31. Kapitel Eine Lektion in Magie

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Nachdem ich wieder erwacht war, war Sybilla mit mir in ihr Gewässer gegangen. Solange ich meine Magie nicht beherrschen konnte, war es besser, wenn sie es jederzeit eindämmen konnte.

Vor mir schwebte ein kleiner Tisch, auf der eine Kerze stand. Ich sollte versuchen sie anzuzünden. Leider klappte es nicht so, wie es sich Sybilla erhoffte. Sie brachte mir aber dennoch genug Geduld entgegen.

"Okay, wir probieren etwas einfacheres", Sybilla ließ den Tisch verschwinden. Sie stellte sich hinter mich und umarmte mich. Sie nahm meine Hände in ihre und formte eine Schale. "Ich helf dir, denk daran, was ich dir gesagt habe. Du kannst nicht etwas erzwingen, was deine Magie selber nicht will. Du musst mit ihr im Einklang leben." Sybilla atmete aus. "Stell dir eine Glut vor, die immer mehr wird, bis zu einer lodernden Flamme."

Ich schloss die Augen und stellte mir einen Kamin an, der gerade angeschürt wurde. Die Flammen begannen langsam sich aufzubauen, bis sie lichterloh brannte.

"Jetzt öffne ganz langsam die Augen, aber bleib dennoch konzentriert."

Zaghaft öffnete ich die Augen, und ...überraschte. In meinen Händen hatte sich eine ganz kleine Flamme gebildet. Sie loderte lila.

Ich verstärkte meine Vorstellung, aber daraufhin verschwand die kleine Flamme.

Jemand klatschte. "Für deinen ersten Versuch, ist das mehr als ein Erfolg."

Ich drehte mich zu der Person, die geklatscht hatte. Es war Adele gewesen.

Sybilla drückte mir die Schulter. "Reicht für heute. Das hast du gut gemacht."

Im nächsten Moment saß ich auf dem Sofa und die Decke lag um meine Schultern. Adele und Sybilla setzen sich neben mich. "Ich habe dir etwas mitgebracht." Adele hielt mir etwas hin. Es war die Schneekugel, ich freute mich riesig. Ich nahm sie ihr vorsichtig aus der Hand. Diese wundervolle Schneekugel.

Der blaue Sockel leuchtete kurzzeitig auf. Meine Hände wurden kurz warm und der Sockel veränderte sich zu einem noch dunkleren Blauton.

"Aurora, du sollst dich doch ausruhen." Sybilla neigte ihren Kopf. Irritiert schaute ich sie an - Adeles Augen leuchteten und ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. "Das war eine unbewusste Entscheidung." Jetzt schaute ich sie irritiert an. Adele fing an zu lachen und Sybilla stieg mit ein.

Was meinte Adele damit? Ich hatte an garnichts gedacht.

Meine Hände glühten erneut und der Sockel wurde gelb. Beide bemerkten es und hörten auf zu lachen.

"Es sind deine Gefühle Aurora", Adele nahm mir die Schneekugel aus der Hand und stellte sie auf den Tisch, der aus dem Nichts auftauchte.

Danach nahm sie meine Hände in ihre. "Jetzt verstehe ich auch, warum sich deine Magie nur in deinen Bildern gezeigt hat."

"Woher?" Meine Irritation war riesig.

"Ich war in deinem Zimmer. Es hat überall nach deiner Magie gerochen. Ohne, dass ich von deinen Bildern gewusst habe. Deswegen würde ich mir wünschen, wenn es möglich für dich ist, dass du uns etwas zeichnest."

Auf dem Tisch lag mit einem mal ein Block mit Bleistiften.

Adele deutete auf Sachen. Ich nahm die Sachen vom Tisch und fühlte mich irgendwie unwohl.

Die Sachen fingen Feuer. Es tat mir nicht einmal weh.

Sybilla löschte es und schüttelte mit dem Kopf. "Adele, das ist zu viel auf einmal. Sie hat ihre Magie gerade erst wieder bekommen."

"Das ist nur zu einem Teil wahr", widersprach Adele.

Ich stand auf. Die Nerven hatte ich gerade dafür nicht.

Mit der Decke, die über meinen Schultern hing, lief ich einfach.

Den Blick der beiden spürte ich auf meinem Rücken - es störte mich nicht.

Meine Hände kribbelten und vor meinen Augen entstand ein kleiner Wald.

Als ich mich umdrehte, waren Adele und Sybilla nicht mehr zu sehen.

Ich ging tiefer in den Wald. Die Bäume standen dicht an dicht. Ich musste mich bücken, damit mich die Äste nicht im Gesicht trafen. Meine Hände fingen an zu kribbeln, die Äste, vor denen ich mich bückte, wuchsen weiter nach oben und störten mich nicht mehr. Vor mir tauchte eine Lichtung auf.

Der kleine See, der in der Mitte der Lichtung war, funkelte im Sonnenuntergang.

Meine Hände kribbelten und vor mir tauchte eine Bank auf. Ich setzte mich auf diese und entspannte. Meine Augen schloss ich und genoss das Vogelgezwitscher.

Mein Geist wirkte ziemlich leer-meine Schritte hallten. Ich näherte mich einer lodernden Flamme, sie leuchtete in einem hellen Lila. War das meine Magie?

Mich trennte von der Flamme nur noch einen Schritt. Die Flamme begann um mich herumzutanzen.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Die Flamme näherte sich mir, ich streckte die Hand aus. Sie sprang regelrecht auf meine Hand, ein zufriedenes und vollkommenes Gefühl überkam mich. Die Flamme wurde kurzzeitig heller und verschmolz mit meiner Hand.

Ich öffnete die Augen und beobachtete die Sonne, die letzten Sonnenstrahlen für heute empfingen mich, bevor die Nacht einbrach.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt