16. Kapitel Essen mit einem fahlen Beigeschmack

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Ich beäugte die Frau, namens Esmeralda, mit einem argwöhnischen Blick. Auch ihre Aussage, sie wüsste, wie sie mit einer Jugendlichen umzugehen hatte, stimmte mich nicht positiver.

"Du hast uns alle einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als du weggerannt bist. Wir haben uns alle wirkliche Sorgen gemacht, auch deine Mutter."

Eine Frau, die mich nicht einmal kannte, hielt mir mein 'schlechtes Verhalten' vor. Ich mochte sie jetzt noch weniger. Anscheinend merkte sie es.

"Iss erstmal, dann bist du vielleicht nicht mehr so sensibel." Sie holte aus dem Beutel, den sie in der Hand hielt, eine Schüssel heraus und stellte sie auf den Beistelltisch, der neben mir stand. Ich war nicht sensibel, sie verstand nur nicht, dass ich solche Aussagen nicht guthieß, vor allem bei einer Person, die mich nicht kannte.

"Zieh nicht so einen Blick, ich bin nicht der Feind." Sie beugte sich auf meine Augenhöhe und wollte mir über die Wange streichen, mit ihrer Hand, als ich zurückwich. Sie ließ nicht locker und versuchte es erneut. Ich schlug ihre Hand weg.

"Du bist anscheinend aufgewühlt, diesmal lass ich dich in Ruhe, wenn wir uns das nächste Mal sehen, bist du mir ein paar Antworten schuldig", sie war zwar ruhig, aber in ihrer Stimme schwang ein Unterton mit, der mir sagte, sie würde es drauf ankommen lassen, dass wir uns begegnen. Sie richtete sich auf und ging aus der Tür. Ich atmete tief aus, Gott sei Dank war sie jetzt weg.

Darko kam einen Augenblick später mit einem Tee in der Hand. "Sie kann es nicht lassen." Er schüttelte mit seinem Kopf und drückte mir gleich den Tee in die Hand. Darko setzte sich ans Fußende des Bettes. Seine Augen suchten meine.

Es war wie, als würde ich in seinen Augen ertrinken. Seine blauen Augen zogen mich förmlich in den Bann.

"Wenn du dir die Seele vom Leib reden möchtest. Ich bin für dich da Aurora."

Ich wollte gerade in dem Moment etwas sagen, als Jessica hineingestürmt kam und den Bann unterbrach. Sie schaute sich die Situation an und schüttelte mit dem Kopf. "Sie ist meine Schwester, Darko."

"Und? Versuchen kann man es wenigstens", schmunzelte er und stand auf.

"Esmeralda ist von ihrer Reise zurückgekehrt. Sie hat uns einen kurzen Bericht erstattet und ist ins Bett gegangen." Jessicas Worte gingen fast unter, als sie vornüber auf den Boden fiel und einschlief. Darko ging auch zu Boden. Aus der Wand traten die Schatten, die mich fast getötet hatten, heraus. Ich griff nach der Kette, die mir Ecsos, der Schatten von vorhin, gegeben hatte.

"Du wirst ihn ganz sicher nicht rufen!" Der Anführer der Schatten wollte nach meiner Hand greifen, aber ich sprang vom Bett. Ich rannte zur Tür, ein Schatten griff nach meinem Arm und schleuderte mich herum. Eingekeilt in seinen Griff hatte ich kaum Bewegungsfreiheit. Ich konnte nicht einmal um Hilfe schreien, denn der Schatten hielt mir den Mund zu.

Aber warte mal, Jessica hatte mir dieses telepathische Dings beigebracht.

"Hilfe!"

Der Schatten machte einen Schritt nach vorne und zwang mich somit, ihm zu folgen.

"Aurora, was ist los?" Eine fremde Männerstimme überraschte mich.

Ich hätte nicht erwartet, dass mir jemand antwortet. Der Schatten drängte mich immer weiter zur Wand, aus der sie gekommen waren.

"Die Schatten greifen erneut an", antwortete ich.

Ich wehrte mich im Griff. Der Anführer der Schatten kam auf mich zu. "Jetzt ist aber Schluss mit der Telepathie", er nahm mein Gesicht in seine Hände. Ich versuchte ihn zu treten, um ihn von mir wegzustoßen.

"Sag auf wiedersehen zu deinem General, du wirst sie so schnell nicht mehr wiedersehen, Garnok." Die Stimme, des Schattenanführers hallte in meinem Verstand.

"Lasst meinen General in Ruhe!" Die Männerstimme von vorhin donnerte.

Der Schatten nahm seine Hände von meinem Gesicht und nickte dem Schatten, der mich festhielt, zu. Dieser ließ mich los und schubste mich in die Wand. Sie umschloss mich wie eine zähe Masse.

Ich fiel vornüber. Ein harter Steinboden näherte sich bedrohlich meinem Sichtfeld. Kurz bevor ich aufschlug, blieb ich in der Luft stehen und kaum war eine Matratze unter mir, fiel ich in diese.

"Ich hoffe, du wirst unsere Gesellschaft mögen, denn du wirst erstmal bei uns bleiben."

Ich setzte mich auf und blickte in die Augen des Schattenanführers. Dieser stand ungefähr 2 Meter von mir entfernt und beobachtete mich. Ich stand auf, aber fiel gleich wieder in die Matratze. "Schlaf, morgen werden wir dir sagen, was wir mit dir anstellen."

Mit diesen Worten wurde mein Blickfeld dunkel und ich schlief, gegen meinen Willen, ein.

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt