18.Kapitel Ein General ohne Magie (Darkos Sicht)

78 1 0
                                    

Wie hatten diese verdammten Schatten geschafft, mich und Jay auszunocken? Garnok hatte uns mit einem ziemlichen Hammerschlag geweckt und uns erstmal auf einen Meter zusammen gestaucht.

Herr Sands, die Nachtreiter, Celina, Ria, die Dimensionsherrscherin sowie André, ein Heiler der in Ausbildung war mit Marion, einer der Heiler von Ria, der außerdem André lehrte und der General der Brigade hatten sich alle, in den Beratungsraum auf der Ölplattform gequetscht.

"Meine Soldaten durchkämmen alle Höhlen, die in der Dimensionen vorhanden sind, Herr Sands. Ich habe jeweils Trupps von 5 Soldaten, die die Höhlen durchforsten." Der General der Brigade stand hinter Ria. Seinen wachsamen Augen entging nichts. Ria sah müde aus, ihre Rehaugen mit dem Goldrand hatten ihren Glanz verloren. Selbst der Kaffee, den uns Celina angeboten hat, schien bei ihr nicht mehr zu helfen. Das blaue Kleid, das sie trug, zeigte deutlich, dass sie auch zusätzlich sehr blass um die Nase war.

"Entschuldigung, dass ich zu spät komme", Esmeralda trat herein. Sie trug einen weißen Pulli und eine Jeans. Ich blickte nur kurz zu ihr, als Ria das Wort erhob. "Ich habe vollstes Vertrauen in meine Soldaten. Sie werden Aurora finden. Die Schatten werden dem Urteil nicht entkommen." Auch wenn sie versuchte, ihrer Stimme Kraft zu verleihen, so schwang auch ein müder Unterton mit, auch Sabine, die mit ihr mittlerweile verlobt war, erkannte es auch.

"Seit wie lange bist du schon wieder wach, Ria Schätzchen?" Sabine neigte ihren Kopf. Ria schaute Sabine an. "Fast 4 Tage", murmelte Ria vor sich her. "Mmh, haben wir nicht über deinen Schlafrhythmus geredet?" Sabine ließ ihre dominante Stimme raus, die mir selbst als Mann eine Gänsehaut bescherte. Ihre orangeroten Augen blitzen. "Haben wir. Ich renne von einer Katastrophe zur nächsten. Als du mich angerufen hast, war ich gerade auf dem Weg ins Bett", erwiderte Ria gähnend. Sabine spannte ihre Muskeln kaum merklich an. Ria zuckte zusammen, als würden die beiden über Telepathie miteinander reden.

"Das ist schön und gut, wenn Sie ihren Soldaten vertrauen. Ich kenne sie nicht und es ist Garnoks General." Herr Sands kühle Fassade war nur geschauspielert. Innerlich brodelte er vor Wut.

"Es gäbe eine Möglichkeit, sie schneller zu finden, Katja?" Jessicas Stimme überraschte alle. Alle Blicke wandten sich zu Katja, die sich hinter ihrer Tasse Kaffee versuchte klein zu machen.

"Gefährliches Terrain, Jay. Wenn du deine herzallerliebste Schwester magst, solltest du es nicht mal in Erwägung ziehen", grummelte Katja vor sich her und trank einen Schluck.

Katja trug wie üblich ihre nordische Palette an Grautönen, mit ihrem kalten Auftreten passte es perfekt.

"Sie hat recht, es ist, es nicht wert." Garnoks Stimme hallte durch unsere Geister.

"Dir auch einen guten Abend, Garnok. Haben uns lange nicht mehr gehört", erwiderte Ria plötzlich.

Das war neu, dass sie unsere telepathischen Gespräche mithören konnte.

"Ich sollte nicht überrascht sein", lachte Garnok amüsiert.

Ein Soldat kam mit eiligen Schritten angeeilt und flüsterte dem General etwas ins Ohr. Dieser schien ziemliche Schwierigkeiten zu haben, seine Gesichtszüge so neutral wie möglich zu halten.

"Ein Trupp hat sie gefunden. Sie kamen rechtzeitig, um sie zu retten." Der General hatte kaum die Worte ausgesprochen, als die Nachtreiter und ich gleichzeitig von den Stühlen sprangen. Ein zweiter Soldat kam mit Aurora in den Armen herein. Ihre roten Haare waren total ausgeblichen. Ihr ganzer Hautton schien unnatürlich blass.

Ich rannte zum Soldaten und nahm ihm Aurora aus den Armen. Ihre wunderschönen Sommersprossen waren auch fast verschwunden.

Was hatten diese scheußlichen Kreaturen mit ihr gemacht?

"Sie trägt keine Magie mehr in sich." Garnoks Stimme klang alarmierend.

"Jetzt, wo sie hier ist, kann ich mich der nächsten Katastrophe zuwenden." Rias Stuhl knarrte auf dem alten Boden. Ich drehte mich, mit Aurora auf dem Arm, zu ihr. Ria stand gerade auf, als sie zusammenklappte. Sabine fing sie noch im richtigen Zeitpunkt auf, bevor sie auf dem Boden hätte fallen können.

Marion ging zu ihr und murmelte etwas zu Ria.

"Ich bringe Aurora auf die Krankenstation", ließ ich die anderen wissen. Ich verschwand zur Krankenstation.

Aurora hatte sich kaum bewegt, es schien, als wäre sie tot, aber sie atmete, was dies ausschließ. Ich hatte sie auf ein Bett der Krankenstation gelegt und versuchte sie mit jeder erdenklichen Methode wach zu bekommen.

Garnok war wütend, ich spürte sein brodeln..

"Darko! Sie ist kein General mehr. Lösch ihre Erinnerungen an alles magische!" Garnok brüllte mir die Ohren voll.

"Nein, das werde ich nicht! Ich werde sie nicht wegstoßen!" Schrie ich ihm entgegen.

"Soll ich Katja darum beten?!" Er war kurz vor der Explosion.

"Nein, ich werde es machen."

"Gut, du wirst dich, wenn du die Erinnerungen gelöscht hast, von ihr verabschieden und sie wie die anderen wegstoßen. Hast du mich verstanden?"

"Ja, habe ich", antwortete ich resignierend.

"Gut und jetzt mach deine Arbeit."

Ich legte meine Hand auf ihre Stirn. Ihre Augen begannen zu flackern und sie öffnete die Augen. Warum ausgerechnet jetzt, wo es mir doch so schwerfiel, den Befehl von Garnok auszuführen?

"Darko", ihre Bernsteinfarbenen Augen leuchten mich förmlich an.

"Wie geht es dir?" Ich lächelte sie an.

"Ich bin müde. Mein Körper fühlte sich an, als wäre ich einen Marathon gelaufen."

"Darko!" Garnok wurde erneut wütend.

"Es tut mir so leid, Kleines." Ich tauchte in ihren Geist.

"Was soll das?" Auroras Stimme war schrill. Sie stand vor mir und baute sich vor mir auf. Ihr Blick erdolchte mich.

"Es tut mir leid Aurora. Du besitzt keine Magie mehr und bist in dem Sinne nutzlos für uns. Garnok befiehlt mir, deine Erinnerung mit Magie zu löschen."

"Und wenn ich mich weigere, dass man mir die Erinnerung raubt?" Sie wurde immer aufgebrachter.

"Da hast du leider kein Mitspracherecht", antwortete ich ihr und schob sie zur Seite.

Ich suchte eine Erinnerung, die mit Magie zutun hatte und berührte sie.

Mit einer Wucht wurde ich aus ihrem Geist geschmissen.

In Auroras Augen bildeten sich Tränen. Es würden die letzten sein, die sie uns zeigen würde, für eine sehr, sehr lange Zeit.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt