9. Kapitel Shopping Spree

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Ein penetrantes Rütteln weckte mich. "Mmh?" Schlaftrunken grummelte ich vor mir her.

"Aufwachen", die Stimme war so penetrant, dass ich mit meiner Hand nach dem Störenfried suchte. Mir wurde die Decke einfach weggezogen, ich murrte empört vor mir her und drehte mich auf die Seiten. Jemand stöhnte auf. "Das gibt's doch nicht."

"Hier, versuche es mal damit."

Auf einmal stieg mir ein Kaffeegeruch in die Nase. Ich öffnete die Augen und sah eine Tasse vor meiner Nase. Meine Hände streckten sich nach der Tasse, aber sie wurde mir weggezogen. Ich setzte mich auf und folgte, im Halbschlaf, dem Geruch.

Mir wurde die Tasse endlich in die Hand gedrückt und nachdem ich einen Schluck vom Kaffee getrunken hatte, wurde mein Blick klarer.

"Das hilft doch immer", lachte Marie auf. "Komm setz dich, es gibt Frühstück und Jay wird unleidlich, wenn ihr Magen knurrt." Jessica griff nach dem Brötchenkorb, schnappte sich gleich zwei Brötchen, gab ihn dann mir, mit einem leicht missbilligen Blick. Ich nahm mir ein Kürbiskernbrötchen heraus, schnitt es auf und bediente mich an den verschiedensten Marmeladensorten.

"Damit du auch heute schon reiten kannst, werden wir nach dem Frühstück Reitzubehör kaufen gehen", eröffnete Marie das Gespräch.

"Muss ich wirklich mit? Ich muss noch etwas für die Schule machen." Jessica jammerte fast. "Außerdem, wenn ihr alleine seid, könnt ihr euch besser kennenlernen", ergänzte sie mit halben Brötchen im Mund.

"Madame, ich weiß ganz genau, dass du nichts für die Schule machen musst. Ich habe meine Kollegen gefragt und sie haben mir gesagt, dass sie nichts aufgegeben haben. Du kommst mit und basta." Marie hatte ihre Stimme leicht erhoben.

Ich duckte mich, ich wollte nicht ins Ziel der Diskussion kommen. Leider brachte das nicht viel, denn Jessica warf mir einen wütenden Blick zu.

"Warum? Sie kommt auch mit deiner Hilfe klar." Jessica stand vom Stuhl auf, nahm den Teller mit und ging die Treppen hoch. Man hörte nur noch, wie sie die Tür hinter sich ins Schloss schmiss.

Marie seufzte auf. "Dann machen wir uns halt einen schönen Tag, nicht war?" Sie blickte mich freundlich an.

Wir standen in einem der vielen Läden, die Reitzubehör anboten. Ich war total überfordert. Marie erklärte mir zwar alles haargenau und dennoch stand ich jetzt schon geschlagene 10 Minuten vor dem Regal, in dem es Satteldecken gab. Es gab für mich einfach viel zu viel Auswahl. Wir hatten schon die Pflegesachen gekauft, es war ziemlich viel gewesen, was man alles benötigte für ein Pferd.

"Und wie wäre es mit der hier?" Die Verkäuferin zeigte mir eine zitronengelbe Satteldecke. Dieser Gelbton tat mir in den Augen weh. Ich schüttelte den Kopf. Mein Blick fiel auf einmal auf eine schwarze Satteldecke mit einem gestickten Phönix. Marie folgte meinem Blick und lächelte. "Du hast eine gefunden und sie wird perfekt zu Silver passen."

Die Verkäuferin sah leicht eingeschnappt aus, da ich mich nicht für ihre Wahl entschieden hatte. Ich ging zu der Satteldecke und nahm sie vom Stapel. Euphorie drang durch meinen Körper.

Gerade saßen wir in einem kleinen Cafe in New Hillcrest und genossen den Schokokuchen.

"Aurora, ab nächster Woche beginnt hier wieder die Schule und ich möchte, dass du deinen Abschluss schaffst. Was ist wirklich an diesem Schulverweis dran?"

Meine gute Stimmung bekam einen Dämpfer und ich wich Maries Blick aus. Der Mann, der neben uns in der Ecke saß, blätterte auf die nächste Seite seiner Zeitung. Unsere Blicke kreuzten uns für einen Moment und in seinem Blick war Interesse zu sehen. Er kam mir irgendwie bekannt vor.

"Aurora" Marie legte ihre Hand auf meine. "Ich kann dir nur helfen, wenn du darüber sprichst." Sie strich über meine Hand.

"Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort", antwortete ich ihr ausweichend.

"War es deine Schuld? Das möchte ich nur wissen", hakte Marie nach.

"Nein", erwiderte ich ihr und im Augenwinkeln bemerkte ich, dass der Mann seinen Kopf leicht zur Seite legte und mich immer noch beobachtete.

"Okay, ich werde es meinen Kollegen sagen, dass sie dir nicht mit Vorurteilen gegenübertreten." Maries Blick wurde für einen kurzen Augenblick leer, als sie sagte:" Komm, gehen wir zu Silver."

Marie bezahlte, als wir zum Auto gingen und ich nochmal umdrehte, schenkte der Mann mir ein Lächeln und nickte mir zu.

Seltsam.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt