2. Die Erinnerungen

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„Ohja. Der Hauptgefreite ist auf jeden Fall sauer."
„Scht, Connie!"
Wie gesagt: verwirrt, schockiert und sprachlos schaute der Aufklärungstrupp zu dem Wesen, welches sich nur einige Meter vor ihnen befand.
„Das...das ist doch...", stammelte Hanji.
„Levi, das ist..." Sie schaute zu Levi, der wie eine Salzsäule erstarrt auf dieses Wesen schaute und wie eingefroren schien.
„Hey, bin ich blöd oder ist das Y/N?", fragte sich Jean gerade.
„Du bist blöd", antwortete Connie, was Jean aufknurren ließ.
„Sag mal, hat heute jemand Dumpfbacke gerufen, dass du Dödel dich ständig meldest?!"
„Das ist die Mordsfreundin!", sagte Hanji dann erstaunt und bekam direkt Pipi in den Augen. Levi schien immer noch wie erstarrt und das einzige, was er rausbekam, war:
„Y/N..."

Trallalitralala. Und da wären wir nun in der Ich-Perspektive und hüpfen direkt mal eine Zeit nach hinten.

Einige Zeit zuvor

Die Fotos, der Brief, der Ring. Das alles waren eindeutige Beweise, die dafür sprachen. Sie sprachen dafür, dass ich eindeutig mit Levi verheiratet war. Dass ich in der Titanenwelt gewesen sein musste. Die Gesichter kamen mir alle super vertraut vor. Mittlerweile erkannte ich jeden auf diesen Fotos und den Videos. Aber an die Erlebnisse wollte sich mein Spatzenhirn einfach nicht erinnern. 

Vielleicht aber waren die Fotos und Videos auch nur gefotoshopped? Aber was sollte dann dieser Brief, der eindeutig von Erwin war? Und der Ring, der eindeutig derselbe war, wie der auf den Fotos?
Verrückt.
Meine Eltern hatten mir erklärt, dass ich an einer Lewy-Body Demenz leiden würde, die einfach so aufgetaucht war und meine beste Freundin verklickerte mir, dass ich mir Levi und die anderen wohl nur eingebildet hätte.
Schweinerei.
Das stimmte nämlich gar nicht. Die Beweise waren da!
Aber wie war das möglich, dass ich mit den Charakteren aus Attack on Titan abhängen konnte? Das war doch absurd.
Ich beschloss meine beste Freundin darauf anzusprechen. Sie war mir eindeutig eine Erklärung schuldig. Vor allem, da sie selber mit auf den Fotos war.

Ich schrieb ihr also bei WhatsApp eine Nachricht.

Ich: Hallo, beste Freundin. Wir beiden haben ein Hühnchen zu rupfen.

Provokant mit Punkt und ohne Smiley, damit sie meinen Zorn auch durch mein Handy spüren konnte.
Es brauchte gar nicht lange, ehe sie antwortete.

Grasdackel: 🥲... eher ein kleines oder schon ein ziemlich großes Hühnchen?

Grasdackel. Das war auch so eine Sache. Warum war sie unter diesem Namen eingetragen?
Ich überlegte was ich ihr antworten könnte. Etwas, wobei sie direkt ein schlechtes Gewissen bekam? Vielleicht auch etwas harmloses?

Ich: Ein ziemlich großes. Heute Abend gibt es Lasagne. Ich erwarte dich.

Nach wenigen Sekunden schrieb sie auch schon zurück.

Grasdackel: Ai ai! 🫡

In der Zwischenzeit scrollte ich erneut durch meine Hochzeitsgalerie. Das ließ sich mit einem Eiscafé wunderbar auf dem Balkon erledigen. Draußen war es schön warm und die Sonne hatte so eine Power, dass ich den Sonnenschirm aufschlagen musste. Das tat ich fast jeden Tag, denn seit meiner Diagnose hing ich als „Pflegefall" zu Hause herum, bis geklärt war, was ich wirklich hatte.
Meine Mum, die ja andauern auf Geschäftsreisen mit meinem Dad war, rief mich täglich an, um sich zu erkundigen, wie es mir ging und ob ich zurechtkam, so mit einer Demenz. Wenn man mich fragte, glich es auch eher einer Amnesie, als die Diagnose, die man mir gestellt hatte. Fakt war: Im Alltag kam ich wunderbar zurecht. Ich konnte mich nur an gewisse Dinge nicht mehr erinnern. Aber auch diese Sachen kamen ganz langsam zurück.

Ich pflanzte mich also auf meine kleine Balkoncouch und scrollte durch die Bilder. Darauf sah ich ein wunderschönes Meer, einen weißen Sandstrand und ganz viele Leute.
Auch sah ich ständig mich, mit Levi an meiner Seite. Wie war es eigentlich DAZU gekommen?
Meines Wissens nach war Levi doch stets schroff, mies gelaunt und kacke in jeder Lebenslage. Wie hatte ich es geschafft diesen bösen Zwerg zu heiraten ?
Vielleicht half es , wenn ich mir den Anime noch mal von vorne ansah.

Und nachdem ich dies dann auch getan hatte ( natürlich nur ein paar Folgen, und das mit Vorspulen, nur um mir ein Bild zu machen) machte es dann ganz plötzlich klick. Und zwar wortwörtlich. Mit einem Mal schoss ein Blitz durch meinen Kopf und alle Erinnerungen waren wieder da. Wie mich Levi aufgezogen hatte, das Verhör, die Lügen, die wir allen aufgetischt hatten. Das Training und die vielen intensiven Stunden mit Levi, die am Ende dafür gesorgt hatten, dass wir Eins waren.
Mit einem Mal stauten sich eine Menge Frage in mir auf.
Wo waren sie alle? Warum wollte man mir weismachen, dass ich mir das alles nur eingebildet hatte? Und warum waren mich Levi, Hanji und Co nicht besuchen gekommen? Warum hatten mich alle im Stich gelassen?
Wut und Betrübtheit machte sich in mir breit und mir schossen sofort die Tränen in die Augen.
Ich hatte mit meiner besten Freundin eindeutig ein Hühnchen zu rupfen. Eindeutig!

(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt