Aidan und ich sahen uns für einen kleinen Moment an, bevor ich schnell wegschaute.
Nein. Nicht schon wieder. Das brauchte ich nicht nochmal.
„Was hast du als nächstes?", fragte Simon schließlich.
„Englisch", murmelte ich, während ich schon überlegte, wo der Raum überhaupt war.
„Na dann entführe ich dich gleich", lächelte Bradley.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Elian seine Augen verdrehte. Ich gab ihm einen Blick zurück und strich dann einmal über mein Gesicht.
Ich war so verdammt müde und wollte eigentlich einfach nur noch nach Hause. Das alles war mir schon wieder zu viel.
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„Schlagt bitte eure Bücher auf den Seiten 45 und 46 auf und bearbeitet die ersten zwei Aufgaben. Ihr habt zehn Minuten."
Gelangweilt las ich mir die Aufgaben durch, während Bradley neben mir schonmal begann, diese zu lösen.
Leider hatte ich nicht das Glück, den Oberstufenleiter in Englisch zu bekommen, so wie es Simon gesagt hatte.
Ich hatte ihn erst in Biologie. Hier mag es daran liegen, das Bradley und ich eben im Leistungskurs Englisch sind, weswegen wir ihn nicht haben.
„Machst du jetzt ernsthaft die Aufgaben?", murrte ich zu ihm rüber. Ich mochte ihn eigentlich.
„Nein, ich schreibe nur irgendwas hin, damit der mich nicht weiter zu labert. Hat er gestern schon gemacht."
Ich nickte und malte in meinen Block, als mich auf einmal ein komisches Gefühl durchzog. Ich kannte es von den letzten Tagen.
Plötzlich hatte ich wieder eine Erinnerung vor Augen.
Das schlimme daran war, dass es sich für mich so anfühlte, als ob ich das alles wirklich in diesem Moment nochmal erlebte.
Also meldete ich mich kurz und lief dann schon zu der Toilette. Dort lehnte ich mich gegen die Wand und versuchte ruhig zu atmen.
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„Hey! Du da! Sofort herkommen!", schrie er und zeigte auf eine weitere Frau, welche zuvor in der Ecke saß.
Sein Griff an mir war extrem grob und es tat weh, wie er mich festhielt.
Er zog mich mit sich, um die andere Frau ebenfalls hochzuziehen. Sie stand mit zittrigen Beinen auf und schaute dann kurz zu mir.
Ich hatte ebenfalls große Angst und uns beiden liefen Tränen über unsere Gesichter.
Es war alles so verdammt schrecklich.
Seine eine Pistole lag direkt an meinem Hals und sie war definitiv geladen. Das wusste ich.
Meine Atmung beschleunigte und mein Herz raste, als er die Pistole nun anhob und an meiner Stirn platzierte.
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Schnell schüttelte ich meinen Kopf und wischte die Tränen weg. Das hatte ich in den letzten Tagen so ungefähr vier bis fünfmal pro Tag.
Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte und jedes Mal versetzte mich das in einen panischen Zustand.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, lief ich zurück zur Klasse und ließ mich neben Bradley wieder auf den Stuhl fallen.
„Jo, alles okay bei dir, Cia? Du siehst echt scheiße aus", flüsterte er.
„Alles bestens, Brad."
Er lachte leise, als ich ihm auch einen Spitznamen gab. Ich würde ihn sicherlich nicht damit alleine lassen.
Schließlich holte ich vorsichtig mein Handy raus und seufzte. Noch zwanzig Minuten.
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Solving traumas | Aidan Gallagher
FanficWährend einer Geiselnahme in einem Supermarkt und einigen brutalen Vorstellungen des Täters, werden die Menschen irgendwann gerettet. Unter ihnen befindet sich Celia, welche danach mit einigen Problemen und Traumata zu kämpfen hat. Während sie nun...