32. Eine verrückte Nummer

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„Aber das kann doch nicht sein! Kann das sein? Das kann nicht sein. Nein nein. Und nein."
Das Rumbling gestartet. Auf keinen Fall. Nicht in meiner Welt. Nicht erneut.
Bei mir tummelten sich so viele Fragen auf. Warum gerade hier? Was war mit Eren los? Warum startete er das Rumbling und wie zur Hölle hatte er all die Titanen herbekommen?
Ich versuchte mich zu fassen, aber ich konnte es selber ja nicht fassen. Das. War. Ein. Alptraum.
„Hey", legte sich dann eine raue, sanfte Stimme in mein Ohr und zwei warme Hände hoben meinen Kopf an, um in diese selber verzweifelten, aber entschlussvollen Augen zu blicken.
„Wir werden deine Welt beschützen. Okay? Zerbrech dir deinen Kopf nicht."
„Das sagst du so einfach", schluchzte ich.
„Er ist... in meiner Welt.. er wird sie mit seinen Titanen zerstören..." Levi's Stirn legte sich an meine.
„Wir werden alles tun, um die beiden aufzuhalten."
„Ach wirklich?! Hast du wieder einen Masterplan, Heichou?!"
Situationskomik: Wie niest eine Nuss? Richtig. Cash-eeeeeeew!
Und wie niest jemand, der eine Allergie gegen Levi hat? Jawoll! Hei-chouuuuu!
Ok, der war schlecht. Weiter im Text.
„Den habe ich immer."

Unser Plan war eigentlich kein richtiger Plan. Aber ich wusste, dass ich hier gar nichts ausrichten konnte. Ich hatte meine Ausrüstung nicht hier und war dem schutzlos ausgeliefert. Nirgends war ich mehr sicher. Nirgends.
„Wir sollten über dein quadratischen Kasten die Nachrichten verfolgen. Ich habe Hanji gesagt, dass sie bald alle herkommen sollen."
„Fernseher, Levi. Es ist ein Fernseher. Und was bitte meinst du mit, sie sollen alle herkommen ? Wer ist alle und wie sollen die bitte in meine Wohnung passen?"
„Frag' mich was leichteres", gab er nur zurück.
„Aber bevor hier irgendwas startet, brauche ich meine Klamotten wieder. Dieser Fummel hier stinkt nach Rauch."
„Oh, schade. Ich finde dich ziemlich heiß in diesem, nach Rauch stinkendem Fummel", sagte ich verführerisch und legte dabei meine Hände auf seine Brust, die dann irgendwann unter sein Shirt wanderten. Diese wurden dann plötzlich festgehalten.
„Nicht, lass das sein", bat er schon fast. Ich kicherte. Ich liebte es ihn zu ärgern.
„Komm mit", meinte er dann und ging mit mir zusammen hinter die Karaokebar, wo ein Typ im Shirt und Boxershort stand.
„Endlich Alter, wurde auch Zeit! Meine Eier sind schon fast zu Eisklötzen geworden!"
Oh gott. Das hatte Levi nicht allen Ernstes getan?! Doch, hatte er. Er hatte wirklich den Typen bedroht, ihm seine Klamotten geklaut und ihn dann warten lassen. Was wunderte mich das überhaupt? Er hatte schon des Öfteren solche Moves gestartet. Egal ob es damals im Wald, auf dem Rummelplatz oder im Restaurant war.
„Stell dich nicht so an", gab Levi nur lässig von sich und zog sich die Hose von dem Typen wieder aus, reichte sie ihm und zog sich seine wieder an.
Auch die Jacke reichte er ihm.
„Mann! Unglaublich!", motzte der Typ immer noch und verschwand dann.
„Haste nicht gemacht", sagte ich noch mal ungläubig, doch er blieb weiterhin locker.
„Warum die Hose auch noch? Deine war doch okay."
„Das Outfit war doch gut, oder nicht?"
„Ja total, aber-"
„Gut. Komm, wir gehen zu dir." Uuuuuh, dachte ich mir nur, wollte gerade mit ihm los, als mir etwas einfiel.
„Stopp!", platzte es aus mir heraus. Levi drehte sich zu mir um.
„Ich bin doch mit Y/BF hier!"
„Dem Grasdackel?"
„Ja. Wie viele beste Freundinnen habe ich denn?"
„Okay. Und wo ist sie?" Ich verharrte kurz, zeigte dann vorsichtig auf die Karaokebar und sagte:
„Da drin irgendwo. Mit irgendwem."
„Oh Mann. Ihr hattet heute echt vor die Sau raus zu lassen oder?!", warf Levi monoton ein, während er auf den Eingang zusteuerte.
„Warte! Was hast du vor?"
„Deinen Grasdackel holen."
Hastig eilte ich Levi hinterher, an dem Türsteher vorbei, der sich uns aber prompt in den Weg stellte.
„Junge, wollen wir das gleiche Spiel noch mal spielen?" , fragte er von oben herab.
„Sir, bei allem Respekt, ich scheiße auf Ihre Regeln. Da drin befindet sich eine Freundin von mir, die gerade vermutlich von einem Typen stark belästigt wird. Es ist meine Aufgabe sie dort rauszuholen, also aus dem Weg!" Oh. Da fuhr Levi aber andere Geschütze auf. Er machte jetzt einen auf Wohltäter.
„Ach, ist das so? Irgendjemand wird ihr schon helfen."
„...ist das Ihr scheiß ernst gerade?" Levi und der Türsteher boten sich ein Blickduell des Grauens und ich sah die Chance und nutzte sie.
„Oh mein Gott...ich...oh Gott...", stöhnte ich auf einmal auf und krampfte mich zusammen.
„Was ist los?!", fragte mich Levi, der mir sofort zur Hilfe kam.
„Mir tut der Magen so weh...und mir ist...so verdammt schlecht gerade...ich muss auf's Klo!!! Jetzt sofort!"
„Oh no! Na los, geht schnell rein, bevor die Trulla mir vor die Tür scheißt." WAS?!
„Pisser", fluchte Levi leise und eilte mit mir in die Karaokebar. Als wir drin waren lockerte ich meine Haltung wieder und musste lachen.
„Oh man, ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich funktioniert."
„Du hast es nur gespielt?"
„Jupp. War doch gut oder?" Levi schaute mich entgeistert an, dann aber setzte er ein Schmunzeln auf.
„Du bist eine begnadete Schauspielerin. Das habe ich mir damals beim Verhör schon gedacht", sagte er dann und küsste mich auf die Stirn.
„Na los, suchen wir den Grasdackel."

Lange mussten wir nicht suchen, denn wir sahen sie auf der Tanzfläche mit einem Typen tanzen. Mit demselben Typen, wohlgemerkt, mit dem sie gerade schon getanzt hatte. Diesmal aber sahen sie so aus, als würden sie gleich ineinander verschmelzen.
„Da vorne ist sie! Mit diesem dreckigen Flegel! Na warte. Der baggert nicht einfach so meine beste Freundin an." Und weg war ich. Entschlossen ging ich zu den beiden hin, während ich mich durch zahlreiche Körper gequetscht hatte und blieb dann prompt vor ihr stehen.
„Öh...Y/N! Da bist du ja", sagte sie und wirkte tatsächlich ein wenig verwundert. Ich griff ihr Handgelenk.
„Y/BF, wir haben keine Zeit für Party und Liebeleien. Unsere Welt steht kurz bevor zerstört zu werden!"
„...waaas?", fragte sie total erschrocken.
„Was?! Was labert deine Freundin da?", fragte der Typ. Und ja, er sah wirklich aus wie Stefan Salvatore von Vampire Diaries, aber das war jetzt echt zweitrangig, denn so gut sah der nun wirklich nicht aus.
„Wir müssen los! Komm!"
„EY!", rief der Typ uns hinterher, als ich meine Freundin von ihm wegzerrte.
„Wo willst'n du hin? Willst du mich verarsch-AH!" Mit einem Ruck wurde der Typ von Levi am Kragen nach unten gezogen.
„Hey, du hässlicher Primat. Deine Freundin hat gerade besseres zu tun, als sich mit einem Fatzke wie dir abzugeben, kapiert?! Man bedrängt keine Frauen. Und schon gar nicht, wenn du nur deinen Schwanz in sie stecken willst. Also lass die Pfoten von ihr, oder ich polier' dir deine Visage."
Sprachlos schauten wir die beiden an. Der Typ konnte darauf nichts erwidern.
„Kapiert???"
„J-Ja...hab verstanden, sorry", sagte der Kerl und verschwand dann.
„Genau!!! Geh Vampire jagen, du Knecht!!!", rief ich ihm noch trotzig hinterher.

Wir drei machten uns dann auf dem Weg zu mir nach Hause.
„Hör mal, Levi. Das war eine echt coole Aktion, aber der Typ war alles andere als hässlich", sagte meine Freundin gerade. Levi's Blick blieb nach vorne gerichtet.
„Das ist mir egal."
„Mir aber nicht. Moooooah, ich war sooo kurz davor seine Nummer zu kriegen", stöhnte sie auf.
„Was bringt dir ein "hübscher" Typ, wenn er ein Arschloch ist?", fragte Levi sie da und Verwunderung keimte bei uns auf.
„Moment mal", sagte ich.
„Redest du gerade von DIR?"
„Von mir?"
„Na, seien wir doch mal ehrlich. Du bist schon eine heiße Schnitte, aber Anfangs warst du auch das größte Arschloch, was ich je gesehen habe." Und teilweise immer noch, wenn ich bedachte, was er hier ständig für Shows abzog.
„Da hat sie recht", stimmte Y/BF mir zu.
„Touché", antwortete Levi ertappt und drehte sich schlagartig zu mir um, während er eine Hand in meinen Nacken legte und die zweite an meine Wange ruhte.
„Aber erstens wollte ich dich nicht ins Bett kriegen und zweitens bin ich jetzt der liebevollste Mensch zu dir." Mist. Der hatte gesessen. Dann küsste er mich.
„Und außerdem kannst du Scheiße ja wohl kaum mit Gold vergleichen." Der Vergleich...
„Jetzt sagt doch endlich mal was los ist!", sagte Y/BF ungeduldig und wie erklärten ihr die Situation.
„Was? Das... nä! Niemals..."
„Ich befürchte schon", gab ich seufzend zurück und allmählich zeigte sich auch die Angst. Vorher war es mir bewusst gewesen, aber glauben wollte ich es nicht. Wenn es aber so passierte...
Der Krieg mit den Titanen, hier in meiner Welt...
Alle waren in Gefahr. Die Tiere, die Menschen, meine Familie...
Behutsam legte Levi seine Hand an meinem Hinterkopf. Es war kaum abzustreiten, dass er genau merkte, wie es mir ging. Nach all der erlebten Zeit konnte er mich lesen wie ein Buch.
„Und ihr sagt, Eren ist 100 km von hier am wüten? In welche Richtung wandert er? Wo hat er die Titanen her?"
„Das wissen wir selbst nicht. Fakt ist aber, sollte die Vermutung stimmen, können wir nur hoffen, dass Eren in dem Gebiet bleibt, wo er höchstens Tieren und Pflanzen schaden kann..."

(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt