Ratet mal, wer jetzt Hausarrest hat.
Nicht mehr ich, sondern Jessie. Sie hatte Dad gezwungenermaßen die Wahrheit gesagt, nachdem Aidan nicht losgelassen hatte.
Dad hatte es zum Glück endlich verstanden und er versuchte nun auch, weniger Kontrolle über mein Leben zu haben.
Es fiel ihm schwer, aber er bemühte sich. Das war das, was zählte.
Ich war Aidan natürlich sehr dankbar für all das und tatsächlich fiel damit ein riesiger Stein von meinem Herzen und meinen Schultern.
Jetzt war alles wieder relativ normal. Ich sprach wieder mit allen Jungs. Nur von Bradley hielt ich weiterhin etwas Abstand.
Mit Kris hatte ich mich nun auch angefreundet. Sie war wirklich super nett und wie ich mitbekommen hatte sogar in meinem Physikkurs.
Grundsätzlich konnte ich mich also nicht beschweren.
Ich hatte nur mit schlimmeren Flashbacks zu kämpfen. Genau so verfolgte mich immer noch der Fakt, dass mein Gehirn auf die meisten Männer ansprang und ihn sah.
Aber gut. Damit kam ich zwar nicht wirklich klar, aber ich sprach viel mit Simon. Er hatte das gleiche Problem und so war es nicht unangenehm.
Doch da war noch eine letzte Sache.
Sie ging mir nicht aus dem Kopf, egal wie sehr ich es versuchte oder mich bemühte.
Und ich konnte mit niemandem darüber reden. Nur mit Kris, Indie, Jaz und Faith.
Aber selbst da wusste ich nicht genau, wie ich es ihnen erklären sollte.
Und zwar der Kuss mit Aidan. Klar, es war nicht wirklich ein richtiger Kuss, aber trotzdem musste ich ständig darüber nachdenken.
Wer würde das auch nicht?
Ich meine... es war ziemlich überraschend und ich war erst geschockt.
Doch was eigentlich noch schlimmer war, war der Fakt, dass ich es nicht schlimm fand.
Wieso fand ich es eigentlich in Ordnung, dass er mich geküsst hatte? Wieso? Wir waren doch nur Freunde.
Ich lief also den vollen Schulflur entlang und dachte mal wieder daran. Immer wieder schossen mir die Bilder vor Augen, wie er über mir war und mich angegrinst hatte.
Heute war ich tatsächlich für meine Verhältnisse relativ früh da, weshalb ich zu Choi und Kris ging.
Mit ihm kam ich auch gut klar, aber wir waren keine Freunde. Eher so Bekannte, die sich halt über Freunde kannten.
„Hey", sagte ich, als ich beide erreichte.
Kris drehte sich lächelnd zu mir und umarmte mich kurz. Mit Choi machte ich nur einen Handschlag, welchen wir so unter uns gemacht hatten.
„Hey, du siehst heute mal nicht so müde aus", grinste Kris und sah mich an.
„Danke, dass nehm ich als Kompliment. Obwohl ich die Nacht eigentlich wieder mal nur kaum geschlafen habe", lachte ich leise.
Ja, das konnte ich langsam wieder. Lachen.
Ich tat es nun wieder öfter, wenn ich mich dazu fühlte. Das war nicht immer der Fall, aber deutlich häufiger, als am Anfang.
Denn langsam bekam ich das Gefühl, dass ich über einen holprigen Weg aber trotzdem wieder zu meinem glücklichen Leben zurückfand.
Es war schwer, dass wusste ich. Aber ich würde kämpfen. Und ich würde gewinnen.
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Solving traumas | Aidan Gallagher
FanfictionWährend einer Geiselnahme in einem Supermarkt und einigen brutalen Vorstellungen des Täters, werden die Menschen irgendwann gerettet. Unter ihnen befindet sich Celia, welche danach mit einigen Problemen und Traumata zu kämpfen hat. Während sie nun...