29. Kapitel Die helfende Hand

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Wärme hüllte mich ein. Wasser plätscherte. Etwas kühlte meine Stirn. Rosengeruch und Thymiangeruch weckten mich. Mit Bedacht öffnete ich die Augen. Ich lag erneut im Wasser. Adele und Sybilla standen um mich herum. Sybilla schöpfte das Wasser aus dem Wasserfall und ließ es über meine Stirn laufen. Adele beobachtete mich und hielt meine Hand. "Sie ist wieder wach", Adeles Stimme hatte einen angenehmen Klang. Sybilla schaute vom Wasserfall ab und ihre Augen scannten mich von oben bis unten. "Deine Magie ist sehr instabil, Aurora. Ich dachte erst, dass Ecsos das mit seinem Fehler nicht ernst meinte, aber anscheinend schon. Vertraust du mir?" Ich nickte, seltsamerweise vertraute ich ihr, obwohl ich sie sogut wie nicht kannte

"Nicht erschrecken, Adele und ich werden in deinen Geist eintauchen und deine Magie versuchen zu stabilisieren. Wenn es unangenehm wird, drück Adeles Hand." Beide lächelten mich an.

Sie tauchten in meinen Verstand ein. Mit absoluter Vorsicht drangen sie weiter in meinen Geist ein. Sie näherten sich einer Flamme, die nur leicht loderte. Diese Flamme loderte mal rot, dann gelb, dann schwarz, dann grün und immer so weiter. Beide schüttelten fast synchron den Kopf. "So ein Chaos von Magie habe ich noch nie gesehen", Adele näherte sich der Flamme. Diese attackierte sie sofort. Adele und Sybilla blockten die Flamme. "Was ist mit deiner Magie passiert, als sie dir weggenommen wurde?" Sybilla schüttelte erneut den Kopf. In der Flamme bildete sich ein Bild. Darin sah man den Anführer der Schatten, der mich fast getötet hätte, wie er an meiner Magie herumexperimentiert hat. "Wir sind nicht der Schatten, du bist wieder bei deiner ehemaligen Besitzerin. Hör auf, gegen sie zu rebellieren." Adele näherte sich weiter der Flamme. Das Bild, das die Flamme zeigte, änderte sich. Ich saß mit Ecsos auf der Wiese im Dinotal und hörte meine eigenen Worte:" Ich weiß nicht einmal, wie ich sie benutze."

"Ja, das hat sie gesagt. Wie wärs, wir zeigen ihr, wie sie auf dich zugreifen kann und du hörst auf sie auszuknocken?" Adele neigte ihren Kopf. Die Flamme hörte auf Adele zu attackieren und brannte in einem Lilaton, sie loderte in Richtung von Sybilla. "Ja, ich werde es ihr auch zeigen, mach dir keine Sorgen", beschwichtige sie die Flamme, diese zog sich zurück und loderte auf der Stelle.

Adele und Sybilla zogen sich langsam zurück.

Ich öffnete meine Augen, die ich unbewusst geschlossen hatte und sah in beide Gesichter. Ich lag auf dem Sofa und war wieder zugedeckt. Langsam setzte ich mich auf. Sybilla hielt mich am Arm fest und stützte mich damit. Adele drückt mir ein Glas Wasser in die Hand. Mir brummte dezent der Schädel. Adele und Sybilla setzten sich jeweils neben mich. Zügig trank ich das Glas aus. Ich wunderte mich gerade, warum war ich nicht nass? Sybilla strich mir eine meiner roten Strähnen, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte. Zopf? Ich hatte seit Tagen keinen Zopf mehr getragen. "Dir steht der Zopf besser als die offenen Haare." Adele lächelte mich an, sie hatte ihre Haare auch in einem Zopf.

"Aurora", Sybilla sagte meinen Namen. "Du hattest ältere Verletzungen am Bauch. Möchtest du mir sagen, woher die kommen?"

Ich schrumpfte in mich zusammen. Woher wusste sie davon?

Sybilla nahm mir das Glas aus der Hand, stellte es auf den Tisch, der vor mir stand und nahm meine Hand. "In meinen Quellen bleibt mir nichts verborgen, Aurora." Sie lächelte mich mit ihren lilanen Augen traurig an. "Bist du eine Treppe heruntergefallen?"

Ich nickte zaghaft und brach in Tränen aus. Ich konnte gerade nicht stark sein, es ging einfach nicht. Tränen liefen mir in Bächen über die Wange.

Sybilla nahm ich in den Arm. Ihr Rosengeruch stieg mir in die Nase. Ich fing an, zu schluchzen. Ihre Umarmung tat mir gerade gut. Adele drückte mir die Schulter.

Sie warteten, bis ich mich beruhigt hatte. Es dauerte wirklich lange, immer wieder fing ich erneut an zu schluchzen.

Adele stellte mir einen Tee auf den Tisch. Der Dampf, der vom Tee aufstieg, zog meinen Blick auf sich. Diese kleinen Dampfwolken waren mal klein und dann wieder groß. Es war nicht einmal Dampf, es ähnelte eher wie kleine Blubberblasen, die aufstiegen. Sybilla streichelte mir über die Schultern. Sie und Adele sprachen ein bisschen miteinander, aber ich hörte nicht zu. Adele drückte noch einmal meine Schulter und verabschiedete sich.

Ich nahm mir den Tee vom Tisch und trank ein paar Schlucke. Er schmeckte fast wie Pfefferminze mit Honig. Seltsame Kombi, aber es schmeckte wirklich gut. Sybilla fing an, eine Melodie zu summen.

In meinem Körper fing es an zu vibrieren. Sybilla nahm mir die Tasse aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. Vor meinen Augen tanzten bunte Lichter. Sybilla lehnte mich an sich. Sie strich über meine Haare. "Der Tee wird dir helfen, mit deiner Magie besser umzugehen. Es wird alles gut, ich werde auf dich aufpassen." Ihre Worte beruhigten mich, denn die Lichter tanzten immer mehr vor meinen Augen.

Die Lichter wurden weniger und auch mein Körper hörte auf zu vibrieren. Auch als es schon längst vorbei war, hielt mich Sybilla einfach fest.

Ich schloss die Augen, die Traumwelt empfing mich und ich schlief tief und fest ein.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt