3. Kapitel Albträume

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Ich lief immer schneller, aber der Schatten verfolgte mich. Es wartete darauf, dass ich nicht mehr konnte.

Am anderen Ende sah ich ein Licht, aber kurz bevor ich es erreichen konnte, wurde ich zurückgeschleudert. Tentakel wickelten sich um meine Hüfte, Beine und Arme. "Du gehörst mir", die krächzende Stimme des Schattens kam näher.

"Ich gehöre niemandem!" Ich zappelte in den Tentakeln.

"Oh doch Aurora." Der Schatten bildete sich zu einer Person. "Bald wirst du deiner Bestimmung folgen."

"Nein!" Dunkelheit hüllte mich ein und verschlang mich. Sie zerrte an meinem Körper und auch an meinem Verstand. Das Licht war komplett verschwunden. Ein Gefühl von Einsamkeit überrollte mich. Ich war allein, niemand half mir. Ich schrie um mein Leben.

"Aurora, du wirst nun nie wieder allein sein. Wir werden für dich da sein." Eine trügerische Wärme hüllte mich ein.

"Nein", ich wehrte mich gegen diese Wärme und kaum hatte ich sie abgeschüttelt, wurde sie durch eine Eiseskälte ersetzt.

"Hör auf dich dagegen zu wehren, akzeptiere dein Schicksal, Aurora", die Stimme kam von überall.

"Nein, ich werde es nicht akzeptieren. Ich werde kämpfen, bis zum Schluss." Auf meinen Worten hin schlugen Blitze ein und einer traf mein Herz.

"Aurora!" Jemand schüttelte mich. Schweißgebadet wachte ich auf und blickte in grüne Augen. "Du hattest einen Albtraum." Jessica setzte sich aufs Bett.

"So wie in den letzten Monaten auch", murmelte ich vor mir her.

"Wie meinst du das?" Jessica schaute mich besorgt an. Sie sah müde aus. Sie trug einen grün-weißen Pyjama.

"Ich habe seit den letzten 6 Monaten denselben Albtraum."

"6 Monate?" Wie kannst du damit leben?"

"Ich schlafe meist am Tag, wo die Albträume nicht so heftig sind und bin dann am Abend wach", flüsterte ich und setzte mich auf.

"Hast du überhaupt in der letzten Zeit mal durchgeschlafen?" Jessica scannte mich von oben bis unten, aber ihr Blick blieb an meinen Augenringen, die jeden Tag größer wurden, hängen.

"Nein, nur gestern bin ich das erste Mal seit langem irgendwo eingeschlafen, ohne einen Albtraum zu bekommen."

"Und da habe ich dich auch noch geweckt, ich bin ein Idiot." Jessica schlug ihre Hand auf ihre Stirn.

"Du konntest es doch nicht wissen." Ich nahm ihre Hand, die sie an die Stirn geschlagen hatte, und hielt sie fest. Meine Hand fing an zu kribbeln, Wärme wanderte meinen Arm hoch. Auf einmal überkam mich eine Müdigkeit. Ich fing an zu gähnen.

"Leg dich wieder hin, ich bleibe bei dir, bis du wieder einschläfst", Jessicas Stimme war beruhigend. Als ich mich wieder hinlegte, legte sie die Decke über mich und ich schlief gleich ein.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt