48. Kapitel

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"Ja, ich weiss Jess. Du findest es richtig toll, dass mein Leben gerade wie in einer deiner romantischen Serien ist", sagte ich etwas genervt. Es war der nächste Tag und ich hatte mich nach dem gemeinsamen Frühstück mit Lando und Oscar, welches irgendwie unterhaltsam aber gleichzeitig auch unangenehm war, auf mein Zimmer zurückgezogen. Ich lag auf dem Bett und telefonierte mit Jessica. Sie wusste wegen meiner Nachricht bereits, was alles passiert ist, und wollte noch telefonieren.

"Nein, Ava. Ich finde das nicht toll. Ich weiss, es ist scheisse für dich, aber es ist so aufregend. Und wenn es so wie in meinen Serien ist, dann wird es ein Happy End geben und du und Lando werden glücklich zusammen sein." Hoffentlich wird es genauso werden. Ich konnte mir nämlich keinen anderen an meiner Seite vorstellen. "Mhm, okay wenn du meinst." Ich wusste nicht, ob ich ihr glauben konnte, aber war ja auch egal. "Wie läuft es denn eigentlich mit Oliver?", wechselte ich das Thema. "Ganz gut", kicherte Jess. "Wir hatten uns getroffen und ich habe ihm dann nochmals alles genau erläutert. Er meinte, dass es ihm egal sei, ein Kind von einem anderen grosszuziehen. Wir schauen jetzt mal, wo der Weg uns hinführt." 

"Wie cool. Dann seid ihr beide vielleicht ja auch schon bald wieder zusammen", grinste ich. "Ja, mal sehen. Wir treffen uns heute noch. Er sollte jede Minute hier sein. Deshalb sollte ich langsam auflegen." "Na dann, viel Spass euch beiden. Halt mich dann auf dem Laufenden. Tschüss, Jess", verabschiedete ich mich. In diesem Moment hörte ich ein Klingeln im Hintergrund bei Jessica. "Er ist da! Tschüss, Ava." Und schon hatte meine beste Freundin aufgelegt. Ich freute mich sehr für sie. Nachdem ganzen Drama, woran sie eigentlich selbst schuld war, verdiente sie trotzdem ein Happy End. Und ich konnte mir Oliver gut an ihrer Seite vorstellen.

Ich blickte auf mein Handy. Es war 08:24. Da ich nicht wusste, was ich machen sollte, entschied ich, zur Strecke zu fahren. Ich schnappte mir mein iPhone und den Paddock Pass, lief zur Tür und öffnete sie. "Lando? Was machst du hier?" Erschrocken sah ich ihn an. Er fuhr sich verlegen durch die Haare. "Tut mir leid, Ava. Ich stehe seit zehn Minuten hier und überlege, ob ich klopfen soll. Das hat sich nun aber erledigt." Er lachte leicht. "Warum bist du überhaupt hier? Wir haben doch gesagt, dass wir Abstand halten voneinander." Ich war zwar irgendwie froh, ihn vor mir stehen zu sehen, aber je länger ich ihn ansah, desto grösser wurde die Sehnsucht, ihn zu berühren und zu küssen. Doch das durfte ich nicht tun, sonst wird nachher umso schwieriger.

"Ich weiss, Ava, aber das kann ich nicht. Jede Faser meines Körpers sehnt sich nach deiner Nähe. Auch wenn ich dich in der Box sehe, will ich einfach zu dir rennen und dich nie wieder loslassen. Ich weiss nicht, wie ich es ohne dich aushalten soll. Die letzten Wochen waren die schlimmsten meines Lebens und ich brauche dich", erklärte er verzweifelt und sah mir dabei in die Augen. Ich wusste, dass er mich vermisste, ich tat das ja auch. Aber die Worte, die er wählte, passten so gut zur Situation. Ihn auch noch dabei anzusehen, tat noch mehr weh.

"Wir hatten doch darüber geredet, Lando. Es ist das Beste, wenn wir Abstand halten", meinte ich. "Komm schon, Ava. Ich weiss genau, dass du tief in deinem Inneren anders denkst. Oder vermisst du mich denn gar nicht?" Lando trat einen Schritt näher zu mir. Ich sah einfach nur an. Ich wusste genau, wenn ich jetzt das sage, was ich denke, dann werden wir uns aufeinander stürzen und für den Moment wird es sich verdammt gut anfühlen. Aber danach wird der unerträgliche Schmerz wieder zurückkehren. Ich schwieg deshalb einfach, weil ich wusste, dass das nicht die Lösung war.

Lando trat nochmals einen Schritt näher, sodass er nun unmittelbar vor mit stand. Sein Kopf war nach unten gesenkt und seine grünen Augen spiegelten seine Traurigkeit wider. Ich blickte zu ihm hoch und merkte, wie sein Gesicht näher zu meinem kam. Für eine Sekunde wollte ich meinen Kopf wegziehen, doch liess es bleiben. Mit Herzklopfen starrte ich Lando an, der mir mit seinen Lippen immer näherkam. "Schalte einfach mal deinen Kopf aus und höre, was dein Herz sagt, Ava. Ich bin mir sicher, es sagt das Gleiche wie meins." Mit diesen Worten legte er seine Hände um meine Hüfte und zog mich noch näher an sich.

Ich wollte zwar auf mein Herz hören, aber dann fiel mir ein, dass wir im Türrahmen eines Hotelzimmers standen. Was wenn uns hier irgendjemand so zusammen sieht? "Nicht hier, Lando. Wir dürfen so nicht zusammen gesehen werden", flüsterte ich, kurz bevor unsere Lippen sich berührten. Ohne uns loszulassen, stolperten wir ins Zimmer. Lando strich vorsichtig eine Haarsträhne, welche sich aus meiner Frisur gelöst hatte, hinter meine Ohren und lächelte mich an. Und dann geschah es: Er presste seine Lippen auf meine und meine Arme wanderten automatisch zu seinem Hals.

Es fühlte sich verdammt gut an, Landos Lippen wieder auf meinen zu spüren. Mein Herz explodierte fast und die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen wild umher. Mein Kopf sagte gar nichts mehr. Ich versuchte nur auf mein Herz zu hören. Am liebsten hätte ich Lando nie wieder losgelassen. Ihm schien es gleich zu gehen, denn er drückte mich immer näher an seine Körper. Immer wieder küssten wir uns, bis ich damit aufhörte, da mein Kopf sich wieder zu Wort meldete. "Das ist nicht die Lösung. Du wirst schon sehen, wie scheisse du dich nachher wieder fühlen wirst."

Abrupt löste ich mich von Lando und sah ihn einfach nur an. Er lächelte mir zu und wollte mich wieder zu sich ziehen, da er anscheinend nicht genug von mir hatte. Mir ging es gleich, aber ich konnte die Gedanken nicht verdrängen. Ich drehte meinen Kopf ab und Lando verteilte nun einfach Küsse auf meinem Hals. Verdammt wie ich das vermisst hatte. Ich hatte alles so sehr vermisst und es fühlte sich zwar gut an, aber mein Kopf konnte nicht ruhig bleiben. Natürlich musste er mal wieder den Moment versauen. Erneut löste ich mich von Lando.

"Ava, was ist los?", flüsterte Lando und sah mich traurig an. "Gefällt es dir etwa nicht? Du hast keine Gefühle mehr für mich, stimmts?" "Nein Lando. Sag sowas nicht. Ich empfinde immer noch das Gleiche für dich wie vor ein paar Wochen, wenn nicht sogar noch mehr. Aber ich kann nicht. Ich weiss genau, dass das hier nicht dir Lösung ist, auch wenn ich nicht genug davon bekommen kann." Wie erwartet war nun der Schmerz wieder zurück. Die Schmetterlinge in meinem Bauch hatten sich zu einem unangenehmen Gefühl verwandelt.

Lando schien kurz zu überlegen. "Du haltest es also für besser, dich körperlich komplett von mir fernzuhalten, als mich so heimlich zu küssen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich schätze schon. Auch wenn es mir gefallen hat, weiss ich, dass es nächstes Wochenende so etwas nicht geben wird wegen Luisa. Und wenn ich euch zusammen sehe, dann...dann..." Meine Stimme brach ab und Tränen bildeten sich in meinen Augen und kullerten anschliessend meine Wangen runter.

Lando trat einen Schritt auf mich zu. "Ava, das mit Luisa ist nicht real. Ich liebe sie nicht. Aber klar, ich kann verstehen, dass es trotzdem weh tut", meinte er und wischte sanft meine Tränen weg. Ich schluchzte und versuchte, mich zu beruhigen. "Wie wäre es damit? Wir können uns doch einfach heimlich treffen, wenn Luisa jeweils dabei ist", schlug Lando vor. Diese Idee hatte ich auch schon, aber ich hielt sie für zu riskant. "Es wäre schon ziemlich dich jedes Wochenende küssen zu können, aber das ist viel zu gefährlich. Luisa verfolgt dich ja auf Schritt und Tritt."

Lando nickte. "Ja, das stimmt schon, aber keine Ahnung, Oscar kann sie ablenken. Wir finden schon kurz Zeit für uns." "Selbst dann, Lando. Es ist ein zu grosses Risiko. Wenn sie davon erfährt, dann bist du sowas von aufgeschmissen", gab ich zu Bedenken. Mit gefiel zwar die Vorstellung davon, Lando heimlich zu treffen, aber es war mir wichtiger, dass er deswegen nicht in Gefahr geriet. "Es ist mir egal, Ava. Ich will dich so oft es geht küssen, umarmen und mit dir reden." Lando lächelte leicht und zog mich zu sich. "Bist du dabei?", grinste er und legte seine Hände auf meine Hüfte. Wie könnte ich jetzt nein sagen? Mit der Hilfe von Oscar wird das schon gut gehen. "Ich bin dabei, Lando." Ich presste meine Lippen auf seine, während ich mit meinen Händen zu seinen Haaren fuhr. Seine Locken hatte ich auch so vermisst.

Only you (Lando Norris Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt