23. Kapitel Ein seltsamer Tag

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Ein Klopfen an der Tür weckte mich. Ich öffnete in dem Moment die Augen, als Jessica ihren Kopf reinsteckte. Sie wusste eigentlich, dass sie in meinem Raum nichts verloren hatte.

"Ich weiß", sie seufzte,"jemand hat ein Paket für dich abgegeben."

Erst jetzt fiel mir auf, dass sie ein kleines Paket in der Hand hielt. Ich schaute sie irritiert an. Wer sollte mir ein Paket schicken? Jessica zuckte mit der Schulter. "Ich stelle es dir vor die Tür." Sie schloss die Tür, es raschelte kurz und ihre Schritte entfernten sich.

Hoffentlich war es kein Scherz von Jessica, mittlerweile traute ich ihr alles zu. Erst vorgestern hatte sie mir das Bein gestellt und ich war die Treppe runtergeflogen. Mom bekam davon nichts mit, da sie zu dem Zeitpunkt unterwegs war.

Ich stand auf und ging zur Tür, öffnete sie, kniete mich hin und nahm das kleine Paket an mich. Die Tür schloss ich hinter mir und das Paket legte ich auf meinen Schreibtisch. Mit einer Schere öffnete ich es. Darin befanden sich zwei kleine, in Geschenkpapier eingewickelte Pakete mit jeweils grünen Schleifen.

Wer hatte sich diese Mühe gemacht?

Ich nahm sie raus, setzte mich auf den Boden und öffnete das kleinste von beiden. Langsam zog ich die Schleife auf und öffnete das Geschenkpapier.

Eine Schneekugel, mit einem steigenden Pferd, in einer Winterlandschaft, stand in dem kleinen Geschenk. Das Pferd hatte fast die identische Farbe wie Silver. Der Sockel, auf dem das Glas stand, war richtig gehend dunkelblau.

Ich schüttelte sie und anstatt nur weißen -Schnee- schimmerte es in den verschiedensten Farben. Es war wunderschön. Eine kleine Träne stahl sich aus meinem Auge.

Ich stellte sie erstmal zur Seite und öffnete das andere Geschenk. Mein Atem blieb kurz stehen. In dem Geschenk befanden sich einfach Kohlen zum Zeichnen und zwei A5 Zeichenblöcke. Es waren genau die Sachen, die ich mir gerne selber gekauft hätte, aber mich der Preis abgeschreckt hatte.

Wer auch immer mir das geschenkt hatte, wusste von meiner Leidenschaft. Aber woher? Nur Mutter wusste davon und Ecsos und sonst niemand, auch nicht einmal Jessica, vor ihr versteckte ich sogar meine Bilder, damit sie mich nicht auslachen konnte.

Ich stand auf, nahm die Kohle und die Blöcke und legte sie auf den Tisch, als mir in dem Paket noch ein Buch auffiel. War das vorhin auch schon da gewesen? Es hatte einen roten Einband. Ich nahm es heraus und darauf stand "Märchenschatz von Jorvik". Okay, damit hatte ich nun nicht gerechnet, aber naja, Märchen mochte doch jeder irgendwo.

Ich legte das Buch auf meinen Schreibtisch und holte die Schneekugel vom Boden. Es fühlte sich an, als würde die Zeit stehen bleiben, wenn ich sie anschaute. Ich stellte sie auf den kleinen Nachtschrank, der neben meinem Bett stand.

Das Paket und das Geschenkpapier entsorgte ich in meinem Papierkorb.

Gerade als ich mein Bett machte, klopfte es. Heute war wieder einer der Tage, wo Darko kam und mich -untersuchte-. Die Tür wurde aufgemacht und Darko kam herein. "Morgen Aurora, wie geht es dir?" Ich hörte, wie er die Tür hinter sich schloss. Bevor ich ihm antwortete, machte ich mein Bett fertig. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass er sich gerade auf meinen Stuhl gemütlich machte.

Ich setze mich auf mein frisch gemachtes Bett und schaute ihn an. Darko trug heute einen schwarzen Hoodie mit einer schwarzen Hose. Seine roten Haare, hatte er wie auch in den letzten Wochen in einem Irokesenschnitt. Seine eisblauen Augen beobachteten mich.

Ich zuckte mit den Schultern. Darko seufzte. "Weißt du, ich mache mir Vorwürfe, dass ich es hätte vermeiden können."

Er überraschte mich, er brauchte sich keine Vorwürfe machen. Es wäre so oder so passiert.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt