17. Kapitel

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Nach dem aufregenden Wochenende in Silverstone waren wir nun wieder zurück in London. Ich freute mich aber jetzt schon auf das nächste Rennwochenende, weil ich dann Lando wiedersehen werde und nach Ungarn reise. Dort findet das nächste Rennen statt. Es war bereits Donnerstag und ich hatte mich mit Jess noch nicht unterhalten. Die letzten Tage waren echt komisch, weil wir so gut wie gar nicht kommuniziert haben. Sie war heute Morgen früh weg, um zum ersten Mal in die Arztpraxis zu fahren und ihren ersten Arbeitstag zu absolvieren. Vielleicht können wir ja später reden, denn nötig war es definitiv.

Ich war gerade dabei, mein Zimmer aufzuräumen, obwohl ich mehr tanzte als aufzuräumen. Laut sang ich zu One Direction-Songs, als es plötzlich an der Tür klingelte. Es war ein Wunder, dass ich es gehört hatte. Ein wenig Hoffnung machte sich in mir breit, dass es Lando war. Ich machte die Musik aus und lief den Flur entlang zur Haustür. Mit einem Lächeln öffnete ich sie, doch mein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Mir wurde übel und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Ich spürte Wut und Traurigkeit zugleich, denn draussen stand niemand geringeres als Henry, mein Ex.

"Hallo Ava. Ist Jessica da?" Er fuhr sich durch seine blonden Haare, die in alle Richtungen abstanden. Am liebsten hätte ich die Tür einfach wieder zu geknallt. Doch ich versuchte ruhig zu bleiben. "Nein, leider nicht. Sie ist arbeiten." Ihn nur anzusehen, tat weh. Der Stich in meinem Herzen auch. Zum ersten Mal seit mehreren Wochen sah ich ihn wieder und es verletzte mich immer noch so sehr. Ich wusste nicht, ob es einfach die Tatsache war, dass er mich betrogen hat oder dass er dabei meine beste Freundin geschwängert hat. "Ah okay. Das wusste ich nicht. Darf ich trotzdem kurz reinkommen?", fragte er. "Ich würde gerne mit dir sprechen." Die Übelkeit wurde immer schlimmer. "Ich wüsste nicht, was wir zu bereden haben." Meine Stimme klang zittrig. "Bitte, Ava. Nur kurz", flehte Henry.

Obwohl ich mich gerade elendig fühlte, liess ich ihn ins Haus. Ich musste einfach versuchen, es auszuhalten. Wir setzten uns an den Esstisch und ich bot meinem Ex ein Glas Wasser an, doch er lehnte ab. "Erstmal tut es mir leid, dass ich im Mai dein Date gecrasht habe", begann er. Ich wusste nicht, ob er es ernst meinte, doch an seinen Augen konnte ich erkennen, dass er nicht log. Ich kannte ihn in und auswendig. Schliesslich waren wir mehr als zwei Jahre zusammen.

Schon wieder ein Stich in meinem Herzen beim Gedanken daran. Ich nahm seine Entschuldigung an und er fuhr dann fort:" Es tut mir auch echt leid, was hier alles passiert ist. Es ist so viel schiefgelaufen und wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen oder alles rückgängig machen." Er sagte wieder die Wahrheit. Ich sass einfach da und versuchte das Gefühl in meinem Bauch zu ignorieren.

"Für dich ist es bestimmt komisch, dass deine beste Freundin und dein Ex ein Kind zusammen haben, aber ich will, dass du weisst, dass zwischen Jess und mir nichts ist. Es geht dabei nur um das Baby." "Ja, das ist mir klar, Henry. Trotzdem ist es verdammt scheisse für mich." Er ging auf meine Worte aber gar nicht weiter ein. "Und weil zwischen mir und ihr nichts ist und auch nie sein wird, wollte ich dich fragen, ob du mir noch eine Chance geben kannst." War das gerade sein Ernst? Ich konnte es nicht fassen. Einen Moment herrschte einfach Stille, denn ich wollte die passenden Worte finden und nicht komplett ausrasten.

Ich atmete tief ein. "Ich habe es dir bei unserem Telefonat vor einigen Wochen schon gesagt und die Antwort hat sich nicht verändert. Ich kann und will dir keine weitere Chance geben, Henry." "Ava, bitte. Ich liebe dich und es tut mir so leid. Aber all das hindert uns doch nicht, weiterhin eine Beziehung zu führen. Es war ein grosser Fehler und es kommt nie wieder vor." Henry klang verzweifelt. "Der Fehler war deutlich zu gross und ich kann dir nicht verzei..." "Aber Jess hast du ja auch verziehen. Warum mir nicht?", unterbrach er mich. Da hatte er Recht. "Ich weiss es nicht, Henry. Es ist einfach so. Es ist schon schwer hier mit dir zu sitzen. Ich tue das für Jess und das Baby." Ich spürte langsam eine Wut in mir aufsteigen.

"Ich tue alles, damit du mir verzeihst. Ich will einfach mit dir zusammen sein, Ava." Dieser Typ machte mich noch wahnsinnig. "Es gibt nichts, was du machen kannst. Überleg nächstes Mal einfach vorher. Jetzt ist es zu spät. Und wie du weisst, sehe ich jemand anderen." Ich hatte meine Wut wieder einigermassen unter Kontrolle. "Was? Du triffst dich immer noch mit diesem Schönling?", lachte Henry. "Ich dachte, dass wäre nur eine einmalige Sache, um mich eifersüchtig zu machen." Sein Lachen wurde immer lauter. "Warum sollte ich dich eifersüchtig machen wollen? Ich hasse dich!", stiess ich mit wütendem Unterton aus.

"Okay, ganz ruhig, Ava. Wir beide wissen doch genau, was du willst. Oder besser gesagt: Wen du willst." Er zwinkerte mir zu und berührte daraufhin unter der Tischplatte meinen rechten Oberschenkel. Ich rutschte mit dem ganzen Stuhl zurück. "Lass das, Henry. Ich will jetzt, dass du gehst." Was fällt ihm eigentlich ein? "Aber wir sind noch gar nicht beim Punkt angekommen, wo du mir verzeihst", schmunzelte mein Ex. "So weit wird es nicht kommen. Du kannst froh sein, wenn ich dich noch sehen will. Und jetzt geh bitte." Ich stand auf in der Hoffnung, dass er es auch tat. Leider Fehlanzeige. Ich wurde immer wütender.

"Ich rufe die Polizei, wenn du jetzt nicht mein Haus verlässt." Ich nahm mein Handy hervor und wählte die Nummer. "Ist ja gut, ich gehe. Aber das ist nicht das letzte Mal, dass du mich gesehen hast." Er erhob sich vom Stuhl und lief zur Haustüre. Ich folgte ihm langsam. Kurz bevor er die Türe öffnen wollte, drehte er sich ruckartig um. Ich konnte nicht mehr reagieren. Er zog mich zu sich und näherte sich meinen Lippen. Im richtigen Moment konnte ich meinen Kopf noch wegziehen. "Schade. Ich habe deine Lippen auf meinen echt vermisst." Nach diesen Worten trat er nach draussen und ich stand allein in der Garderobe.

Was zur Hölle war gerade passiert? Was ein dummer Idiot er doch war. Und ich war noch dümmer, weil ich ihn ins Haus gelassen hatte. Ich sackte auf den Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich fühlte mich traurig, wütend und leer gleichzeitig. Wie konnte ich nur denken, dass ich damit klarkomme? Eins war klar: Ich wollte Henry nie mehr sehen und werde das Angebot von Lando annehmen. Egal, was Jess dazu sagte.

Only you (Lando Norris Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt