38. Kapitel

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Das Rennen fand am späten Abend statt, was die Atmosphäre einfach gigantisch machte. Ich stand oberhalb der Boxen und hoffte, dass Luisa nicht hier war. Nichts wollte ich gerade weniger gerne machen, als ihr zu begegnen und mich mit ihr zu unterhalten. Ich weiss, dass sie mich nicht mochte und das beruhte auf Gegensätzlichkeit, denn ich konnte sie auch gar nicht leiden. Auch wenn sie und Lando optisch gut zusammenpassten, fragte ich mich, was er an ihr fand. Sie war so ziemlich das Gegenteil von mir. Das war noch ein Beweis, dass Lando gar nie in mich verliebt war. Denn ich war dann ja so gar nicht sein Typ. Luisa und ich hatten zwar beide braune Haare, aber ansonsten hatten wir rein gar nichts gemeinsam.

Zum Glück tauchte Luisa nicht auf und ich konnte in Ruhe das Rennen geniessen. Es war so spannend. Vor allem in den letzten Runden fieberte ich mit, da die Mercedes-Fahrer immer näher an Lando und den Führenden Sainz kamen. Am Ende freute ich mich irgendwie für Lando, dass er wieder einen Podestplatz holte. Er hatte mich zwar sehr verletzt, aber trotzdem freute ich mich für ihn. Er verdiente das alles. Obwohl Oscar aufgrund vom Crash von Stroll im Qualifying gestern nur auf dem 17. Platz startete, schaffte er es zehn Plätze gutzumachen, was mich auch glücklich machte.

Als ich nach der Siegerehrung in die Box von McLaren kam, hörte ich von weit her laute Stimmen. Es waren Lando und Luisa und sie schienen sich zu streiten. Ich war noch zu weit weg, um zu hören, was sie sagten. "Ava, komm zu mir", flüsterte Oscar, der etwas versteckt auf der Seite stand. Leise schlich ich zu ihm. "Lauschst du etwa dem Gespräch?" Er nickte nur. Von hier konnte man nicht wirklich besser hören, was die beiden sich an den Kopf warfen.

"Um was geht es denn überhaupt?", fragte ich und blickte zu Oscar. Sein Gesicht war angespannt und er konzentrierte sich darauf, mehr zu verstehen. "Weiss ich nicht genau, aber dein Name ist vorhin gefallen. Das ist auch der Grund, warum ich mehr wissen will." Warum redeten die über mich? Und was? Ich spitzte meine Ohren nun noch mehr. "Luisa, wieso musst du gerade meine gute Laune kaputt machen? Lass mich einfach in Ruhe!", rief Lando und dann hörte man seine Schritte. Oscar und ich waren zum Glück hinter einer Wand versteckt, sodass er uns nicht sehen konnte. "Wenn ich dich wäre, würde ich lieber nicht mir ihr reden. Du weisst, was sonst passiert", drohte Luisa. Lando drehte sich wieder um, während Luisa auf ihn zu kam.

"Was ist denn dein scheiss Problem, Luisa? Ich habe dir nichts getan. Eigentlich sollte ich wütend auf dich sein, denn du warst diejenige die mich betrogen hat." Landos Stimme bebte vor Wut. Vorsichtig schaute ich um die Ecke, doch zog meinen Kopf sofort wieder zurück. Lando und Luisa standen nicht weit vor uns. "Ich weiss, ich weiss. Das war der grösste Fehler meines Lebens. Ich liebe dich, Lando." Sanft strich sie über Landos Wange. "Hör auf damit, Luisa. Du liebst mich nicht, sonst würdest du nicht so einen Scheiss abziehen." Lando trat einen Schritt zurück.

"Ich will dir nur zeigen, wer die Richtige für dich ist", grinste Luisa. "Und wir beide wissen, dass du mich auch immer noch liebst." Sie trat näher zu Lando. "Ich sage es dir noch einmal, Luisa. Ich liebe dich nicht. Die Einzige, die ich liebe, ist Ava, verdammt!" Bei diesem Satz machte mein Herz einen Sprung. Lando liebte mich immer noch. Er hatte nie aufgehört mich zu lieben. Es machte mich ein wenig glücklich. Andererseits wusste ich, dass Luisa irgendetwas gegen ihn auf der Hand hatte.

"Naja, zu blöd. Du musst trotzdem mit mir zusammen sein. Du weisst ja, was sonst passiert", lachte Luisa. Oscar und ich sahen uns verwirrt an. "Was zur Hölle geht da vor sich?", flüsterte er. Er wusste, dass ich keine Antwort darauf weiss, denn wir beide uns gerade das Gleiche fragten. Ich zuckte mit den Schultern und hörte weiterhin gespannt zu. "Warum darf ich es ihr denn nicht erklären? Sie denkt, ich habe sie verlassen, um mit dir zusammen zu sein. Aber das stimmt nicht. Ich will, dass sie die Wahrheit weiss!", brüllte Lando. Luisa sah ihn einfach nur an. "Sie verdient es, die Wahrheit zu wissen", fügte er leise hinzu. In meinen Augen bildeten sich Tränen. Lando hatte mich gar nicht verlassen wollen. Luisa hatte ihn gezwungen. Er hat in Monza die Wahrheit gesagt und ich hatte ihm nicht geglaubt. Ich kam mir so dumm vor.

"Es macht so viel mehr Spass. Ava darf es nicht erfahren, ansonsten ist unser Deal aufgelöst und du weisst ja, was dann geschehen wird. Wir sehen uns in Japan. Tschüss Lando." Mit diesen Worten stolzierte sie davon. "Ich hasse dich so unfassbar sehr, Luisa", schrie Lando ihr hinterher, doch Luisa schien das nicht zu interessieren. Dann ging Lando in den vorderen Teil der Box. Ich sackte auf den Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich war einfach so dämlich. Es war alles meine Schuld. Wenn ich Lando zugehört hätte, wären wir jetzt noch zusammen.

Oscar kniete zu mir runter. "Hey Ava. Du kannst nichts dafür. Luisa ist eine dumme Kuh." Er legte seine Hand auf meine Schulter. Ich sah auf. Tränen kullerten über meine Wangen. "Ich hätte ihm zuhören sollen. Er hatte mir die Wahrheit gesagt und ich hatte ihm nicht geglaubt." "Es ist aber nicht deine Schuld, dass Luisa Lando mit was auch immer erpresst hat. Das hättest du nicht verhindern können", versuchte Oscar mich zu beruhigen. Es brachte jedoch nichts und ich schluchzte weiter. "Komm mit. Sonst hört uns Lando noch." Er zog mich am Arm in den hinteren Teil des Paddocks. "Wie kann man nur so dumm sein", regte ich mich auf. "Ava, es ist nicht deine Schuld. Bitte glaube mir. Jeder andere Mensch hätte das Gleiche gedacht und getan." Oscar redete weiter auf mich ein. Die Wörter drängten nicht mal annähernd bis zu mir. In meinem Kopf war zu viel los.

"Und wer weiss, vielleicht hätte es Luisa auch vor zwei Wochen nicht erlaubt, dass Lando dir die Wahrheit sagen darf. Wenn er es jetzt nicht durfte, dann bestimmt auch dann nicht." Das machte Sinn. Ich nickte langsam. "Ja, du hast Recht. Ich kann nichts dafür. Luisa ist da Problem." "Genau. Luisa ist an allem Schuld", versicherte Oscar. "Ich werde mit ihr reden", sagte ich entschlossen, doch Oscar war dagegen. "Ich glaube, das ist keine gute Idee. Wenn sie weiss, dass du Bescheid weisst, wird sie denken, Lando steckt dahinter und hat es dir gesagt. Dann wird sie nichts mehr aufhalten und sie wird diesen Deal auflösen." Er hatte schon wieder Recht.

"Na gut. Aber ich muss herausfinden, um was es da geht. Was konnte Luisa bloss gegen ihn verwenden?" Oscar hob die Schultern. "Ich habe keine Ahnung, aber ich werde dir helfen, mehr zu erfahren. Wir sollten einfach aufpassen, dass Luisa nicht dahinterkommt." "Natürlich. Ich will nichts tun, was Lando schaden könnte." Nach der heutigen Erkenntnis war ich nicht mehr sehr wütend auf Lando. Er liebte mich noch. Das hat er selbst gesagt. Und ich werde alles tun, damit wir wieder zusammen sein können. Koste es, was es wolle.

Only you (Lando Norris Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt