12.Kapitel Die Schatten in der Dunkelheit

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Ein nervtötendes Piepsen weckte mich. Ich wollte einfach nur weiter schlafen. Dieses Piepsen raubte mir den letzten Nerv. Ich musste dieses Piepsen beseitigen, um weiterschlafen zu können. Meine Augen fühlten sich wie Sandpapier an. Mein Hals war total trocken. Gleißendes Licht brannte mir in den Augen. Ich ächzte auf. Erst jetzt realisierte ich, dass mein ganzer Körper pochte.

"Aurora?" Jemand beugte sich über mein Gesicht und schottete mich von dem Licht ab. Das Gesicht der Person sah ich unscharf. "Aurora?" Dieser jemand strich mir über die Stirn. Ich ächzte erneut auf.

"Wie geht's dir?" Schwarze Haare und grüne Augen schauten mich an. "Jes...", meine Stimme kratzte, es tat mir weh zu reden.

"Ja, ich bins. Hast du Schmerzen?" Ich blinzelte sie an. "Reden tut dir anscheinend weh, einmal blinzeln ja, zweimal nein, dreimal, ich weiß es nicht." Ich blinzelte sie zweimal an. "Pochen?" Ich blinzelte einmal. "Weißt du, was passiert ist?" Ich blinzelte dreimal.

Meine letzte Erinnerung war, als ich an einer Kreuzung stand und überlegte, wie ich wieder zurückkam.

"Darko, sie ist wach." Jessicas Stimme dröhnte in meinem Verstand. Ich verzog mein Gesicht. Jessicas entging das nicht. "Schmerzen?" Ich blinzelte zweimal. Jessica atmete erleichtert aus. "Hast du gerade meine Stimme in deinem Verstand gehört?" Ich blinzelte einmal. "Du gewöhnst dich daran", war ihre Antwort.

Jemand klopfte an der Tür. Ein Mann mit einem roten Irokesenschnitt trat herein. Seine blauen Augen erinnerten mich an den Mann, der mich von dem Schatten befreit hatte. Er hatte sehr tiefe Augenringe und war sehr blass um die Nase. "Kann sie sprechen?" Jessica schüttelte den Kopf. "Das tut ihr zu sehr weh, sie weiß nicht, was passiert ist. Wir haben uns aufs Blinzeln geeinigt."

Der Mann kam auf uns zu.

"Schmerzen hat sie keine, nur ein Pochen."

"Mhhm", brummte der Mann. Er stand neben mir und überprüfte etwas. "Sie bekommt schon eine hohe Dosis an Schmerzmitteln. Ich möchte es nicht noch weiter erhöhen. Aurora ist das Pochen erträglich?" Ich blinzelte einmal. Der Mann schaute Jessica an. "Ja", sagte sie. "Durst?" Ich blinzelte einmal. Jessica sprang auf und kam zwei Sekunden später mit einem Glas Wasser wieder.

"Ich gehe wieder schlafen. Ihr kommt ja alleine klar." Der Mann schlenderte wieder zur Tür, aber drehte sich nochmal um. "Mach dir keine Sorgen Jay, ihr Geist verdrängt das, was passiert ist, das ist ganz normal. Sobald sie fitter ist, werde ich Katja oder Celina bitten herauszufinden, was oder besser gesagt, wer das war." Jessica nickte, der Mann drehte sich um, ging durch die Tür und schloss sie hinter sich.

Jessica legte das Glas an meinen Mund und ich verschluckte mich gleich beim ersten Schluck. Ich hustete, das Husten tat mir so massiv weh, dass ich mein Gesicht verzog. Jessica stellte das Glas neben mich auf einen Tisch. "Es tut mir leid, es tut mir so leid." Tränen liefen über ihr Gesicht. Meine Hand griff nach ihrer Hand und strich mit meinem Daumen über ihre Handfläche.

Als sie sich beruhigt hatte, fielen mir die Augen fast zu. Jessica ließ meine Hand los und ging zur Tür, dort machte sie das Licht aus. Ich hörte sie nur noch rascheln, bevor ich einschlief.

Schatten griffen nach mir. Sie wollten mich vernichten. Angst durchströmte mich.

"Aurora", jemand schüttelte mich. Ich öffnete meine Augen und blickte in ein besorgtes Gesicht von Jessica. Sie benutzte ihr Handy als Taschenlampe. "Du warst nicht einmal 5 Sekunden eingeschlafen, als du gewimmert hast", antwortete sie auf meinen verwirrten Blick.

"Soll ich mich zu dir legen?" Ich nickte. Jessica umrundete das Bett und legte sich zu mir. Sie machte ihr Handy aus und das Licht erlosch. Ein Arm schlang sich um meine Schulter. Ihr warmer Atem wurde ruhiger und sie schlief sehr schnell ein.

Der Schlaf ließ noch lange auf sich warten. Ich schaute in die Dunkelheit. Dort bewegte sich etwas. "Sie hat überlebt." Diese Stimme ließ einen kalten Schauer über meinen Rücken jagen. "Wir sollten es hier und jetzt zum Abschluss bringen." Noch eine Stimme, die mir Angst einjagte.

Ich drückte mich zu Jessica, die ihren Griff, im Schlaf, verstärkte.

"Nein, hier gibt es zu viele Zeugen." Die Stimme des Anführers ließ mich noch mehr zu Jessica rücken.

Wärme überrumpelte mich und ich schlief ein. 

Der 4. GeneralWo Geschichten leben. Entdecke jetzt