Fußgetrampel. Ich schlug gegen das Gitter.

"Hey! Hört mich jemand!"

Schweratmend rannte jemand die Treppe herab. Er suchte mit der Laterne suchend nach der Zelle. Als er mich entdeckte lief er zu mir. Hektisch sah er sich nach einem Schlüssel für Handschellen und Zellentür um.

"Was passiert da draußen?"

"Wir werden angegriffen!"

"Von wem? Die Navi?"

"Nein. Black John."

Er sah sich weiter suchend um. Doch es war aussichtslos. Die Schlüssel waren anscheinend mitgenommen worden. Zum Captain. Der Crew Mann wollte gerade etwas sagen als eine erschütternde Explosion zu meiner Rechten ein Loch in die Schiffswand riss. Vom Pirat war nun nichts mehr zu sehen.

Ich unterdrückte einen Würgreiz. Nicht den Verstand verlieren. Doch dies war meine geringste Sorge. Wasser flutete durch das Loch in der Schiffswand. Eine weitere Explosion fegte direkt an der Wand meiner Zelle vorbei und riss teilweise Stücke an Holz fort. Wasser flutete nun noch schneller herein.

Nach wenigen Sekunden stand es  bereits Knöcheltief. Und es stieg immer weiter. Ich riss und zerrte verzweifelt an den Ketten, im Versuch mich zu befreien. Warum kam denn keiner? Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen die Tür und zog an den Ketten. Das Wasser war nun auf Kniehöhe.

"Hilfe! Bitte helft mir!"

Das kalte Wasser kroch langsam und gefährlich meinen Körper hoch. Ich sah mich panische um. Warum kam keiner? Waren etwa alle umgekommen? Meine Arme zitterten als ich mich an die Gitter klammerte und versuchte so gut es ging über Wasser zu bleiben, was nun auf Schulterhöhe war.

Lag es nur an mir oder wurde es immer kälter? Und warum war ich so müde? Ich spürte, wie es bereits mein Kinn erreichte. Mir war so kalt. Ich sah hoffnungsvoll zu dem bereits vollgefluteten Eingang. Das Wasser hatte nun fast die Decke erreicht.

Ich holte ein letztes Mal tief Luft und betete das Jemand mich retten kam. Doch als ich so die Luft anhielt wusste mein Geist bereits das keiner kommen würde.

Meine Sicht wurde immer verschwommener und dunkler. Meine Hände zuckten für einen Moment als mir auch as letzte bisschen Luft aus den Lungen wich und ich schwerelos im Wasser trieb. Mein Körper schien nach unten zu sinken, doch ich bemerkte dies nicht mehr. Es fühlte sich an, als würde ich schweben.

Doch in der Schwerelosigkeit packte etwas meine Hand und ich wurde fortgezogen......

King of the seaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt