„WAS?!", stieß ich aufgebracht hervor, als mir Jean seinen Plan verriet. Ich konnte nicht glauben, dass er das wirklich in Erwägung zog.
„Auf die Weise ist es aber am einfachsten, dass sie sich keine seltsamen Fragen stellt."
„Sehe ich genauso", fand Levi.
„WAAAS? Ihr haltet ZUSAMMEN?" Ich konnte nicht mehr.
„Find die Idee auch subbi", lallte Hanji, während sie ein Stück Brot in sich hineinmümmelte.
„Stopp! Nur noch mal zum Verständnis: Ihr wollt meine Mutter besoffen machen, sie dann zurück in meine Welt schicken und so tun, als wäre nie was gewesen?"
„Wir könnten auch Eren fragen, ob er ihr Gedächtnis auslöschen kann. Aber das wäre nur halb so witzig", sagte Hanji schulterzuckend und stopfte den Rest Brot auch noch in sich hinein.
„Ihr wollt mich doch verarschen", sagte ich nur ungläubig, doch in den Gesichtern meiner Freunde stand alles, nur keine Laune der Verarsche.
„Komm schon, Killerin", sagte Jean beschwichtigend und legte mir seine Hand auf die Schulter.
„Gönn deiner Mum doch ein wenig Spaß in unserer Welt."
„Was? Aber was ist, wenn sie es checkt!"
„Was soll sie checken, Mordsfreundin?", fragte mich Hanji, die nun wieder super nüchtern klang.
„Als ob sie selbst glaubt, dass sie in einer anderen Welt ist. Wir werden Erwin einweihen und sie abfüllen. Dann wird sie sich so abschießen, dass sie hinterher nichts mehr weiß. Vertrau dem Prozess, das wird großartig!"Ich war mir mit dem Plan meiner Freunde nicht ganz sicher. Letztendlich aber blieb mir wohl keine andere Wahl, auch wenn mir die Idee mit Eren lieber gewesen wäre. Leider war dieser nur zu betrunken, dass er hätte noch in der Lage gewesen sein können, meiner Mum einen Gedächtnisverlust zu unterziehen. Deswegen weihte Hanji Erwin heimlich ein, der die Idee absolut nicht prickelnd fand. Denn meine Mum fand sehr viel Gefallen an Erwin und ließ quasi nicht mehr von ihm ab. Dieser ließ aber seinen Charme spielen, wickelte sie so gut um den Finger, dass sie sich tatsächlich volllaufen ließ und nach einer Stunde ungefähr lallte auch sie und wollte nur noch tanzen. Ich saß währenddessen wieder am Tisch und beobachtete aus der Ferne, wie meine Mutter mit dem Kommandanten tanzte. Peinlicher ging es wirklich nicht.
„Armer Erwin. Der hat es wirklich nicht leicht", seufzte Armin, der sich nun auch wieder bei uns eingefunden hatte und wir ihm über das Malheur berichtet hatten.
„Wo kommsten du eigentlich her? Hast du dir mit Annie ein Zimmer genommen?", zog ich ihn auf, weswegen er direkt rot wurde und es abstritt.
„Pah, ich glaube ich euch kein Wort", sagte Jean und stand langsam auf.
„So verlegen wie du aussiehst, habt ihr es sogar zweimal getrieben."
„Nein! Ich...wirklich nicht! Ich schwöre es euch!", hob Armin verteidigend die Hände.
„Du schwörst? Und sowas aus dem Mund eines Engels?", kicherte auch Hanji. Armer Armin. Aber auch ich musste darüber herzlich schmunzeln.„So. Ich muss mal ein wenig raus an die frische Luft. Bis gleich", sagte Jean und bewegte sich in Richtung Ausgang. Mein Blick fiel direkt wieder zur Tanzfläche und ich begann langsam die "Scheißegal"-Haltung einzunehmen. Jetzt war sowieso alles für die Katz. Hauptsache sie stellte nichts mehr in Frage. Ich wüsste nicht, wie ich das erklären sollte. Doch insgeheim grübelte ich immer noch, wieso das passiert war und wurde von einer aufgebrachten Stimme wieder ins Diesseits geholt. Mein Blick fiel nun Richtung Ausgang, wo immer noch Jean stand. Wollte der nicht eigentlich an die frische Luft? Stattdessen schaute er auf jemanden hinab. Auf eine Person, die völlig hysterisch mit ihren Armen gestikulierte, dann von Jean gepackt und geknutscht wurde. Fein, dachte ich mir. Da hat Jean ja doch noch jemand anderen gefunden. Doch beim genaueren hinsehen fiel mir auf, dass die Person, die Jean gerade küsste, keine andere Person als meine beste Freundin war.
„Das ist jetzt nicht wahr", sagte ich ungläubig und stand ruckartig auf.
„Y/BF?!", rief ich zu ihr. Sie löste sich von Jean und kam auf mich zugerannt, wo sie mir dann in die Arme fiel.
„Oh, der Grasdackel. Was eine Ehre. Wer kommt als Nächstes? Dein Vater?", spottete Levi.
„Y/N! Levi! Leute! Ich...oh mein Gott! Deine Mum, sie-"
„Jupp", sagte ich unbeeindruckt und zeigte auf die Tanzfläche.
„Hat sich abfüllen lassen und gräbt seit Stunden Erwin an. Dass die ihm noch nicht an die Wäsche gegangen ist, wundert mich." Gut. Meine Mum war auch noch immer mit meinem Das zusammen und hieß Untreue überhaupt nicht gut. Jedoch liebte sie es zu flirten und das manchmal zu viel.
„Was machst DU eigentlich auch noch hier? Was geht hier für ein Film?", fragte ich sie.
„Deine Mum hat dich gesucht und mich gefragt, wo du seist. Ich hatte doch keine Ahnung! Dann aber hatte ich eine Ahnung und bin schnell zu dir. Da war sie aber nicht mehr. Aber die VR-Brille lag auf der Couch. Ihre Tasche war aber noch im Wohnzimmer. Ich hatte ein schlechtes Gefühl und konnte mir denken, was passiert war. Und ich hatte anscheinend recht." Sie holte Luft.
„Und jetzt weiß sie von dieser Welt! Das ist schrecklich! Wie sollen wir ihr weismachen, dass es sich um ein Irrtum handelt, obwohl der Irrtum kein Irrtum ist, sondern voll und ganz der Wahrheit entspricht?"
„Das hat sich gereimt", kicherte Hanji. Jean kam auch zu uns und erklärte ihr die Situation, was sie deutlich ins Staunen versetzte. Und so nahm der Abend dann seinen Lauf. Y/BF blieb ebenfalls mit uns und feierte noch ein wenig. Bis in den Morgengrauen ging die Party und hinterließ bei den ersten Sonnenstrahlen deutlich ihre Spuren.Der nächste Morgen brach an. Ein grausamer Morgen mit Titanengestampfe im Kopf und jeder menge Übelkeit. Ich konnte mich an den gestrigen Abend kaum erinnern, als ich wie ausgekotzt im Bett saß und auf mein Leben nicht klarkam. Ich schaute mit angestrengten zugekniffenen Augen durch den Raum. Wo war ich? Bei mir zu Hause? Nein. Dafür waren die Möbel zu alt. Ich war also anscheinend in der Titanenwelt und befand mich in einem Schlafzimmer. Als meine Augen nach links wanderten, erschrak ich erneut, als ich den nackten Oberkörper entdeckte, der ziemlich einladend wirkte.
„Was ist los? Erschreckt dich der Anblick meines Achilles Körpers so sehr?", scherzte ein gutaussehender Zwerg neben mir. Nachdem ich mich erschreckt hatte, fasste ich mir auch schmerzend an den Kopf und zischte auf.
„Fuck. Das war eindeutig ein heftiger Abend", stöhnte ich und ließ meinen Kopf auf Levi's Brust fallen. Dieser legte seinen Arm um mich und kraulte sanft meinen Arm. Der Duft nach Levi schoss mir in die Nase. Jedoch sorgte er nicht dafür, dass mir weniger übel wurde. Okay, das klang echt fies.
„Ich glaub ich...", sagte ich und überlegte kurz. Dann aber schreckte ich hoch.
„Ich glaube ich muss mich übergeben!!!" Alarmiert sprang ich aus dem Bett und hastete ins Badezimmer, nur um mich sekundenspäter über dem Klo zu entleeren. Halb erstickend hang ich nun da und bereute es, so viel getrunken zu haben. Als sich eine warme Hand auf meinen Rücken legte, beruhigte sich mein Magen sofort.
„Tschuldige...", sagte ich mit halber Luft.
„Zu viel Alkohol hat mein Magen wohl nicht ertragen."
„Du schiebst es auf den Alkohol?", fragte mich Levi dann verwundert, was mich ebenfalls verwundert schauen ließ.
„Hä?! Was meinst du?"
„Ich meine das Würmchen, was da in dir heranwächst." Okay. STOPP! Stopp stopp stopp! Moooment! Was redete er denn da?
„Levi, was für'n Würmchen? Habe ich...etwa Würmer? SCHEISSE!", fluchte ich und erbrach mich erneut. Als dann wieder Ruhe einkehrte, sprach Levi weiter.
„Nein. Eigentlich meine ich das Baby."
„...hääää? Was für ein Baby? Ich bin doch nicht schwanger!"
„Ich weiß. War auch nur ein Witz." Er zog mich auf. In dieser Situation. Der Mann war echt unglaublich.
„Du weiß doch: Keine bestimmten Dinge, wenn du getrunken hast." Ich nickte wissend, rang nach Luft, nur um mich dann erneut zu übergeben.
„Scheiße! Ich glaube, ich bin wirklich schwanger, Levi!"
„Quatsch. Ich sagte doch: Keine bestimmten Dinge, wenn du getrunken hast."
„Ich weiß. War auch nur ein Witz", konterte ich zurück. Ich spülte den Inhalt des letzten Abends (und vermutlich Vortags) den Weg in die Kanalisation hinunter und stand auf. Levi stützte mich ein wenig, weil ich immer noch wackelig auf den Beinen war. Und dann erschrak ich erneut.„SCHEISSE! MEINE MUM!!! WO-"
„Sie ist wieder in ihrer Welt, alles gut", versuchte mich Levi zu besänftigen. Ich schaute ihn an und atmetet gestresst aus.
„Echt jetzt? Na Gott sei Dank." Erleichtert schloss ich die Augen, nur um sie wieder erschrocken aufzureißen.
„Aber WIE?!"
„Hanji hat ihr irgendwann das Mittel gegeben, nachdem sie auf dem Tisch eingeschlafen war."
„Sie ist auf dem Tisch eingeschlafen?"
„Ja."
„Im ernst jetzt?"
„Tja, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie kommt ganz nach dir."
„Frechheit! Das stimmt doch überhaupt nicht! Und was ist mit Erwin? Geht es ihm gut oder ist er nun schwanger von der Aufdringlichkeit meiner Mum?!" Levi schmunzelte leicht.
„Ich glaube er hat es überlebt. Aber er ist Monster ja gewöhnt", spottete er. Am liebsten hätte ich ihn dafür jetzt geboxt, aber leider kam noch eine Ladung Mageninhalt nach oben, den ich liebevoll auskotzte.
„Du legst dich jetzt am besten hin und schläfst deinen Rausch aus. Danach treffen sich alle, um den Saal und den Garten zu reinigen. Es sieht dort einfach verheerend aus." Levi's leicht angeekelter Blick galt zum Glück gerade nicht mir und meiner Kotzeritis, sondern tatsächlich dem Gedanken an dem Saustall, den wir alle dort hinterlassen hatten.
Nach ein paar Stunden fühlte ich mich zwar immer noch wie Wackelpudding, aber schon etwas besser. Als ich in den Saal schlürfte, waren schon sehr viele dabei aufzuräumen. Levi teilte die armen Seelen ein und gab jedem eine Aufgabe, bis der Saal blitzrein und der Garten super ordentlich war. Danach gingen alle weiter ihren Rausch ausschlafen. Und ich? Ich tat es ihnen gleich.
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(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)
FanfictionWARNUNG! DIES IST EINE FORTSETZUNG MEINER ERSTEN STORY (Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten). Ich werde hier keine Beschreibung niederlegen, da ich sonst neue Reader spoilern könnte ( und dafür habe ich wirklich zu lange an meiner erste...