Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich aufwachte, befand ich mich auf einer Wiese. In meiner Umgebung befand sich nichts, außer diese endlose Wiese und ein strahlend blauer Himmel, der mit einigen Schäfchenwolken bedeckt war. Die Luft roch frisch und sommerlich und ein zarter Wind wehte durch meine Haare.
Wer hier dachte, ich wäre irgendwo in Spanien oder sonst wo aufgetaucht, der irrte sich. Ich wusste ganz genau, wo ich war. Und das war sicher nicht in Spanien oder sonst wo, auch nicht in meinem Wohnzimmer, wo ich mir die Spritze injiziert hatte, sondern in der Titanenwelt.
Gut, dachte ich mir. Aber wieso bin ich irgendwo im nirgendwo aufgetaucht, und nicht im Hauptquartier, wo es sichtlich sicherer für mich gewesen wäre?Ich stand auf und schaute mich um. Ich drehte mich komplett um meine Achse, doch ich sah rein gar nichts. Keine Bäume, keine Tiere oder Menschen, keine Mauer. Dann schluckte ich, als mir klar wurde, wo ich mich befand. Mitten im Titanengebiet.
Na ganz tolle Grützwurst. Ich hätte überall aufwachen können, aber nein. Das Schicksal fand es lustig, mich nach all der Zeit ( und dabei wusste ich noch nicht mal, wie viel Zeit verstrichen war) direkt ins Titanengebiet zu schicken. Hier könnte einfach jeden Moment eines dieser riesengroßen menschenfressenden Wesen auftauchen!
Aber, Moment mal. Hatten wir diese nicht endgültig besiegt?
Hatte Eren nicht das Rumbling gestartet und mit den Mauertitanen alle ausgelöscht? Oder hatte ich das nur geträumt?Ehe ich mich versah, hörte ich plötzlich ein Geräusch, welches mich komplett aus den Gedanken riss. Es klang, als würde eine Horde Tiere vor etwas wegrennen. Eine Horde...Pferde.
Ich starrte in die Richtung, aus der das Geräusch kam und traute meinen Augen kaum. Es war wirklich eine Horde Pferde.
Sofort trat Panik in mir auf. Was hatte diese Tiere nur so in Aufruhe versetzt? Waren im Hintergrund vielleicht doch noch Titanen, die sie fressen wollten? Und was war mit mir? Wo sollte ich mich verstecken?
„Mierda!", fluchte ich und wunderte mich über meinen spanischen Satzgebrauch. Wo kam der denn plötzlich her? Ich meine, in dieser Geschichte hatten wir mindestens französisch und NEIN, es klang so verdammt falsch! So verdammt falsch!
Ich dachte gar nicht mehr weiter darüber nach. Die Horde Pferde kam immer näher und ich wusste nicht, wohin mit mir. Also drehte ich einfach um und rannte davon. Wohin? Keine Ahnung, aber Hauptsache weg. Doch weit trugen mich meine Beine nicht, denn ich blieb plötzlich stehen, als mir ein Gedankenblitz durch den Kopf schoss.
Eine Horde Pferde? Mitten im Titanengebiet? Das war doch mit Sicherheit der Aufklärungstrupp.Ja. So musste es sein. Alles andere machte keinen Sinn. Entweder war es das, oder ein Haufen wildgewordener Dinosaurier. Ich entschied mich dazu, dass das erstere mehr Sinn ergab.
Somit blieb ich an Ort und Stelle stehen und sah der Horde Pferde dabei zu, wie sie immer näher kamen. Als ich dann die Menschen auf ihnen gut erkannte, wusste ich nicht, ob ich vor Freude lachen oder heulen sollte. Als ich das allererste Pferd dann genauer betrachten konnte, wusste ich noch weniger, ob ich vor Freude lachen oder heulen sollte, denn dort, auf diesem schwarzen Pferd, saß kein anderer, als Levi.Meine Hormone entschieden sich dazu, die Freude in Wut und Enttäuschung umzuwandeln. Eher in Wut. Diese drückte meine Freude ganz weit runter in irgendwelche Ecken meines Körpers. Ohja. Ich hatte ein richtiges Hühnchen mit dem Kerl auf dem schwarzen Pferd zu rupfen. Hühnchen? Eher einen Vogel wie Lavados, aus Pokémon, mit dessen Flammenwurf ich Levi ordentlich Feuer unterm Arsch machen würde.
Ich stellte mich also aufrecht auf. Kopf hoch, Brust nach vorne, Arme ineinander verschränkt und wartete ab.
Ich wartete und wartete. Sie kamen alle immer näher und näher und dann machten sie auf Levis Befehl hin eine Vollbremsung. Einige Meter vor mir. Natürlich gehorchten alle. Das war ja schon damals so gewesen. Keiner legte sich mit dem Schroffi persönlich an. Sauf moi. Da hätten wir das wieder mit dem Französisch.Es schienen Minuten zu vergehen, während Levi mit dem Aufklärungstrupp einfach nur dort stand und sich nicht bewegte. Sie starrten mich alle erschrocken an, so als wäre ich ein seltenes Exemplar in einem Zoo. Und ja, das war ich schon damals gewesen, als ich das erste Mal in diese Welt gekommen war. Damals sagte Hanji zu mir, ich solle allen erzählen, ich hätte einen Gendeffekt, aufgrund meines nicht typisiertem Aussehens. Levi nannte es damals Missbildung und ich hätte ihm so gerne dafür eines seiner schwarzen, glanzvollen Haare aus der Kopfhaut gezogen. Aber damals wollte ich mich nicht mit ihm anlegen. Die Sache sah nun anders aus.
Nach gefühlt einer Ewigkeit stieg Levi dann von seinem edlen Ross ab. Shadow war sein Name. Das wusste ich noch ganz genau.
Levi stieg also ab und kam ganz langsam auf mich zu. So als wäre er der Löwe, der langsam auf seine Beute zusteuerte, bis er dann direkt vor mir stand. Gewiss immer noch mit einem Gesichtsausdruck, der nicht wahrhaben wollte, dass ich wirklich vor ihm stand (und können wir mal gleich bitte über sein komisches Outfit sprechen?).
Dann legten sich seine Hände sanft an mein Gesicht.
„Y/N...du...du bist es wirklich...", stammelte er leise und in diesem Moment konnte ich meine Fassung nicht mehr aufrecht erhalten. Die Tränen bahnten sich an und ich fiel ihm um den Hals. Ich drückte so fest zu, dass ich das Gefühl hatte, Levi würde zwischen mir zerbrechen. Er erwiderte die Umarmung. Ich nahm ihn wahr. Alles an ihm. Seinen Körper, seinen Duft, einfach alles. Und dann wandte sich das Blatt wieder. Die Trauer und Freude verließ mich erneut und die Wut kam zum Vorschein. Ich löste mich von ihm und fing an, sauer gegen seine Schulter zu boxen, was ihn irritiert auf mich herunterschauen ließ.
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(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)
FanficWARNUNG! DIES IST EINE FORTSETZUNG MEINER ERSTEN STORY (Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten). Ich werde hier keine Beschreibung niederlegen, da ich sonst neue Reader spoilern könnte ( und dafür habe ich wirklich zu lange an meiner erste...