22. Auf der Suche

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Ein trauernder Haufen lag im Bett, hörte sich deprimierende Musik an und heulte, was das Zeug hielt. Seit Stunden nichts gegessen, nichts getrunken oder sich bewegt. Wir hielten fest: Das war ich. Das trauernde Häufchen elend, welches mit dem Verlust nicht klarkam.
*Dingdong* machte die Tür und es fiel mir wirklich schwer, aufzustehen, um sie zu öffnen. Aber ich schaffte es irgendwie. Also stand ich auf und ging zur Tür. Als ich diese verschnupft öffnete, stand Y/BF dort und schaute mich an, als wäre ich ein Geist.
„Holy, Guacamoly! Y/N! Du siehst aus, als wärst du von einem Lastwagen überfahren worden."
Kommentarlos ließ ich sie herein. Ich hatte ihr nach meiner Ankunft nichts erzählt. Es fiel mir irgendwie sehr schwer. Doch jetzt wollte sie natürlich alles wissen.
„Er hat was ?!", fragte sie entsetzt, als ich die Geschichte erzählte.
„Er hat sich von dir getrennt???"
„Nein, eigentlich haben wir nur Abstand genommen, solange bis wir wissen, was da drüben vor sich geht." Ich schaute auf meinen Verlobungsring und bekam direkt wieder einen Heulschub.
„Aber was mache ich denn jetzt nur? Dort drüben geht der übelste Shit ab und ich weiß nicht, wer das alles überleben wird! Aber Levi und Erwin haben so recht. Was kann ich schon anrichten? Nichts! Ich stehe vermutlich nur blöd im Weg rum." Ich schnaufte in mein Taschentuch.
„Deswegen habe ich gesagt, wir sollten vorerst getrennte Wege gehen. Ich denke, Levi geht es damit auch nicht sonderlich besser. Aber du weißt ja, wie er ist. Beschützerinstinkt und so."
„Richtig", sagte Y/BF.
„Er hat recht. Das ist nicht unser Krieg. Du kannst froh sein, dass du überhaupt noch lebst."
„Deine Weisheiten bringen mir jetzt auch nichts. Was soll ich denn jetzt machen? Ich habe nichts zu tun. Und mir juckt es schon wieder in den Fingern, zurückzureisen!"
„Das wirst du schön lassen, Perle!", protestierte meine Freundin direkt.
„Wir warten jetzt ganz geschmeidig ab. Ganz. Geschmeidig."



Währenddessen bei Levi und den anderen

„Was soll das heißen, er ist weg ?!"
„Ich kann ihn nirgends auffinden, Shorty! Oh Gott, das ist furchtbar!"
„Vielleicht ist er nur auf dem Klo."
„Sag mal, nimmst du die Situation eigentlich ernst? Er. Ist. Weg!"
„Wer ist weg?"
Die nervenauftreibende Situation wurde extremer. Nachdem du zurück in deine Welt gereist warst, verging ein wenig Zeit. Hanji wollte den Part übernehmen, sich mit Eren zu unterhalten, um Informationen aus ihm heraus zu bekommen, doch er schien wie vom Erdboden verschluckt.

„Eren! Oder hat ihn einer von euch gesehen?" Armin, Jean, Connie , Sasha und Mikasa schauten sich gegenseitig fragend an. Doch keiner wusste von ihnen, wo Eren war.
„Wie sieht's mit dir aus, Mikasa? Du hängst an Eren doch wie ein Köter", fragte Levi sie, woraufhin sie nur ihren Blick sank.
„Ich habe ihn ebenfalls nichts gesehen..."
„Okay, Wir suchen das komplette Hauptquartier nach ihm ab", befahl Erwin.
„Sagt den anderen Bescheid. Ich gebe es der Militärpolizei, so wie der Mauergarnison in Auftrag. Alles müssen ihre Augen offen halten. Hier stimmt etwas nicht."
„Verstanden!", rief Team Eren gemeinsam und zogen dann los. Zurück blieben Levi und Erwin, die von einem guten Gefühl weit entfernt waren.

„Mikasa, hattest du in letzter Zeit das Gefühl, dass sich Eren komisch verhält?", fragte Hanji während der Suchaktion.
„Hm. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er sehr in sich gekehrt war. Allerdings habe ich das darauf zurückgeführt, dass er die ganzen Strapazen verarbeiten muss. Wieso? Ist was mit Eren?" Hanji und die anderen hatten Team Eren noch nicht darüber informiert.
„Öhm, ach, also..."
„Sag es, Hanji! Was ist mit Eren?" Hani schwieg kurz, ehe sie antwortete.
„Das erklären wir euch am besten nachher, wenn all dabei sind."

Während Hanji und die anderen nach Eren suchten, packte Levi sich Corey, der ebenfalls bei der Suche helfen wollte. Sein Trupp zog schon mal los und nun standen sich eine 1,60 cm und eine 1,90 cm große Person gegenüber. Lustiges Bild.
„Wie kann ich helfen, Hauptgefreiter?", fragte Corey.
„Was ist an dem letzten Abend mit Eren und Y/N gewesen?! Ich hörte, dass du eingeschritten bist."
„Ah, Sie meinen diese kleine Auseinandersetzung? Tja, zunächst schienen die beiden sich normal unterhalten zu haben. Aber dann drückte Eren sie plötzlich gegen die Wand. Y/N, wenn ich sie so nennen darf, meinte zwar, es wäre nichts gewesen, aber wenn Sie mich fragen, sah das gar nicht danach aus, als wäre da nichts. Ihr Ausdruck war ziemlich überrascht und erschrocken."
„Will ich wissen, warum du das alles so genau weißt?!"
„...ich verstehe nicht, Sir. Ich habe zufällig in deren Richtung geschaut."
Wer's glaubt wird selig, dachte sich Levi nur und ließ das unkommentiert.
„Inwiefern ist das wichtig?"
„Was geschah danach?!", ignorierte Levi seine Frage.
„Danach ging eine Freundin zu ihnen und Eren entfernte sich von Y/N. Er wirkte so, als wüsste er selber nicht, was er getan hat."
„Verstehe." Für Levi war es eindeutig. Mit Eren stimmte wirklich etwas nicht.
„Was ist los, Hauptgefreiter? Stimmt etwas mit Eren nicht, weswegen er jetzt offensichtlich verschwand?"
„Nein. Macht euch einfach auf die Suche nach ihm", war alles, was Levi noch zu sagen hatte. Kommentarlos salutierte Corey und stürmte ebenfalls los. Levi schloss sich dann wieder Erwin an und jeder suchte in den kleinsten Ecken, auch außerhalb des Hauptquartiers ganz genau nach. Irgendwann trennten sich auch Mikasa und Hanji voneinander. Nachdem sie keine Ahnung mehr hatte, wo Eren sein könnte, entschied sie sich zu Moblit zu gehen, der immer noch an dem Gedächtnisverlust litt. Hanji wollte ihn nicht aufgeben. Mittlerweile ging er schon fast wieder dem normalen Alltag nach, denn immerhin waren Menschen lernfähig. Ob er allerdings die Gefühle, der er für sie hegte wieder erlangen würde, darauf hoffte Hanji sehr.
„Oh, Hanji. Was ist los? Du wirkst ja total verängstigt", sagte Moblit gerade, als Hanji zu ihm ins Zimmer stürmte.
„Verängstigt? Ach, was! Wir suchen Eren und ich bin ein wenig aus der Puste. Was machst du Schönes? Deine Klingen putzen? Du willst doch wohl nicht wieder mit in den Kampf ziehen?"
„Nun, war ich nicht vorher auch im Kampf? Warum also nicht?"
„Weil du dich nicht mehr an alles erinnern kannst. Du müsstest das 3D-Manöver komplett neu erlernen."
„Hanji..." Er schnappte sich ihre Hand, was sie ein wenig verdutzt gucken ließ. Dann nahm er auch ihre andere und hielt sie sanft in seine.
„Soll ich dir was sagen? Ich weiß, wie das 3D-Manöver funktioniert."
„...ehrlich?"
„Ja. Und weißt du noch was?" Sein Grinsen wurde auf einmal breiter und Hanji's Gesichtsausdruck noch erschrockener. Ungewissheit blühmte auf. Was wollte Moblit ihr nur erzählen?

(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt