Die nächsten Tage waren echt beschissen. Entweder schlief ich oder ich war irgendwo unten und schaute Netflix. Mir blieb auch nichts anderes wirklich übrig.
Ich bin in ein depressives Loch gefallen, dass hatte ein Arzt gesagt. Es war eher diese traumatische Depression.
Dad und Jessie machten sich extreme Sorgen, das spürte ich. Nur diese Art der Depression machte etwas mit mir.
Sie ließ mich irgendwie kalt werden. Mir war vieles egal und ich spürte nicht mehr viele Gefühle in mir.
Gerade saß ich auf der Fensterbank in meinem Zimmer und beobachtete einen Regentropfen, welcher an meinem Fenster runterlief.
Mein Kopf war so verdammt leer.
Im nächsten Moment klopfte es. Jessie kam langsam rein, schloss leise die Tür und setzte sich zu mir.
Sie strich vorsichtig über meinen Rücken. Ich lehnte mich etwas an sie, wendete aber meinen Blick nicht von dem Regentropfen ab.
„Dad meinte, dass du morgen zur Schule gehen sollst. Wenigstens probieren", sagte sie leise.
„Ich will nicht."
„Celia, du bist meine Schwester und du weißt ganz genau, dass ich dich nicht verlieren will. Aber das passiert gerade und es macht mir Angst...", gab sie offen zu.
Jessie und ich waren gleich alt. Beide 16 und doch war sie schon immer viel erwachsener, irgendwie viel reifer.
„Ich weißt du hast Angst. Angst vor den neuen Leuten und so. Aber ich bin die ganze Zeit bei dir."
Nach ein paar weiteren Versuchen klappte ich ein und stimmte dieser wahnsinnigen Idee zu.
Wir waren zwar Geschwister, aber wir besuchten nie die gleiche Schule. Nun ja... das würde sich jetzt ändern.
Sie verließ wenige Minuten später wieder mein Zimmer, da Dad zum Abendessen gerufen hat.
Ich lief zusammen mit Mira etwas später runter und setzte mich zu ihnen. Auch Isaac war hier.
Eigentlich wollte ich nur ins Bett. Ich hatte zwar den ganzen Tag nichts gemacht, aber trotzdem war ich ständig so erschöpft.
Was sollte das nur morgen werden?
Ich aß allerdings nichts. Stattdessen stocherte ich einfach nur in dem Essen rum und schaute in die Leere.
„Celia, Schatz", seufzte Dad und legte seine Gabel weg. „Du musst was essen."
„Ich will aber nicht."
„Du willst im Moment gar nichts. Hör zu, ich verstehe, dass du sauer auf mich bist, dass ich dich wieder zur Schule schicke, aber es ist das beste für dich."
„Ja, vor allem mit einem diagnostiziertem Trauma", murrte ich leise.
„Ich werde den ganzen Tag bei dir sein. Dir wird nichts passieren", meinte nun auch Jessie lächelnd.
„Sicherlich..."
Damit stand ich auf und ging wieder hoch in mein Zimmer, wohin mir Mira folgte.
Während ich nun aus dem Fenster schaute, setzte sie sich zu mir und schlief langsam auf meinem Schoß ein.
Ich strich vorsichtig über ihre weichen Öhrchen und beobachtete dann die Autos, die draußen vorbeifuhren.
Wieso?
Wieso schickte mich Dad nach vier Tagen schon wieder in die Schule? Vier.
Wieso unterstützte Jessie ihn dabei?
Ich verstand es nicht, aber gut. Wenn sie unbedingt wollten, dass ich wieder zur Schule gehe, dann soll es eben so sein.
Und dann ist es auch nicht mein Problem, wenn ich irgendwann aus versehen ‚ausfalle'.
Nicht... mein Problem.
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Solving traumas | Aidan Gallagher
FanfictionWährend einer Geiselnahme in einem Supermarkt und einigen brutalen Vorstellungen des Täters, werden die Menschen irgendwann gerettet. Unter ihnen befindet sich Celia, welche danach mit einigen Problemen und Traumata zu kämpfen hat. Während sie nun...