26. Kapitel Die unkontrollierbare Magie

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In Katjas graue Augen zu schauen, machte die Situation, in der ich mich befand, einfacher zu verstehen. Sie hatte mich zu einem Bekannten gebracht, der mir helfen wollte.

Ich schaute mich um. Ich befand mich in einer Art Krankenstation. Überall glitzerte Gold. Selbst die Betten hatten ein goldenes Gestell.

"Hallo Aurora", der Mann, der neben mir stand und meine Hand hielt, klang sehr sanft. Er hatte kurze rote lockige Haare, seine Haut war braungebrannt und er hatte ein Lächeln auf den Lippen, das sogar bis zu seinen Augen ging. Er wirkte sympathisch und nicht hinterhältig.

"Hallo", antwortete ich zaghaft.

"Ich bin Mandaia", er deutete mit einer Hand auf seine Brust. "Meine Freunde hier drüben heißen, Marion, der mit den weißen Haaren und André, ein Lehrling von uns. Was hier passiert, wird unter uns bleiben."

Die Bandagen, die man mir um die Handgelenke gelegt hatte, glühten förmlich auf.

"Aurora uns bleibt nicht sehr viel Zeit, deine Magie ist so stark, dass die Bandagen nicht mehr lange halten werden. Marion und ich würden dir eine magische Tätowierung geben, sie ist in dem Sinne wie die Bandagen. Sie wird deine Magie langsamer freigegeben."

"So wie bei mir damals." Alle drehten sich erschrocken zu einer Frau, die plötzlich am anderen Ende des Raumes stand. Sie trug ein weites Shirt auf dem stand -Wenns Leben scheiße ist, so lass ein Einhorn deine Probleme lösen- ,und eine lockere Jogginghose.

"Ria, was machst du hier?" Katja klang entsetzt. Alle, die um mich herum standen, wurden kreidebleich.

"Was wohl Katja? Glaubst du, ich würde diesen heftigen Magieimpuls ignorieren?"

"Ähm eventuell?" Katja senkte ihren Kopf.

"Ach Katja", die Frau namens Ria schüttelte den Kopf und lief zu uns. Ihre kurzen braunen Haare umrahmten ihr Gesicht. Sie umarmte Katja von hinten. "Ich habe dir tausendmal gesagt, dass du mir mehr als vertrauen kannst." Ria war ein Riese. Sie war, glaube ich, über 1,80m groß. Ihre Rehaugen mit dem Goldrand beobachteten mich. In ihnen war Freude zu erkennen.

"Schön, dass du wieder wach bist, Aurora. Wie geht es dir?" Ria entließ Katja aus der Umarmung. Sie stellte sich neben mich. Ria schien keine Antwort zu erwarten, denn sie nahm meine Hand in ihre und ein kurzer Windzug wehte durch meinen Geist. So schnell wie er kam, so schnell verschwand er auch wieder. War das eine Einbildung gewesen?

"Aurora, wer hat dir deine Magie zurückgegeben?" Ria neigte ihren Kopf

"Ecsos", antwortete ich zaghaft.

Ria schüttelte frustriert den Kopf, "wenn man nicht alles selber macht." Sie atmete tief durch. "Könntest du ihn für mich rufen?"

Ich nahm meine Hand aus ihrer und griff zum Amulett, das mir Ecsos geschenkt hatte. Kaum berührte ich es, löste es sich in meinen Händen auf.

Ria drehte sich zur Wand und einen Augenblick später trat Ecsos aus dieser heraus. Er überblickte die Situation innerhalb von wenigen Sekunden und kam zu mir gerannt. "Fuck!"

Ecsos stieß Mandaia zur Seite, dieser war ihm schon ausgewichen. Ecsos Hände berührten mein Gesicht. "Warum hast du mich nicht gerufen?"

"Sie konnte nicht, du misslungener Schatten", zischte Katja hervor.

Er schaute kurz Katja an, als er seinen Blick wieder mir zuwandte. "Ich hätte dich nicht mit deiner Magie alleine lassen sollen." Ecsos tastet mein Gesicht ab. "Wie lange warst du weg?"

"Sie war fast drei Tage weg, Idiot", Katja verschränkte die Arme vor der Brust. Ecsos zog Luft zwischen seinen Zähnen ein.

"Gut, dass du deinen Fehler einsiehst. Siehst du eine Möglichkeit, dass sie uns nicht grillt?" Ria hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt.

"Ja, kenne ich, in den verborgenen Wasserfällen."

"Verborgene Wasserfälle?" Ria klang irritiert. "Du meinst doch nicht die, die für mich Tabu sind."

"Genau, die meine ich", schelmisch lächelte er Ria an.

"Verborgene Wasserfälle?" Marion klang irritiert.

"Diese existieren auf der Schattenseite, es ist eine uralte Quelle. Sie darf nur von Leuten betreten werden, die von einem Schatten begleitet werden. Jeder, der diese Quelle betritt, muss durch die Wächterin begutachtet werden", erwiderte André und alle starrten ihn an, außer Ecsos.

"Wir sollten keine Zeit verlieren, ich kenne Sibylla gut, sie wird uns helfen", flüsterte Ecsos in mein Ohr und wartete gar nicht, dass ich etwas erwiderte, sondern hob mich einfach hoch.

Diese Hitze- und Kältewellen kamen wieder. Die Bandagen sprangen von meinen Handgelenken. Der Schwindel kam wieder.

Ecsos drückte mich näher an seine Brust. Der Raum drehte sich.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt