33. Kapitel

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Die Idee war absolut verrückt, aber ich hatte keine andere Wahl. Und deshalb war ich nun im Zimmer von Oscar. Ich war sehr dankbar, dass er mich hier schlafen liess, sonst wäre ich echt aufgeschmissen gewesen. Er war gerade unten im Restaurant. Ich wollte trotz meines Hungers nicht mitgehen, da ich Lando nicht begegnen wollte. Nachdenkend starrte ich an die Decke und überlegte, ob es richtig war, mich noch nicht von ihm zu trennen. Er konnte ja nichts dafür, dass Luisa ihn küsste und jeder hatte eine 2. Chance verdient. Er hatte noch eine Möglichkeit, sofern ihm eine glaubhafte Erklärung einfiel.

Wie gerne ich jetzt einfach zu ihm gegangen wäre und ihn geküsst und umarmt hätte, aber das konnte ich nicht. Ich war zwar wütend auf ihn und traurig, aber trotzdem sehnte sich mein Körper nach ihm. Hatte ich überreagiert und es war wirklich nicht so, wie es aussah? Vielleicht war der Kuss ja gar nicht so lang. Meine Gedanken versuchten, ihn besser dastehen zu lassen. Ich wusste genau, dass ich das Richtige tat, denke ich zumindest. Einfach so aus dem Zimmer zu verschwinden, war vielleicht doof, aber ich konnte und wollte jetzt nicht darüber reden. Ich wusste, was ich gesehen hatte und er braucht mir gar nichts zu erklären ausser, warum er Luisa nicht sofort wegschubste.

Mein Kopf versuchte sich mögliche Erklärungen einfallen zulassen, doch ohne Erfolg. Und selbst wenn er eine Erklärung hatte, wie soll das mit uns weitergehen? Luisa wird bestimmt nicht einfach so aufhören, bei den Rennen zu erscheinen. Sie wird weiterhin versuchen, Lando zurückzugewinnen und uns zu trennen. Ich war echt froh, dass Henry dies inzwischen aufgegeben hatte. Zumindest hatte er sich für fast zwei Monate nicht mehr blicken lassen und das bleibt hoffentlich so. Es war unnötig, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, was wir gegen Luisa unternehmen könnten, wenn es vielleicht bald kein „wir" mehr gab. Der Gedanke daran, machte mich noch trauriger. Ich liebte Lando so sehr und er kann nichts dafür, dass seine Ex noch verrückter ist als Henry. Aber eine Erklärung braucht er dafür dann halt schon.

Ich zog die Bettdecke über meine Beine. Zum Glück hatte ich meinen Schlafanzug schon vorher angezogen, denn ich war so müde vom Weinen und Gedanken machen. Schlafen wollte ich aber noch nicht. Es war nicht mal 21:00 Uhr. Ich nahm mein Handy hervor und überlegte, Jessica über alles zu informieren. Letztendlich entschied ich mich dagegen. Ich erzähle ihr morgen davon. Lando dachte nämlich, ich gehe nach Hause in sein oder unser Haus. Doch eigentlich hatte ich vor, vorerst bei Jess vorbeizuschauen und ziemlich sicher auch dort zu übernachten. Zumindest so lange bis alles geklärt ist.

Für ein paar Minuten scrollte ich auf Instagram, bis Oscar ins Zimmer kam. "Hi, alles klar?" Er lief auf das Bett zu und setze sich vor mich hin. "Ja, mir ging es noch nie besser", meinte ich ironisch. "Es ist echt scheisse, was vorgefallen ist. Aber es wird sich bestimmt alles klären." Oscar lächelte mich an. Mir war noch nie aufgefallen, wie süss sein Lächeln war und seine Lippen... Nein, stopp! Ich verliebte mich jetzt sicher nicht in den Teamkollegen meines Vielleicht-Ex. Schliesslich war ich noch in einer Beziehung und wollte und konnte Lando nicht einfach betrügen. Auch wenn er dies irgendwie getan hat.

"Ist es okay, wenn ich im Bett neben dir schlafe?", wollte Oscar dann wissen. "Du schläfst ganz sicher hier. Wenn dann, schlafe ich auf der Couch", stellte ich klar. "Mich stört es nicht, wenn du auch im Bett schläfst", sagte Oscar und zuckte mit den Schultern. Ich nickte nur. "Hat Lando noch etwas gesagt?", fragte ich vorsichtig. "Nicht wirklich. Er meinte nur, ich solle dir Gute Nacht von ihm sagen und dass es ihm unendlich leidtut." Oscar stand auf und verschwand im Badezimmer. Es war zwar süss von ihm, mir eine gute Nacht zu wünschen, aber bevor ich ihm verzeihen konnte, musste er mir eine Sache erklären.

~~~

Am nächsten Morgen versuchte ich so schnell wie möglich, das Hotel zu verlassen. Bevor ich das Zimmer verliess, bedankte ich mich bei Oscar. "Vielen Dank, dass ich hier schlafen durfte. Du hast etwas gut bei mir." Ich umarmte ihn kurz. "Immer wieder gerne, Ava", sagte er und wir lösten und voneinander. "Viel Glück beim Rennen heute. Ich sollte jetzt langsam los." Ich nahm meinen Koffer und meinen Rucksack. "Guten Flug." Ich winkte Oscar kurz zu und schloss dann die Tür hinter mir. Auf dem Weg nach überlegte ich mir, mich noch schnell von Lando verabschieden. Ich war zwar immer noch wütend, aber er war mein Freund und ich wollte ihm noch viel Glück wünschen.

Deshalb machte ich mich auf den Weg zu seinem Zimmer und klopfte daran. Die Tür öffnete sich und Lando stand oberkörperfrei vor mir. Ich versuchte konzentriert zu bleiben und richtete meinen Blick auf sein Gesicht. "Ava, was machst du denn hier?" Er schien etwas nervös zu sein. "Ich wollte noch kurz tschüss sagen. Viel Glück beim..." Mit einem Blick ins Zimmer sah ich, dass Luisa bei ihm war. Sie sass auf seinem Bett und sah mich mit ihrem arroganten Blick an. War das sein Ernst? "Weisst du was? Vergiss es, Lando. Nimm die blöde Kette und gib sie jemandem, den du wirklich liebst." Ich nahm die Halskette ab, die er mir geschenkt hatte und reichte sie ihm. Tränen liefen über meine Wangen.

"Ava, es ist nicht so wie es aussieht. Bitte glaube mir", flehte Lando. "Lass es mich erklären." "Nein, spar dir deine Erklärungen. Du hast es ja gestern schon versucht und das hat sich so gar nicht nach einer Erklärung angehört also lass es einfach." Ich rannte los. Natürlich rannte Lando hinter mir her. Er trug immer noch kein Shirt. "Ava, bitte ich liebe dich. Es ist wirklich nicht so wie es aussieht. Ich weiss es, es sieht scheisse aus, aber ich schwöre, sie hat nicht bei mir übernachtet."  "Ach, ja? Und warum ist sie dann in deinem Zimmer und du trägst kein Shirt?" Ich blieb stehen und drehte mich abrupt um. Lando sah traurig und nervös aus. "Ich liebe dich, Ava und hätte dir alles erklärt, glaube mir. Nachdem wir uns gestern geküsst haben, wollte ich mit ihr reden. Deshalb war sie in meinem Zimmer. Sie hat dann begonnen mich zu erpressen. Ich hätte dir alles erklärt." Das war ja wohl die schlechteste Ausrede in der Geschichte der Menschheit.

"Ich glaube dir kein Wort, Lando. Wieso hast du mir das denn nicht vorher erzählt? Du hast mich nur ausgenutzt und hast mich nie geliebt!", brüllte ich und die Tränen flossen nur so aus meinen Augen. "Nein, das stimmt nicht. Ich liebe dich wirklich, Ava. Luisa hat gestern angefangen dumme Sachen zu machen und ich wollte ihr ein für alle Mal klar machen, dass sie sich von mir fernhalten soll." "Indem du mit ihr schläfst, oder was?!", schrie ich an. "Das habe ich nicht. Sie hat angefangen mich zu erpressen und dann..." " Lando, zwischen uns ist es vorbei. Viel Spass mit Luisa." Ich drehte mich um und rannte davon. "Ava, nein. Bitte warte. Ich will es erklären", rief er mir hinterher. Doch es interessierte mich nicht. "Verdammt Lando. Was hast du getan?!", hörte ich ihn fluchen, als ich schon fast bei den Aufzügen war.

Ich wollte einfach nur noch weg von hier. Lando war ein dummer Mistkerl, der mich tatsächlich nur ausgenutzt hat. Wahrscheinlich wollte er so Luisa eifersüchtig machen. Und es schien ja funktioniert zu haben. Die beiden hatten sich wirklich verdient. Alles, was Lando je zu mir gesagt hat, war eine Lüge. Er hat mich nie geliebt. Wie konnte ich nur so dumm sein, ihm Zeit zu geben, sich eine Erklärung einfallen zulassen? Das, was er vorher gesagt hat, war jedoch eine schlechte Ausrede, aber die hatte er sich sicherlich in der Nacht ausgedacht. Der Gedanke an Luisa an seiner Seite tat verdammt weh. Ich sollte mir wohl einen neuen Lieblingsfahrer auswählen, denn Formel 1 ist mir mittlerweile echt ans Herz gewachsen. Ab jetzt bin ich einfach Fan von Oscar. Ja, das war ein guter Plan.

Only you (Lando Norris Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt